Mittwoch, 20. Januar 2021

Jan Mersch, Markus Fleischmann, Helmut Mittermayer: Lawinen. Erkennen - Beurteilen - Vermeiden

Jan Mersch, Markus Fleischmann, Helmut Mittermayer: 

Lawinen

Erkennen - Beurteilen - Vermeiden

Es ist wie alle Bergweltenbücher ein wunderschön gemachtes Buch. Für das Thema spielt das zwar keine Rolle, aber es freut einen trotzdem, wenn man es in der Hand hat.

Dick und umfassend führt es ein in den großen Alptraum aller Wintersportfans: Lawinen, die gefürchtete Gefahr, die schon so viele Opfer gefunden haben. Vor allem zwar in den Alpen, aber auch die Mittelgebirge bleiben nicht verschont davon – im Schwarzwald gehen jedes Jahr auch Lawinen ab und so manche fordert ein Todesopfer. Aber für Wintersportler gibt es eine gute Nachricht: Die Lawinenkunde hat sich in den letzten zehn Jahren so weiterentwickelt, dass sich das Lawinenrisiko wesentlich besser beurteilen lässt.

Steile Hänge, die entgegen der Erwartungen stabil bleiben, und Schneebretter, die sich schon bei niedriger Lawinen-Gefahrenstufe lösen: Selbst die hohe Schule der theoretischen Physik ist bis heute nicht in der Lage, das Phänomen Lawine in seiner Gesamtheit zu beschreiben. Schnee und Schneedecke unterliegen thermodynamischen Prozessen in einem chaotischen System. Das Autorenteam Jan Mersch, Markus Fleischmann und Helmut Mittermayr vermittelt in diesem Grundlagenwerk auf verständliche Weise den aktuellen Stand der Lawinenforschung.

Lawinengefahr im Gebirge richtig einschätzen

Obwohl am Berg immer ein gewisses Restrisiko bestehen bleibt, können Lawinenauslösung und Unfälle durch gezielte Vorsichtsmaßnahmen und Methoden vermieden werden. Nach einer allgemeinen Einführung wird der Leser in die Grundlagen der Lawinen eingeführt – Arten, Größen, ihr typisches Gelände und amtliche Bekanntmachungen dazu. Danach kommt der Hauptteil, den man als Skitourengeher oder sonst sich Risiken aussetzender Wintersportler eigentlich auswendig lernen sollte: SnowCard, Risikoeinschätzung, Aufbau von Schneedecken, Schneebretter, Probleme bei verschiedenen Schneearten, Methoden der Schneedeckenuntersuchung. Über den Faktor Mensch geht es zur Analyse und den nötigen Vorsichtsmaßnahmen im Gelände, über das „Lawinenmantra“ zur Verschüttetensuche und Bergung.

Alles was man wissen muss

Gut und verständlich erklärt und gut illustriert. Mit diesem Handbuch zur Lawinenkunde können alle Wintersportler lernen, Gefahren zu erkennen und Risiken zu beurteilen. Das hilft, richtig zu beurteilen, Unfälle zu vermeiden, und im Unglücksfall die richtigen Entscheidungen zur Rettung Verschütteter zu treffen - wichtiges Grundlagenwissen für einen sicheren Aufenthalt in den Bergen! Bleibt also nur zu hoffen, dass dieses Buch Zugang in viele Bücherregale von Wintersportlern findet, sein Inhalt in vielen Köpfen hängen bleibt – und dass es hilft, viele Opfer zu vermeiden.

Zu den Autoren:

Jan Mersch, geboren 1971, ist staatlich geprüfter Berg-und Skiführer, Mitglied im Bundeslehrteam des DAV und Psychologe. Als Profi-Bergführer ist er seit über 10 Jahren in Europa und an den Bergen der Welt unterwegs. Er ist international anerkannter Lawinenexperte.

Markus Fleischmann, Jahrgang 1978, ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer. Als diplomierter Geograph ist er Spezialist für Lawinenprognostik. Im DAV ist er als Bildungsreferent für die Ausbildung angehender Alpintrainer verantwortlich.

Helmut Mittermayr, Jahrgang 1968, ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, Notfallsanitäter und Flugretter. Als langjähriger Kursleiter in der Bergführer- und Bergrettungsausbildung ist er mitwirkende Instanz für die standardisierte Lehrmeinung.

