Sonntag, 29. März 2020

Sandra Galatz: Bräuche im Salzkammergut. Gelebte Tradition im Jahreskreis

Sandra Galatz:
Bräuche im Salzkammergut
Gelebte Tradition im Jahreskreis



Sonst wären alle Tage gleich …
… sagt die Autorin. Und das stimmt ja auch. Nur die verschiedenen Brauchtümer gliedern das Jahr. Man erwartet sie, man freut sich darauf, man genießt sie. Sie geben Festigkeit und Halt, bringen Struktur ins Jahr, ja ins Leben.

Brauchtum gibt es überall. Aber dieses Buch beschäftigt sich mit dem Brauchtum des Salzkammerguts im Jahreskreis und würdigt eine Region, die 2024 zur Europäischen Kulturhauptstadt wird. Und hier ist das Brauchtum besonders gut erhalten und wird liebevoll gepflegt.

Kompendium mit rund 60 Bräuchen
Beschrieben werden unter anderem der schillernde Ausseer Fasching, die hell erleuchteten Lichterkappen der Glöckler in der letzten Raunacht, prunkvolle Seeprozessionen zu Fronleichnam oder raumfüllende Weihnachtskrippen – diese Bilder aus dem Salzkammergut beeindrucken jedes Jahr aufs Neue. Das ganze Jahr ist was los, und kaum ist der Jahrestag vorbei fangen bereits die Vorbereitungen für das nächste Jahr an. A propos Bilder: Das Buch ist reich illustriert, sodass man sich jeden Brauch gut vorstellen kann.

Die Beschreibungen der Bräuche beginnen am Jahresanfang mit den Böllerschützen, die das neue Jahr begrüßen und führen über die verschiedenen Faschingsbräuchen, Ostern und Musikveranstaltungen bis hin zu Weihnachtsbräuchen und dem Salzburger Brauchtum zum Jahreswechseln. Viele Veranstaltungen sind natürlich christlich geprägt, andere wie Musikertreffen oder Almabtrieb kommen aber aus einer anderen Tradition.

Die Bräuche sind aber derart verschieden, oft in jedem Ort ein anderer oder ein anders gepflegter, sodass es oft schwierig ist, sie zu unterscheiden, sie zu begreifen. So ist es ganz gut, wenn jetzt ein Kompendium vorliegt, das einmal eine große Zahl der verschiedenen Brauchtumstraditionen beschreibt.

Es macht Spaß, in dem liebevoll und geschmacksicher gestalteten Buch, einem Begleiter durch das ganze Jahr, zu lesen. Man fühlt gut hinein, in die Bräuche und in die Menschen. Es ist die Freude, die spürbar wird, wenn Bräuche mit viel Innigkeit und Liebe gepflegt werden. Sie bereichern das Leben der Menschen und begleiten sie durchs Jahr. Bis heute besteht im Salzkammergut eine außergewöhnlich bunte Vielfalt an Bräuchen – entstanden aus purer Freude, aus Notwendigkeit oder durch religiöse Vorgaben.

Sie sind zum Teil auch auf der Liste der Immateriellen Kulturgüter der UNESCO zu finden. Zu ihnen zählt eine ganze Reihe überregional bekannter, aber auch viele stillere, weniger populäre Bräuche. Viele Gepflogenheiten werden derzeit wieder zum Leben erweckt und an den Zeitgeist angepasst.

Inhalt:

Böllerschützen
Die Glöckler
Perchten
Vermummte Raunachtsgestalten
Kiningreiter
Dreikönigsreiten
Fetzenfasching
Flinserl, Pless & Trommelweiber
Keppelweiba
Faschingeingraben
Liebstattsonntag
Antlass-Singen
Ratschen und Rumpeln
Weihscheitln in der Osternacht
Flurumritte
Narzissenfest
Seeprozessionen
Sonnwendbüscherl
Kirtagsrummel
Seitelpfeifertag
Kräuterweihen
Gamsjagatage
Goiserer Geigentag
Altausseer Kirtag
Almabtrieb
Bräuche zum Liachtbratlmontag
Lechtpartien
Leopoldiblasen
Kathreintanz
Vogelfang    
Nikolausbräuche
Nikolospiel
Anklöpfeln
Frautragen
Christbaumtauchen
Krambamperlbrennen


