Sonntag, 11. Oktober 2020

Deutscher Alpenverein; Österreichischer Alpenverein; Alpenverein Südtirol: BERG 2021 – Alpenvereinsjahrbuch

Deutscher Alpenverein; Österreichischer Alpenverein; Alpenverein Südtirol: 

BERG 2021

Alpenvereinsjahrbuch

BergWelten: Karnischer Kamm; BergFokus: Wandern

 


Immer wieder sehnlichst erwartet, und immer wieder eine freudige Überraschung ob der Themenauswahl: Das Alpenvereinsjahrbuch. Jetzt liegt die Ausgabe 2021 vor. Und die erste Frage ist: Was enthält sie dieses Jahr für den Bergfreund?

Das Alpenvereinsjahrbuch BERG bildet seit Jahren die wohl auflagenstärkste Publikation im Bergbuchbereich – und das bei einem unschlagbaren Preis für das gebotene, und mit  bester optischer und inhaltlicher Qualität.

Die Wanderer - endlich

Die Ausgabe BERG 2021 stellt den Karnischen Kamm in den Mittelpunkt der Rubrik BergWelten und widmet sich im BergFokus dem Thema Wandern – und damit einer bevorzugten Freizeitbeschäftigungen von Österreichern und Deutschen. Endlich werden viele Alpenvereinsmitglieder und andere Bergfreund sagen – die größte Gruppe unter ihnen kam in der Vergangenheit ob der spektakulären, aber nur für eine Minderheit machbaren, und vielleicht auch nur für eine Minderheit interessanten, Höchstleistung fordernden Betätigung am Berg oft zu kurz.

Namhafte Autorinnen und Autoren beschäftigen sich mit diesen Themen in gewohnt vielfältiger Weise. So bekennt beispielsweise der wohl unumgängliche und allseits präsente Moderator und Bestseller-Autor Manuel Andrack, warum er lieber in den deutschen Mittelgebirgen als im Gebirge wandert; der bekannte Soziologe Hartmut Rosa erklärt im Gespräch die grundlegende Resonanzerfahrung, die das Spazieren in der Natur ermöglicht; weitere Beiträge widmen sich den gesundheitlichen Aspekten des Wanderns und gehen der Frage nach, was Wandernerlebnisse eigentlich für Familien mit Kindern bedeuten.

Über den Karnischen Kamm …

Wandern ist auch die beste Möglichkeit, den Karnischen Kamm zu erkunden. Über diese Bergkette an der österreichisch-italienischen Grenze verläuft der bekannte Karnische Höhenweg, zu seinen Füßen liegen gleich drei mit dem Label „Bergsteigerdorf“ ausgezeichnete Talschaften und Gemeinden, die durch ihre landschaftliche wie kulturelle Ursprünglichkeit bestechen: das Lesachtal, das Tiroler Gailtal und die Ortschaft Mauthen. Zudem bieten die Karnischen Alpen den südlichsten Gletscher Österreichs und ein weltweites Alleinstellungsmerkmal: Hier tritt nämlich eine rund 250 Millionen Jahre währende Erdgeschichte an die Oberfläche und trifft auf eine rund 200-jährige Forschungstradition, die unter anderem die Einrichtung eines Geoparks und zahlreicher wissenschaftlich kuratierter Geotrails ermöglicht hat. Dort wird die Erdgeschichte auf faszinierende Art und Weise erleb- und begreifbar.

… und die Menschen am Berg …

Die Rubrik BergMenschen bringt unter anderem ein Porträt der bayerischen Bergsteigerlegende Hermann Huber, der heuer seinen 90. Geburtstag feiert, und von Andrea Eisenhut. Die erste deutsche Meisterin im Sportklettern (1991) klettert auch mit 60 Jahren noch im 10. Grad und hat in den letzten Jahren zahlreiche schwierige Alpinrouten erschlossen. Gerhard Heidorn hat ihr über Ehrgeiz, Motivation und das Älterwerden gesprochen.

… zur Kultur am Berg,

dieses Kapitel ist der Literatur gewidmet: Mit Christoph Ransmayr steht einer der großen Erzähler der Gegenwart im Blickpunkt der Rubrik BergKultur. Warum haben unverfügte Räume wie Gebirge, Meere und Wüsten in seinem Werk eine so zentrale Bedeutung? Auch die Leistung eines Joseph Kyselak 1825 wird gewürdigt. Schön, dass so ein Sonderling Eingang in dieses Werk findet.

 

… der Theorie und dem eigentlichen Bergsteigen

In BergWissen geht es unter anderem um das im Zuge des Klimawandels wachsende Risiko von Steinschlag auf alpinen Wegen und wie man es beurteilen und mit ihm umgehen kann. Spannend und brisant ist auch die Frage, welche Rechte eigentlich die Natur hat und wer diese vertritt.

Die Rubrik BergSteigen berichtet unter dem Motto „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ über große klassische Westalpentouren im Zeitalter der globalen Erwärmung und zeichnet auf, welche Möglichkeiten internationale Top-Alpinisten und Wettkampfathleten ergriffen, bevor das Coronavirus die Welt in Besitz nahm, und was diese Krisensituation im Frühling 2020 für sie persönlich und für den Bergsport bedeutet. Eine Nachdenkpause allemal – die Andi Dick dafür nutzt, sein Selbstverständnis als Bergsteiger neu zu verorten. Und eine Lanze für humanistische Werte im Bergsport zu brechen. Es läge an uns, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Und alles wie immer und gewohnt: Perfekt geschrieben, gut recherchiert, mit besten Autoren, die die Materie kennen und kongenial illustriert. Viele Gthemen und Kapitel sind hier noch gar nicht genannt. Man soll sich ja schließlich auch mal überraschen lassen.

Jedenfalls, das Jahrbuch 2021 enthält wieder Lesestoff für viele bergungeeignete Tage und noch darüber hinaus. Es ist wieder ein Jahrbuch, das in die Sammlung gehört! Es sei empfohlen.

 

Deutscher Alpenverein; Österreichischer Alpenverein; Alpenverein Südtirol: BERG 2021 – Alpenvereinsjahrbuch. BergWelten: Karnischer Kamm; BergFokus: Wandern. Redaktion: Anette Köhler (Tyrolia Verlag) und Axel Klemmer. 256 Seiten, 285 farbige Abbildungen und 25 sw Abbildungen. Format: 26 cm x 21 cm. Tyrolia Verlag, Innsbruck. ISBN 978-3-7022-3876-6. 20,90 €.

Sie erhalten das Buch wahrscheinlich bei Ihrer Alpenvereinssektion, sicher aber im Buchhandel oder hier.

 

Dieter Buck

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