Donnerstag, 25. Oktober 2018

Arnold Achmüller: Alpenmedizin

Arnold Achmüller: Alpenmedizin



Traditionelle Dinge aus dem Alpenbereich haben eine Wertigkeit an sich. Sie werden geschätzt, gesucht, gesammelt und angewendet. So auch die traditionelle Volksmedizin, auf die so mancher große Stücke hält. Der Apotheker Achmüller beschäftigt sich seit Jahren intensiv damit, überträgt sie in das Heute und beschreibt sie in seinem neuen Buch.

So sorgt er dafür, dass dieses Heilwissen nicht verloren geht. Es geht um Kräuter und Wasseranwendungen, aber auch darum, dass Bewegung, Ernährung und soziale Kontakte zu einem gesunden Leben bei tragen.

Die Heilpraktiken aus den Bergen sind lange erprobt: Früher waren sie überlebensnotwendig, wenn der nächste Arzt weit entfernt war vom Dorf oder Hof. In den entlegenen Tälern konnte sich das jahrhundertealte Wissen aber auch bis heute bewahren. Und mit seinem ganzheitlichen Begriff von Gesundheit ist es moderner denn je. Apotheker und Erfolgsautor Arnold Achmüller überträgt die traditionelle Heilkunst in das Heute. Er zeigt, was wirklich hilft, und gibt Tipps für ein gesünderes Leben nach den Regeln der alpinen Volksmedizin.

Die traditionelle Alpenmedizin ist außergewöhnlich vielseitig: Sie verwendet z. B. unzählige Kräuter gegen die verschiedensten Beschwerden – beliebt sind sie vor allem bei kleineren Wunden, Erkältungen oder Magenproblemen. Arnold Achmüller liefert in seinem neuen Buch die wissenschaftlichen Erklärungen, die beweisen, dass diese Anwendungen wirklich helfen. Neben den Heilpflanzen ist Wasser eines der wichtigsten Heilmittel: Bäder und Waschungen, Güsse, Packungen und Wickel stärken das Immunsystem und bieten einfache und schnelle Linderung. Man denke nur an Sebastian Kneipp, bahnbrechend seinerzeit.

Gesundheit nach alpiner Tradition geht aber noch darüber hinaus: Gesunde Ernährung, das Beachten der inneren Uhr und des Jahreskreises sind genauso wichtig wie ein intaktes soziales Umfeld. Auch dies beschreibt der Autor.

Der Mensch aus den Bergen wusste auch um die Bedeutung von Worten. Was zunächst nach Hexerei klingt, kann Arnold Achmüller erklären: Aufmunternde Worte, ein motivierendes Lob, eine positive Einstellung zur Therapie – all das beeinflusst die Heilung intensiver, als wir denken. Auch Rituale wie magische Sprüche und Handauflegen haben ihre Berechtigung.

Achmüllers Themen:
- Welche alpinen Hausmittel helfen wirklich?
- Wie können Worte und Rituale heilen?
- Wie gesund sind Beeren, Wurzeln und Rüben?
- Warum tut Höhenluft so gut?
- Mehr als 60 Rezepte für Salben, Badezusätze, Wickel und mehr

Nach einer Einführung, von Paracelsus bis Sebastian Kneipp beschreibt der Autor die inneren und äußeren Rhythmen und die Reiztherapie und Reizmethoden, Stichwort Sebastian Kneipp. Die nächsten großen Themen sind Bewegung, soziale Kontakte und die alpine Ernährung.

Magie in Form von Worten und Ritualen, Placebos und Noceboeffekte ist ein weiteres großes Thema des Buches, sicher im Alpenbereich eine wichtige Sache.

Nach diesen ersten sechzig Seiten geht es aber dahin, wo man als Heilbedürftiger sucht, zu den Heilmitteln. Sie sind übersichtlich gegliedert nach den verschiedenen Krankheitsformen, so unter anderem von Husten und Erkältung über Magen und Darm, Herz und Kreislauf bis hin zu Wechseljahrbeschwerden.

Zu jedem Thema gibt es zuerst eine Einführung über die alpine Volksmedizin, dann zur aktuellen Forschung. Es folgen Tipps, was man selbst tun kann. Abschließend gibt es einige Rezepte zum Selbermachen. Vor allem aber, sehr verantwortungsbewusst, werden die Grenzen der Volksmedizin und Eigenbehandlung aufgezeigt: Achmüller schreibt, wann man unbedingt zum Arzt muss! Illustriert ist das Buch mit Fotos der Kräuter.

Interessant und wichtig sind auch die Tipps für ein besseres Leben, „ganzheitlich gesund“ genannt. Im Anhang werden die täglichen Höchstdosen der verschiedenen Kräuter beschrieben, die man im Eigeninteresse beachten sollte. Auch die Neben- und Wechselwirkungen sind ein großes Thema, bei den vielen Empfindlichkeiten und Allergien heutzutage immer mehr sogar. Wer die Kräuter selbst sammeln will, wird dankbar um eine Zusammenstellung der Zeitpunkte zum Sammeln.