Zur Autorin:
Sandra Galatz, Mag. Dr., geb. 1980 in Gmunden, studierte Französisch, Geografie und Wirtschaftskunde sowie alpenländische Volksmusik und promovierte im Fach Volkskunde/Europäische Ethnologie; Redakteurin beim ORF Oberösterreich, langjährige Moderatorin der Volksmusiksendung "G'sungen und g'spielt", Autorin zahlreicher Beiträge in volkskundlichen Publikationen, begeisterte Weltreisende und Musikantin.
Foto: Franz Linschinger

Sandra Galatz: Bräuche im Salzkammergut. Gelebte Tradition im Jahreskreis. 208 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Format: 17 x 24 cm, Buchbindung: Hardcover. Verlag Anton Pustet. ISBN 978-3-7025-0948-4. € 25,00.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

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Artikel über Reisen und was schön daran ist, Artikel über die Welt der Alpen, Artikel über Baden-Württemberg, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur, Artikel über Stuttgart, Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie; außerdem wird auf den englischsprachigen Blog für Leben und Erleben in Stuttgart und der weiten Welt hingewiesen.
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Freitag, 27. März 2020

Tassilo Wengel: Waldpfade Nürnberg

Tassilo Wengel: Waldpfade Nürnberg
In 30 Touren den »Dschungel vor der Haustüre« mit allen Sinnen erleben



Corona hat uns alle fest im Griff. Reisen ist nicht mehr. Aber man darf noch raus, muss halt die Regeln wie Abstand und Zahl der Mitwanderer beachten. Aber das ist noch die einfachste aller Übungen.

Da kommt ein Wanderführer wie der hier vorliegende gerade zur richtigen Zeit: Er führt in die oft besungene Waldeinsamkeit, in Waldidylle, weg von Menschenmassen. Das kann man auch in und um eine so schöne Stadt wie Nürnberg sicher gut gebrauchen.

Zur Ruhe kommen, Wald genießen – es muss ja nicht direkt Waldbaden sein, auch diese neue Form der Gesundheitsförderung war der Wald schon immer ein Erholungs- und Gesundungsort. In Deutschland sowieso. „Der Deutsche und sein Wald“ – ein geflügeltes Wort.

Waldwanderungen im Nürnberg also. Auf Waldpfaden. Nürnberg bietet mit seinen großen Waldgebieten Erholung pur, aber auch die weitere Umgebung der Stadt ist ein Eldorado für erholsame Waldspaziergänge.

Durch die Waldidylle
30 Wanderungen hat der Autor, ein versierter Fotograf und Schreiber, wie man anhand der Biografie erfahren kann, beschrieben. Sie verlaufen durch ruhige Wälder, entlang von Wasserläufen oder an beeindruckenden Felsen und Höhlen vorbei. Dieser Wanderführer lädt ein, tief durchzuatmen, den Vögeln zu lauschen, an kühlen Wasserstellen innezuhalten und beim Waldwandern den Wandel der Jahreszeiten zu spüren.

Wie immer mit den basics
Wie immer bei den Bruckmann-Büchern enthält auch dieser Band ausführliche Wegbeschreibungen, Detailkarten und GPS-Tracks zum Download. Von den herrlichen Fotos ganz zu schweigen – wen juckt es da nicht im Wanderbein? Und man darf ja hoffentlich bald wieder raus. Vorfreude ist die schönste Freude… kann man da als Baden-Württemberger, der noch wandern darf, nur tröstend sagen.

Zum Autor:
Tassilo Wengel ist als freier Bild- und Textjournalist für Zeitschriften- und Buchverlage tätig. Sein besonderes Interesse gilt dem Wandern und Reisen. Er ist nicht nur in Gebirgsregionen unterwegs, sondern schätzt auch die stadtnahe Natur und die Vielfalt der Wälder. Bei seinen Wanderungen widmet sich der Autor auch der Kulturgeschichte, der Gartenkunst und der Pflanzenwelt am Wegrand

Tassilo Wengel: Waldpfade Nürnberg - In 30 Touren den »Dschungel vor der Haustüre« mit allen Sinnen erleben. 160 Seiten, ca. 200 Abbildungen, Format 16,5 x 23,5 cm, Klappenbroschur mit Fadenheftung. Bruckmann Verlag, München, 2020. ISBN: 9783734313707. 19,99 €.
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Montag, 23. März 2020

Armin Heim, Agnes Moschkon, Doris Astrid Muth (Hrsg.): Architektur im Landkreis Sigmaringen

Armin Heim, Agnes Moschkon,
Doris Astrid Muth (Hrsg.): 
Architektur im Landkreis Sigmaringen
Von der Gotik bis zur Gegenwart



Seien wir ehrlich: Was lockt uns auf eine Reise, auf eine Wanderung? Viele werden Sehenswürdigkeiten angeben. Lassen wir mal Natursehenswürdigkeiten beiseite, die vor allem Wanderer ansprechen – was ist dann gemeint? In der Regel wohl Baulichkeiten irgendwelcher Art. Alte vor allem, beim einen oder anderen Architekturfreak sicher auch moderne.