Jan Mersch, Markus Fleischmann, Helmut Mittermayer: Lawinen Erkennen - Beurteilen – Vermeiden. 328 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, gebunden, Maße: 241 x 174 mm. Bergwelten. ISBN 9783711200303. 35 € (D, A), 47,90 CHF (CH)

Dieter Buck

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Freitag, 15. Januar 2021

Dieter Buck in Aktion mit dem “StadtPalais – Museum für Stuttgart“

Stuttgarter Bergwelten

Ausstellung „Kesselhöhen“ im Rahmen des Festivals „Stuttgart im Schnee“

 


Das Stadtpalais Stuttgart hatte coronabedingt geschlossen wie alle anderen Museen auch, wollte aber trotzdem seinen Freunden und Besuchern etwas bieten. Und zwar eine Aktion im Freien. Inspiriert durch die fast “gebirgsnahe” Topografie Stuttgarts haben die Ausstellungsmacher die Berge rund um die Landeshauptstadt thematisiert. Und jahreszeitlich passend der erhoffte Schnee gleich mit einbezogen.

 


 

Das Stadtpalais selbst schreibt dazu: “Manchmal gilt es die Perspektive zu ändern, um die Dinge, gerade in Corona-Zeiten, in neuem Licht zu sehen. Einen solchen Perspektivwechsel versucht diese Ausstellung und lässt den Winterblick nicht in die weiße Ferne der Alpen, sondern in die grüne Nähe der Berge rund um Stuttgart gleiten. 


Warum sollten sich nicht auch die Stuttgarter Hügel, ganz den hochalpinen Vorbildern folgend, zu Erlebnisbergen erklären lassen? Denn nicht nur Zugspitze und Watzmann werden mit allerlei Verkehrsmitteln, Wanderwegen und Downhillstrecken erschlossen, sondern auch Bopser, Birkenkopf und der Killesberg. Was im Hochgebirge die Lifte und Gondeln sind, sind in Stuttgart die Busse und Bahnen der SSB. Sie bringen die lauffaulen Erlebnishungrigen auf die Gipfel, im Anschluss kann man auf einem der vielen Wege ins Tal gleiten.



 

Nirgends dürfte der Weg zwischen dem Club in der urbanen Innenstadt und dem einsamen, grün bewaldeten Aussichtsgipfel kürzer sein als in der schwäbischen Landeshauptstadt. 


 

Mit diesem Perspektivwechsel, der die Stuttgarter Berge zu einer Erlebniswelt nach alpinem Vorbild erklärt, wird vielleicht auch die durch Corona eingeschränkte Reisefreiheit etwas erträglicher. Getreu dem Motto „Warum nur in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah” möchte die Ausstellung Lust auf die Stuttgarter Bergwelten machen.” Diese Ausstellung fand allgemein zugänglich im Museumsgarten des StadtPalais – Museum für Stuttgart auf der Fläche hinter dem Gebäude zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 statt.

Der Wanderführerautor kommt ins Spiel

Die Kuratorin hatte die Idee, mich als bekannten Autor von Wanderführern und Redaktionsleiter von Schwaben Alpin, dem Mitgliedermagazin der Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins, mit ins Boot zu holen. 


Zuerst ging es nur um die Bitte, ein paar ausgediente Wanderstiefel als Ausstellungsobjekt zur Verfügung zu stellen. Die gab es auch in meinem Keller. Es folgten ein Interview zum Thema “Wandern in Stuttgart”, vor allem natürlich in den “Höhenlagen”, danach ein Filmbeitrag, in dem ich auf den Stuttgarter Birkenkopf wandere. 


 

Derzeit sind die Beiträge leider nur auf Instagram zu finden, denn durch die am Jahresanfang folgenden weiteren Einschränkungen durch die fortschreitende Pandemie konnte das Stadtpalais leider nicht alles so veröffentlichen, wie es ursprünglich geplant war – die Aktion sollte ja schließlich keine Werbung für das unerwünschte “nach draußen gehen” werden. Schade natürlich um die engagierte Arbeit der Mitarbeiter/innen des StadtPalais.


Hier findet man die Beiträge:

https://www.instagram.com/p/CJOi_R4oxv2/

https://www.instagram.com/p/CJa4Oymrhbk/

https://www.instagram.com/p/CJa4Oymrhbk/

https://www.instagram.com/tv/CJOgGbHoRT1/?utm_source=ig_web_copy_link

Link zum StadtPalais:

https://www.stadtpalais-stuttgart.de/festivals/stuttgart-im-schnee-2

Dieter Buck

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Mittwoch, 13. Januar 2021

Wilhelm Bode: Tannen

Wilhelm Bode: Tannen

 


Man soll ja ein Buch wie auch einen Menschen nicht nach seinem Erscheinungsbild beurteilen. Aber wenn es so schön gemacht ist wie das vorliegende, dann kann, ja soll man das auch erwähnen. Gerne auch vorweg, wie jetzt.

