Alain de Botton:
Die Kunst zu reisen
Von der Kunst des richtigen Reisens
„Kleinigkeiten können uns oft mehr entzücken als große Dinge. Dies zu wissen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis, wie viel Gutes wir gedankenlos hinnehmen. Erleben Sie bei einer Urlaubsreise kleine Freuden mit vollem Genuss.“
Ist Reisen eine Kunst? Wohl kaum, denkt man sich. Jedermann kann heute
zum Ballermann fliegen oder nach Ischgl, um im Schnee Ballermann zu spielen.
Man kommt problemlos ans Nordkap oder nach Thailand – Reisen Kunst? Phhhh ….
Trotzdem: Reisen ist eine Kunst,
die fast vergessen ist. Man bekommt bei dem Gedanken schnell Bilder vom Reisen
in früheren Jahrhunderten, fein dokumentiert in Tagebüchern und Skizzenbüchen,
in den Kopf.
Im besten Fall war und ist Reisen Herzensbildung,
Weltläufigkeit, Weisheit. Im schlechtesten die Schlange am
Abfertigungsschalter. Irgendwo dazwischen: der Reisende. Will man Reisen
stilvoll erleben und diesem Ziel nahekommen, dann gilt es, nicht einfach ein
paar Sehenswürdigkeiten abzuhaken sowie auf dem Liegestuhl zu lümmeln. Denn
schon Kurt Tucholsky war klar: „Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudele
durch die Welt. Sie ist so schön: gib dich ihr hin, und sie wird sich dir
geben.“
Der Philosoph und Autor Alain de
Botton hat mit „Die Kunst zu reisen“ aus der Reihe School of Life den
ultimativen Reiseführer für das Reisen selbst geschrieben. Mit seiner Hilfe
wird Reisen bereichernd, führt hinaus in die Welt und hinein in eine innere Reise.
Und so liegt es da, das Reisebuch.
Zart in den Farben, nein, der einzigen Farbe, ein schmales Bändchen in hellblau,
man traut sich kaum, es anzufassen. Das ist vielleicht auch sein einziges
Manko: Es ist, sein Einband ist so verletzlich, dass er wohl keine Reise heil
überstehen wird. Und während der eine die Gebrauchsspuren schätzt, sind sie dem
anderen vielleicht ein Gräuel.
Das Reisen
Urlaubsreisen gehören zu den
seltenen Dingen, die wir ausschließlich zu unserem Vergnügen unternehmen und
bei denen wir oft – auf ganz unterschiedliche Weise – kläglich scheitern.
„Unsere vornehmste Aufgabe, die Suche nach Weisheit und Ausgeglichenheit (die
wahren Ziele von Kunst, Zivilisation und Reisen), hat uns in die bezaubernde
Welt von Sonnencreme, dunklen Brillen, Liegestühlen und schrill bunten
Cocktails am Pool gebracht“, so Alain de Botton.
Wir haben verlernt zu Staunen. Reisen,
so denken wir, ist doch eine simple Sache, bei der man nur etwas Geld
investieren muss. Doch das wahre Reisen ist eine Kunst, die erlernt werden
will. Alain de Botton hat mit „Die Kunst zu reisen“ einen Reiseführer ins
eigene Ich geschrieben. Sein im wahrsten Sinne des Wortes philosophisches Buch
hilft nicht nur auf der Suche nach dem richtigen Urlaubsort und erklärt, was
man alles unternehmen kann, wie man unauslöschliche Momente schafft und warum
Hotelzimmer so befreiend wirken können. Es leitet vor allem an zum Abenteuer
des Entdeckens.
Was will uns der Philosoph zum Reisen sagen?
In einer Reihe liebevoll
geschriebener Essays lehrt de Botton, die schönsten Erfahrungen unseres Lebens
besser zu verstehen und endlich zu genießen.
Dazu hat er sich etwas Besonderes
einfallen lassen: Das neue Buch aus der Reihe School of Life gibt einem die Gelegenheit,
eigene Gedanken und Beobachtungen aufzuschreiben. Jedem Essay folgt ein Quiz
oder eine praktische Übung, die Klarheit darüber verschafft, an welchem Punkt
der eigenen inneren Reise man sich gerade befindet. Viel Freiraum wurde
gelassen, eigene Gedanken, Erinnerungen, wichtige Erlebnisse oder
Schlussfolgerungen aufzuschreiben.
