Montag, 28. Mai 2018

Torsten Johannknecht: Die Welt von oben

Torsten Johannknecht:
Die Welt von oben



Groß zu sein erscheint vielen als erstrebenswert, als das non-plus-ultra. Wer groß ist wird eher wahrgenommen und eher anerkannt. Auch wenn Napoleon eher klein war. Aber was Vorurteile so manchmal bewirken…

Mit 2,05 Meter Körpergröße blickt Torsten Johannknecht auf „Die Welt von oben“: Der „Reisebericht eines Riesen“ – rund um den Globus – ist nun als Originalausgabe als Goldmann Taschenbuch erschienen. Er kann anderes „von oben“ berichten. Seine Erfahrungen teilt er mit seinen Lesern, auf dass sie bescheiden bleiben mit ihren etwas weniger Zentimeter. Tauschen will man wohl nicht.

Und um das geht es:
Eigentlich sollte es eine stinknormale Weltreise werden – aber für eine normale Reise ist Torsten Johannknecht schlicht und einfach zu groß. Wie es ist, als wandelnde Übergröße um die Welt zu fahren, berichtet er in „Die Welt von oben. 3 Kontinente, 7 Monate und jede Menge Abenteuer in Schuhgröße 52“.

Die Welt ist einfach nicht gemacht für Riesen, doch auch Riesen wollen auf Weltreise gehen. Torsten Johannknecht ist so einer. So machte er sich auf den Weg, fuhr von Kolumbien bis Patagonien durch Südamerika, nach Neuseeland und Australien, in die Südsee und nach Asien.

Reisebericht zum Schmunzeln
Die siebenmonatige Tour mit seiner Partnerin Bärbel schildert er in einem amüsanten Reisebericht. Ob Deckenbalken auf Schulterhöhe, Platzprobleme im Reisebus oder deutlich unterdimensionierte Fahrräder: Seine Körpergröße kommt ihm ständig in die Quere. Durch Salzwüsten und Südseeparadiese, zu Schicksalsbergen und kalbenden Gletschern reist es sich eben beschwerlicher, wenn man Schuhgröße 52 hat. Erst recht, wenn die Wanderschuhe in Sondergröße auf einem einsamen Campingplatz geklaut werden. Also noch ein Leidensgenosse unterwegs?

„Die Welt von oben“ erschöpft sich aber nicht in Anekdoten eines Zweimetermannes, der an seine Grenzen stößt, ob nun im Flugzeug oder in einer Hobbit-Wohnung. Seine Geschichten wecken vor allem das Fernweh. Johannknecht will Couch-Potatoes aus der Komfortzone scheuchen, hinaus in eine Welt voller verrückter Abenteuer und unerwarteter Einsichten. Niemand kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist, kann er den Schriftsteller Graham Greene zufrieden bestätigen. Nur die Schuhgröße bleibt dieselbe.

Und so amüsiert man sich auf 270 Seiten, leidet mit, lacht, und erfährt dabei so manches über das Leben als Riese. Und über das Leben verschiedener Völker, ob man nun über zwei Meter groß ist oder nicht – amüsant und lehrreich ist das allemal.

Johannknecht versteht es, seine Leser zu fesseln und bei der Stange zu halten. Sie so an den Stoff zu binden, dass Schlaf Nebensache ist. Man will die Story zu Ende lesen … Das letzte derartige Mal war wohl vor vielen Jahren beim Karl May-Lesen. Obwohl man damals wusste, wie es ausgeht, hatte man das Buch ja schon mehrfach durchgelesen.

Zum Autor:
Torsten Johannknecht, Jahrgang 1978, wuchs in Ost-Westfalen auf und studierte nach dem Zivildienst an der Deutschen Sporthochschule Köln. Sein Faible fürs Schreiben brachte ihn zum Journalismus, er arbeitete unter anderem für Eurosport, RTL und Bild. In Johannknechts Leben dreht sich fast alles ums Reisen, aktuell arbeitet er beim Online-Reisemagazin Travelbook.

Torsten Johannknecht: Die Welt von oben. 272 Seiten. Goldmann, 2018, Originalausgabe. ISBN: 9783442159499. € 12,00 [D] | € 12,40 [A] | CHF 16,90* (* empf. VK-Preis).
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