Aber trotzdem. Um das Outfit des kleinen, in der außergewöhnlichen Reihe „Naturkunden“ erschienenen Büchleins mal außer Acht zu lassen. Auch was sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt kann sich sehen lassen.

Der Forstmann Wilhelm Bode, also ein Mann nicht nur vom Fach, sondern auch von der Basis, widmet sich einer der am meisten verkannten und verwechselten Baumarten: der Tanne. Nichts gegen Fichten, aber eine Tanne ist halt eine Tanne. Und nicht umsonst singt man „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum …“ und heißt das beliebte Szenebier eben nicht Fichtenzäpfle.

Einmal rund um die Welt in Sachen Tannen

Um einmal hinten anzufangen. Boden hat die verschiedenen Tannenarten aufgelistet und in Wort und Bild beschrieben, einschließlich Fichten wie der Gemeinen Fichte, der Blaufichte/Blautanne und der Douglasie. Ansonsten reicht das Spektrum von der als Weihnachtsbaum beliebten Nordmann-Tanne über die Pazifische Edeltanne, der Küstentanne, bis hin zur Spanischen und Griechischen Tanne; beginnend aber mit unserer Weißtanne.

Beginnen tut das Buch aber mit einer allgemeinen und humorvollen Einleitung unter der Überschrift „Geliebte Unbekannte“ zum Thema, einschließlich einem Gedicht von Joachim Ringelnatz oder eben „Oh Tannenbaum“. Aber es ist wahr – wer kann schon eine Tanne von einer Fichte unterscheiden? Der Leser dieses Buches nach der Lektüre wahrscheinlich schon …

Weihnachtsbrauch …

Wichtig ist die Tanne hierzulande vor allem an Weihnachten. Der ursprünglich – aber letztendlich gar nicht so sonderlich alte Brauch – begann im deutschen Südwesten, eroberte aber bald das gesamte Reich. Eine besondere Bedeutung hatte der Tannenbaum an Weihnachten aber auch im Ersten Weltkrieg, während ihn die christlichen Bräuchen abholden späteren Machthaber in Julbaum umtauften. Heute ersetzen großteils vor allem die aus dem Kaukasus importierten Nordmanntannen die heimische Tanne.

… Geschichte …

Es folgen Kapitel zur Geschichte, zur Geschichte und Entwicklung der Bäume und einer ausführlichen Beschreibung des Baumes. Zum Beispiel erfährt man dass die ursprünglichen und naturnäheren Mischwälder bereits ab Ende des 17. Jahrhunderts vor allem durch die schnell wachsenden Fichten ersetzt wurden – schon seinerzeit gab es also keine nachhaltige Holzwirtschaft im Land. Und das sollte noch lange so bleiben.

… und die Rolle der Tanne in Literatur und Kunst

Auf literarische Bezüge geht der Text des Hauptkapitels „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ ein, wobei es aber nicht nur um diese beiden verrufenen Gestalten geht sondern auch z.B. um Wilhelm Hauff und sein „Kaltes Herz“, zudem beschreibt der Autor viel über die Einordnung der Tanne in unseren Wäldern. Literatur hin, Kunst her – auch zum Thema Tanne in der Kunst weiß der Autor einiges zu berichten. Als Stichwort seiner Beschreibung sei nur Caspar David Friedrich genannt, der große romantische Künstler. Aber auch andere Maler finden Erwähnung

In „Der Baum der Herzen“ wird auf das Verhältnis des Menschen zur Tanne eingegangen, anschließend auf neuere Aspekte und Entwicklungen unseres Waldes und der Tannen.

Insgesamt liegt ein überaus lesenswertes Buch vor über ein Thema, mit dem sich außer Forstleuten wohl kaum jemand Gedanken macht – und wenn man am Ende des Buches angelangt ist, frägt man sich zu Recht – warum denn nicht? Es wurde mal Zeit.

Wilhelm Bode: „Tannen“. Ein Portrait. Reihe: Naturkunden Bd. 67. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2020. 155 S., Abb., geb., 20,– €.

Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

Dieter Buck

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Freitag, 8. Januar 2021

Wanderführerautor Dieter Buck antwortet: das aktuelle Interview

 Das aktuelle Interview

Erschienen in Heft 2021/1 des Magazins Schöner Südwesten



Dieter Buck

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