„Exotik“ findet man nicht
unbedingt an gemeinhin als exotisch bezeichneten Orten. Sie kann uns überall
überraschen, sei es am Wegesrand, in einem Vorort von Yokohama oder in einem
Dorf in Bayern. Im Genießen der kleinen Momente, im Innehalten liegt die Kunst.
„Trotz all dem Gerede über Globalisierung bleibt es zum Glück überall auf der
Welt faszinierend unterschiedlich“, so Alain de Botton. Und er rät: „Folge
einem Pfad, wandere freier durch die vernachlässigten Regionen deiner inneren
Landschaft nach Hause.“ Nur zu gerne nimmt de Botton seine Leser mit auf genau
diese Reise.
Kurze Essays, leicht und doch mit Tiefgang
Und so flattert der Geist des
Reisenden vermutlich bereits zu Hause von Essay zu Essay. Alle kurz gefasst und
vom Thema her mit
Selbstverständlichkeiten befasst: „Wie wähle ich mein Urlaubsziel“, „Hübsche
Städte“, „Verärgerung zerstört den schönsten Urlaub“, „Falsche Vorstellungen“,
sind nur einige der Titel der Geschichten. Nichts Hochtrabendes also. Aber
absolut lesenswert, wie der Autor in die Geschichten einsteigt, was er dazu zu
berichten weiß.
Beispiele aus den 30 Essays:
- Wie wähle ich mein Urlaubsziel?
- Was ist eigentlich „Exotik“?
- Ist Sonne wichtig?
- Die Annehmlichkeiten des Flughafens
- Der Wunsch, mit Fremden zu sprechen
- Das kleine Restaurant
- Zeichnen statt Fotografieren
- Urlaub zu Hause
Als kleiner
Gimmick ist auf der letzten Seite ein Umschlag eingeklebt, in den man alles
hineinstecken kann, was einen an die Reise erinnert, was einem vielleicht lieb
und teuer war.
Und immer wieder findet man leere
Seiten, die man selbst mit eigenen Gedanken, vielleicht sogar mit einer Zeichnung,
füllen kann. Insofern ist es kein Lesebuch, sondern eine Art Tage- und
Skizzenbuch, das mit einer Reise abgeschlossen ist und danach ruft, es später
wieder in die Hand zu nehmen. Und so schließt sich der Kreis, denn die
Reisenden früherer Jahrhunderte machten genau dasselbe auf ihren Reisen, nur
halt viel intensiver und planmäßiger.
Zum Autor:
Alain de Botton, 1969 in
Zürich geboren, verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Der studierte Philosoph und
Bestsellerautor („Wie Proust Ihr Leben verändern kann“) möchte dem modernen
Menschen helfen, glücklich, zielstrebig und kreativ zu werden – kurz, ein
erfülltes Leben zu führen. Seine Bücher sind in 30 Ländern erschienen. Sein
weltumspannendes Unternehmen „The School of Life“, seit 2016 auch in Berlin
vertreten, verfolgt eine neue Vision von Bildung und Erziehung.
The School of Life widmet sich der Entwicklung emotionaler Intelligenz,
in der Überzeugung, dass unsere größten Probleme durch fehlende
Selbsterkenntnis, zu wenig Mitgefühl und einen Mangel an Kommunikation
entstehen. Das Unternehmen ist an zehn Orten weltweit tätig, unter anderem in
London, Amsterdam, Berlin, Seoul und Melbourne. Das Team rund um Alain de
Botton produziert Filme, unterrichtet, bietet Therapien an und erstellt eine
Auswahl an Produkten zur geistigen Weiterentwicklung.
Alain de Botton: Die Kunst zu reisen. Von der Kunst des richtigen
Reisens. 132 Seiten, Format 14,2 x 19,6 cm, Bindung: Hardcover. Süddeutsche
Zeitung Edition. ISBN 978-3-86497-505-9. 16,00 € (D) / 16,50 € (A).
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.
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