Fazit:
Mit „Alpenmedizin“ ist ein wertvolles Nachschlagewerk entstanden: Apotheker Arnold Achmüller hat mehr als 60 geprüfte Rezepte aus dem großen Fundus der Alpenmedizin ausgewählt und um vielerlei Ratschläge ergänzt. Anschaulich gegliedert und liebevoll gestaltet gehört dieser Band in jeden Haushalt – damit wir wieder lernen, uns selbst zu helfen und das alte Heilwissen aus den Bergen nicht verloren geht.

Zum Autor:
Der Apotheker und Buchautor Arnold Achmüller, geboren 1982 in Südtirol, beschäftigt sich seit Jahren mit der traditionellen Alpenmedizin, Heilkräutern und volksmedizinischen Anwendungen im Kontext der wissenschaftlichen Forschung und überträgt sie in das Heute – damit dieses Heilwissen nicht verloren geht. Sein besonderes Interesse gilt der traditionellen europäischen Medizin, insbesondere jener des Alpenraums. Er hält Vorträge zum Thema, organisiert Workshops und Kräuterwanderungen. Zusammen mit Astrid Felderer betreibt er den Blog „Kraut und Wurzel
In der Edition Raetia sind bereits einige Bücher zum Thema von ihm erschienen: www.raetia.com

Arnold Achmüller: Alpenmedizin. 272 Seiten, zahlreiche farbige Fotos, Bindung: Hardcover, Format: 17 x 24,5 cm. Mit Leseband. Edition Raetia, Bozen, 2018. ISBN 978-88-7283-654-5. Euro 24,90.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

Und hier zum Ausprobieren: 3 Rezepte:

Beruhigendes Massageöl bei Stress, Unruhe- und Angstzuständen
Zutaten
4 Tropfen ätherisches Lavendelöl
10 ml Mandelöl
Zubereitung
Das ätherische Lavendelöl mit dem Mandelöl vermengen und anschließend für Massagen verwenden. Diese sind nicht nur beruhigend, sondern pflegen auch die Haut.
Tagesdosierung
Die beruhigende Massage kann 1- bis 2-mal täglich durchgeführt werden.
Haltbarkeit und Lagerung
Lichtgeschützt bei Raumtemperatur gelagert 6 Monate haltbar.
Vorsicht!
Lavendel- und Mandelöl sind sehr gut hautverträglich, weshalb es keine bekannten Einschränkungen gibt.

Desinfizierende Mundspülung bei Zahnfleischentzündung
Zutaten
30 g Salbeiblätter
20 g Blutwurz
200 ml 70%iger Alkohol
Zubereitung:
Die grob zerkleinerten und getrockneten Pflanzen in einem mindestens 300 Milliliter fassenden Gefäß mit dem Alkohol übergießen und gut verschließen. Das Ganze 2 Wochen an einem lichtgeschützten Ort stehen lassen. In dieser Zeit das Gefäß immer wieder schütteln. Anschließend die Lösung in eine saubere Flasche abfiltrieren.
Tagesdosierung:
Nach der Zahnreinigung 1 Teelöffel der Lösung in ½ Glas Wasser verdünnen und damit ½ Minute den Mundraum spülen. Anschließend die Lösung ausspucken.
Haltbarkeit und Lagerung
Lichtgeschützt bei Raumtemperatur gelagert 1 bis 2 Jahre haltbar.
Vorsicht!
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind keine Einschränkungen bekannt. Alkoholkranke, Schwangere und Kinder dürfen alkoholische Tinkturen nicht einnehmen.

Wacholderkur nach Kneipp für eine starke Verdauung
Zutaten
getrocknete Wacholderbeeren
Durchführung
Bei der Wacholderkur nach Sebastian Kneipp isst man täglich einige rohe Wacholderbeeren und steigert die Anzahl Tag für Tag. Man kann die Beeren dabei auch unter das Essen mischen. Am 1. Tag beginnt man mit 4 Beeren, am 2. Tag fährt man mit 5 Beeren fort, am 3. Tag erhöht man auf 6, am 4. Tag auf 7 Beeren und so weiter zum 12. Tag (15 Beeren). Dann wieder jeden Tag eine Beere weglassen. Bei 5 Beeren pro Tag ist die Kur beendet. Während der Wacholderkur sollte man viel Wasser (ca. 2 Liter pro Tag) trinken, um auch den durchspülenden Effekt der Beeren auszunützen.
Vorsicht! Bei Nierenerkrankungen und Schwangerschaft sollte man Wacholderbeeren nicht einnehmen.

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