Sonntag, 4. März 2018

Peter Hetzmannseder: Donaukanal Eine Hommage

Peter Hetzmannseder: Donaukanal
Eine Hommage




Schwarz-weiß-Bildbände verbreiten immer ein besondere Aura. Des etwas Melancholischen, des Geheimnisvollen. Trotz aller poetischen Anmutung haben sie auch einen sachlichen Aspekt. Nur nicht zu viel Ablenkung durch Farbe. Alles etwas mit poetischer Tristesse unterlegt.

Und genau das bietet dieser Schwarz-weiß-Bildband über den Donaukanal in Wien. Er ist nun nicht gerade das, was man eine schöne Landschaft nennt, nicht lieblich, nicht idyllisch. Eher eine Industriesache. Ein Kanal halt. Und auch die Menschen „vom Kanal“. Keine Touristen in Urlaubslaune, keine eleganten Flanierer. Sondern Menschen wie du und ich. Brückenschläger und Liebespaare. Wie im richtigen Leben.

„Inspirationsquelle Donaukanal – das Leben am Fluss, eine Stadt in der Stadt“ schreibt der Verlag über dieses opulente Buch. Da mag man schon ein paar Worte darüber verlieren, denn der Verlag hat ihn mit Lesebändchen, Schuber, Leinenumschlag, feinem Papier hervorragend ausgestattet. Ein haptisches Erlebnis, zusätzlich zu der ästhetischen Qualität von Hetzmannseder Fotografien. Was den Autor am meisten freut und ihn in seinem Geschmack bestätigt: Die für die Überschriften, Umschlag und Schuber gewählte Farbe des wein-/bordeauroten entspricht genau dem, was er in Druckwerken selbst liebt und benützt. Man schaue sich nur einmal die roten Überschriften in diesem Online-Magazin an. Ach ist die Welt so klein …

Peter Hetzmannseders bibliophile Bildband erzählt von der Welt am Wasser. Der Donaukanal, einst „Wiener Arm“ genannt, bietet ein Wechselspiel von Altem und Neuem, von Idylle und Abgeschiedenheit, aber auch von Partys und Anarchie. Die poetischen Schwarz-Weiß-Fotos halten Gründerzeitarchitektur neben grafftiübersprühten Brücken und schicken Gastronomiebetrieben fest. Sie zeigen junge Menschen beim Feiern, Alte beim Zählen der Zeit und Punks und Sandler unter der Brücke.

Andreas Belwe war für die textliche Begleitung verantwortlich. Neben seinen eigenen Texten hat er Poesie und Prosa von Heimito von Doderers, Karl Kraus’, Robert Musils, Stefan Zweigs, H. C. Artmanns und vieler weiterer namhafter Autoren ausgesucht. Kongenial ergänzen und erhöhen sie die Fotos. So wird das Bild Wiens am Wasser zu einer vielstimmigen Parabel der heutigen Gesellschaft.

Zum Fotografen:
Peter Hetzmannseder, geboren 1963, lebt in München. Längere Aufenthalte in Wien. Ausbildung zum Fotografen an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie; seit 1993 selbstständiger Fotograf. Einzelausstellungen in München und Frankfurt.

Peter Hetzmannseder: Donaukanal. Eine Hommage. Fotografien von Peter Hetzmannseder, Texte und Textauswahl von Andreas Belwe. Mit Texten von H.C. Artmann, Thomas Bernhard, Heimito von Doderer, Karl Kraus, Franz Kafka, Robert Musil, Arthur Schnitzler u.v.a. 160 Seiten. Format: Querformat,  29 x 21 cm. Gebunden, Leinen im Schuber. Folio Verlag, Wien, Bozen, 2018. ISBN 978-3-85256-748-8. 49 €.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

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