Seien das nun Kirchen, Kapellen oder Klöster, Burgen nebst Ruinen oder Schlösser, Fachwerkhäuser oder bürgerliche Bauten der verschiedenen Epochen, alles lässt sich unter dem Oberbegriff Architektur vereinnahmen.

Dieses Buch widmet sich dem Landkreis Sigmaringen. Er ist den meisten wohl durch das Durchbruchstal der Oberen Donau mit den architektonischen Perlen Beuron und Sigmaringen bekannt. Ein Reiseziel erster Ordnung in Baden-Württemberg. Aber der Landkreis Sigmaringen ist viel größer. Er reicht von Gammertingen im Norden bis Illmensee im Süden, von Beuron im Westen bis nach Bad Saulgau im Osten. Ein riesiges Gebiet, ein kulturell reiches Gebiet. Da hat man was zu berichten.

700 Jahre Baugeschichte
Das bauliche Erbe des Landkreises Sigmaringen reicht über rund sieben Jahrhunderte von der mittelalterlichen Gotik bis zur Moderne. Seit dem Spätmittelalter haben hier alle Bau- und Stilepochen ihre architektonischen Spuren hinterlassen. So lockt das Kreisgebiet nicht nur mit herausragenden, vorwiegend sakralen Baudenkmälern des Barock, hier finden sich auch hochgotische Kirchenbauten wie etwa die Stadtkirche in Bad Saulgau oder das Schloss in Meßkirch, in dem das Bauideal der Renaissance erstmals nördlich der Alpen verwirklicht wurde.

Aber auch der Klassizismus hat mit dem Schloss in Gammertingen seine Spuren im Kreisgebiet hinterlassen, ebenso der Historismus etwa mit dem Fürstlichen Museum in Sigmaringen oder einer Reihe von Rathaus- und Schulneubauten. Das moderne Bauen, Ausdruck des Zeitgeists und der ökonomischen und gesellschaftlichen Umbrüche nach 1945, ist im Kreisgebiet mit zahlreichen Zweckbauten unterschiedlichster Funktion und Ästhetik vertreten.

Gliederung nach Bauepochen
Gegliedert ist das Buch nach zeitlichen Epochen: Gotik und Renaissance, Barock und Klassizismus, Historismus und frühe Moderne, von 1945 bis heute. Dazwischen steht ein 55 Seiten langes Kapitel „Bauen für die Toten“ – ein Thema, dem viele unserer sakralen Bauten und Einrichtungen gewidmet sind.

Der reich bebilderte Band lädt zu einem Streifzug durch die Baugeschichte des Landkreises Sigmaringen ein, bei dem nicht nur die Herrschafts- und Sakralarchitektur adliger und kirchlicher Bauherren, sondern auch Bauten, in denen die Lebenswelt bürgerlicher Gesellschaftsschichten ihren architektonischen Ausdruck findet, vorgestellt werden.

Zu aller Begeisterung ein kleiner Punkt, den man verbessern könnte: Eine Karte des Landkreises, in den die Sehenswürdigkeiten eingetragen sind, wäre für den Leser überaus hilfreich.

Zu den Herausgebern:
Dr. Armin Heim, Jahrgang 1962, Kulturwissenschaftler, ist Leiter des Museums Oberes Donautal und des Künstlerhauses Scharf Eck in Fridingen a.D. Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte und Kulturgeschichte von Meßkirch und dem Oberen Donautal und hat bereits zahlreiche Veröffentlichungen hierzu vorgelegt.
Dr. Edwin Ernst Weber, geb. 1958 in Rottweil, ist Archivdirektor und Leiter des Stabsbereichs Kultur und Archiv des Landratsamtes Sigmaringen. Nach seinem Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Volkskunde in Freiburg und Berlin (FU) absolvierte er eine Ausbildung für den höheren Archivdienst.

Armin Heim, Agnes Moschkon, Doris Astrid Muth (Hrsg.): Architektur im Landkreis Sigmaringen. Regionalgeschichte im GMEINER-Verlag. 384 Seiten, 325 farbige Abbildungen, Format 17 x 23,5 cm, Paperback. Gmeiner Verlag, ISBN 978-3-8392-2469-4. 25 €.
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