Falko Löffler:
Bin ich
blöd und fahr in Urlaub? Zuhausebleiben ist der beste Trip
Der Weg ist nicht das Ziel,
sondern das Problem: „Bin ich blöd und fahr in Urlaub? Zuhause bleiben ist der
beste Trip!“, so Falko Löffler in seinem Buch. Stubenhocker sind die neuen
Trendsetter meint er, daheim ist eindeutig das bessere Draußen und Verreisen
ist Krieg – das steht für Falko Löffler
fest.
Er
versteht einfach nicht, warum man ans andere Ende der Welt jetten soll, nur um
seine Seele baumeln zu lassen, das geht doch viel besser in den eigenen vier
Wänden. In „Bin ich blöd und fahr in Urlaub?“ lässt Löffler Urlauber
verdammt alt aussehen und gibt ultimative Tipps für alle Couchpotatoes. Denn
Stubenhocker sind die neuen Trendsetter – und Fernreisen sind so was von out …
Erholung im Urlaub? Pah!
Wir
alle kennen den Unterschied zwischen Werbung und Wirklichkeit, Reisende und
Urlauber kennen ihn am allerbesten. Sie quetschen sich in überfüllte Züge, in
denen das Bordrestaurant vergessen wurde, sie sitzen stundenlang im Flieger, um
sich danach irgendwo in brütender Hitze eine seltene Tropenkrankheit
einzufangen, sie trampeln mit gefühlten Millionen anderer Touristen durch
ehemals malerische Dörfer und zahlen Fantasiepreise für eine einfache Mahlzeit.
Erholung? Pah! Wellness und Lifestyle sehen anders aus, das wird in Falko
Löfflers Buch „Bin ich blöd und fahr in Urlaub?“ sonnenklar.
Die Freuden des Nichtreisens und die Mutter aller Reiselügen:
Reisen bildet
Denn
die Freuden des Nichtreisens sind enorm – und die angeblich ach so langweiligen
Stubenhocker alles andere als das. Wo Urlauber erst in der Ferne die
Einheimischen und später zu Hause in Endlosdiaabenden die Daheimgebliebenen mit
„und da waren wir am Strand“, „und das war eine Kirche“ quälen und unbedingt
den „Ich war am weitesten weg“- oder „Ich habe mich am allerbesten von allen
erholt“-Wettbewerb im Bekanntenkreis gewinnen möchten, gehören Stubenhocker zu
den Feingeistern und zurückhaltenden Zeitgenossen. Sie sind einfach die
besseren Menschen. Stubenhocker erleiden keine Panikattacken, wenn sie mal
einen Tag nicht aus der Wohnung kommen, sie denken erst und sprechen dann und
sie missbrauchen ihre Mitmenschen nicht zur Selbstbestätigung.
Stubenhocken für Fortgeschrittene oder das Einmaleins der
Reiselaune-Killer
Wer
nun (endlich) auch ein Stubenhocker werden will: kein Problem. Falko Löffler
führt in „Stubenhocken für Fortgeschrittene“ ein oder gibt Hilfestellung für
Stubenhocker, die mit einem Reisenden liiert sind und von diesem latent zu
einem Urlaub überredet werden sollen. Ob „Psychoterror im Reisebüro, leicht
gemacht“, oder soziale Reisevermeidung mit dem Einmaleins der Reiselaune-Killer
– sie lassen zuverlässig die Urlaubsstimmung in den Keller sinken.
Stubenhockern, die zu höflich waren, sich daher nicht durchsetzen konnten und
verreisen müssen, steht Löffler mit „Der kalte Krieg der Reisevorbereitung“ bei
und geizt auch nicht mit einer Liste olfaktorischer Erkennungsnoten:
Regionalexpress 1. Klasse = Elch auf Ananas, 2. Klasse = nasser Elch auf
Ananas. Auch die abschließenden Kapitel „Regionale Grausamkeiten“ – von
Friesland bis Köln, von Hamburg bis München – und „Innerdeutsche Reisetipps für
Stubenhocker“, also Oasen der Ruhe, wie Berlin-Müggelheim oder Gernsbach,
lassen keine Stubenhockerfrage offen. Der Weg ist schließlich nicht das Ziel,
sondern das Problem …
Und das
Fazit, das man beim Lesen zieht:
Ob
es wohl sehr viele sind, die Falko Löffler bei seiner Meinung und Vorliebe
folgen wollen bleibt dahingestellt - wie auch Löffler schreibt outen sich wohl
die wenigsten. Trotzdem: Dieses Buch lohnt schon, einmal zuhause zu bleiben und
es zu lesen. 2 Tage bringt man damit locker rum. 2 Tage, an denen man aus dem
Lachen, Kichern und Grunzen nicht mehr herauskommt. Ist es nun Zufall oder
Bosheit: Gerne-Reisende und Coach-Potatoes, wie Löffler sie nennt, werden sich
oft wiedererkennen. Und wie heißt es so schön: Selbsterkenntnis ist der erste
Weg zur Besserung. Für beide Kategorien wage ich jetzt mal zu behaupten. Also:
Urlaub nehmen, sich mit was zu Trinken und zu Knabbern aufs Sofa zurückziehen
und Bin ich blöd und fahr in Urlaub? lesen!
Der Autor:
Falko
Löffler wurde
1974 in Lauterbach/Hessen geboren. In Marburg hat er Literatur- und
Medienwissenschaft studiert und einige Jahre bei einem Videospieleentwickler in
Frankfurt gearbeitet. Seit 2003 ist er freier Autor von Romanen, Drehbüchern
und Computerspielen. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern im Vogelsberg.
Falko Löffler: Bin ich blöd und fahr
in Urlaub?. Zuhausebleiben ist der
beste Trip. 2014, Originalausgabe. Taschenbuch, Klappenbroschur, 240 Seiten. Goldmann
ISBN: 978-3-442-15819-5. € 8,99 [D] | € 9,30 [A] | CHF 13,50* (* empf.
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Dieter
Buck
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