Alfred
Komarek: Ausseerland
Die Bühne
hinter den Kulissen
Das Ausseerland,
salziges Schatzkästlein der Habsburger, geheimnisvoller Mittelpunkt von Hitlers
Alpenfestung, begehrtes Reiseziel und zweite Heimat für berühmte Leute, erweist
sich Zeile für Zeile als facettenreiches Leseabenteuer.
Es ist schon ein besonderes Buch über ein besonderes Stück Österreich:
Es verknüpft lebendig Geschichte und Gegenwart, erzählt von Landschaften,
Häusern und Menschen: von anerkannten Hofnarren und umstrittenen
Finanzmagnaten, Seitelpfeilern und Philosophen, Zauberern und Räubern, Dichtern
und Erfindern. Und der Autor kennt sein Ausseerland, seit seiner Geburt, denn
er wurde hier geboren! Die vielen Geschichten hat er wohl mit der Muttermilch
eingezogen.
Obwohl: So leicht sich das Buch auch liest, so amüsant die Sprache auch
ist - eines ist sicher: Es steckt eine unwahrscheinliche Arbeit dahinter, dies
alles genauestens zu recherchieren, so dass es auch jedem Oberlehrer gegeben
werden kann, der sicher nichts unversucht lässt, dies alles nachzuforschen.
Komarek ist ein Plauderer im besten Sinne. Seine geschliffene Sprache
lässt einem Sprachempfindlichen fast die Tränen kommen - so schreibt keiner
(mehr). Heute muss alles schreiend, stakkatoartig, originell sein. Er schreibt
lange Sätze, wie es heute wohl die wenigsten mehr können - oder dies allenfalls
als Sprachmittel tun.
Komarek schreibt sie, weil sie einfach angebracht sind
und der Text so am flüssigsten fließt. Hier sieht man, dass man, mir fällt
einfach kein anderes Wort ein, einfach nur plaudernd einen enormen
Wissensschatz an die Leute bringen kann. Ohne dass es einem langweilig wird
oder man in Versuchung gerät, weiterzublättern. Ganz im Gegenteil: Man ist
versucht, das Buch in einem Zug durchzulesen.
Was natürlich schade wäre, denn
man sollte die einzelnen Geschichten und Geschichtchen, die historischen
Gegebenheiten und Anekdoten auf sich wirken lassen. Und das braucht Zeit, das
braucht Pausen. Dazu ist Komarek mit einem überaus feinen Humor ausgezeichnet,
in fast jedem seiner Sätze ist der Schalk zu finden, der zeigt, dass hier einer
sehr wohl um Geschichte und Schicksalsschläge seiner Heimat Bescheid weiß, es
aber immer mit etwas Hintersinn einem Lächeln beschreiben kann.
Zum
Autor:
Alfred Komarek wurde 1945 in Bad
Aussee geboren. Er ist literarischer Wegbegleiter durch Österreichs
Kulturlandschaften, Essayist und Erzähler, Autor der „Polt“-Kriminalromane und
der Salzkammergut-Tetralogie rund um den Publizisten Daniel Käfer. Zudem ist
err „Glauser“- und „Romy“-Preisträger und erhielt den Toleranzpreis des
österreichischen Buchhandels. Sieben Romane wurden von ORF und arte verfilmt.
Lebt als freier Schriftsteller in Wien, Bad Aussee und Niederösterreich.
Alfred Komarek: Ausseerland.
Die Bühne hinter den Kulissen. 256 Seiten, Format
12,5 x 20,6 cm. Efalin, Schutzumschlag. Kremayr & Scheriau. ISBN:
978-3-218-00703-0. 24,00.€.
Dieter Buck
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