Montag, 6. Juli 2015

Gabriele Rüth: Entlang der Isar. Von Scharnitz bis München-Thalkirchen – Ausflüge auf den Spuren der Flößer

 Ausflüge auf den Spuren der Flößer
Von Scharnitz bis München-Thalkirchen 
 


Flößer waren schon immer etwas Besonderes: Immer unterwegs, immer genügend Geld im Beutel. Freie Gesellen, denen die Obrigkeit wohl nicht immer wohlgesonnen war. Umgekehrt wahrscheinlich genauso.

Aber ein interessantes Völkchen. Gabriele Rüth, die 1. Vorsitzende des Vereins Flößerstraße e.V., hat ein Buch über die Isarflößer geschrieben. Alle Achtung! Gespickt voll mit Informationen, die von viel Fleißarbeit und viel Wissen sprechen. 



Floßfahrten zählten früher mit zur abenteuerlichsten Art zu reisen, denn sie waren rasant und riskant. Und doch waren Flöße bevorzugte Fortbewegungsmittel, denn die Wege über Land waren schlecht und Wegelagerer lauerten überall. Heute sind Floßfahrten Freizeitvergnügungen, einst war die Flößerei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die einstige Bedeutung der Flößerei hat die Jury der Deutschen UNESCO-Kommission sogar bewogen, sie 2014 in ihre Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.

Das Buch beginnt mit einer Beschreibung der Isar-Flößerei, danach einem Kapitel über die Isar. Es folgen Beschreibungen der Landschaften, die dieses Buch beinhaltet. Die Orte sind einzeln beschrieben, und alles ist garniert mit verlockenden Bildern.



Zu den Isarflößern
Wie gelangte das beliebte Tölzer Bier in die durstigen Münchner Kehlen? Was verbindet den Märchenkönig Ludwig II. mit den raubeinigen Flößern? Wieso arbeitete einst die Lenggrieserin Anna Simon als einzige Flößerin in diesem gefährlichen Männerberuf? Und warum waren sogar Kaufleute im fernen Nürnberg so auf die Mittenwalder Flößerspedition erpicht? Die Antworten finden sich in diesem Buch.

Die Isar war aber in der Vergangenheit auch ein bedeutender Transportweg mittels Floß, das ja das älteste Transportmittel überhaupt ist, und schon bald ein fleißiger Energieerzeuger. Sie bewegte Mühlräder, beförderte Baumaterialien, regionale Waren und Handelsgüter sowie – auf dem „Ordinari-Floß“ – Passagiere.




Das reich bebilderte Buch – die meisten Bilder stammen von der Autorin - führt entlang der Isar von ihrer Quelle im Tiroler Karwendel hinunter ins Werdenfelser und Tölzer Land bis in den Landkreis München und schließlich zur Landeshauptstadt mit der Zentralfloßlände in Thalkirchen. Die Autorin erzählt anschaulich Geschichten und Geschichtliches über den Fluss, seine an ihm liegenden Orte und die an seinem Ufer lebenden Bewohner. Und hier vor allem über die Flößer – einen ganz eigenen Menschenschlag.

Radl-Zeitreise entlang der Isar
Die grüne Isar strömt vielfältig verzweigt durch das Land und bildet damit einen einzigartigen Lebensraum und ein reizvolles Juwel. Ihre Schönheit erkannten schon früh Reisende und Künstler: Schriftsteller und Maler. 



Das Buch ist aber nicht nur ein Geschichtsbuch über die Isarflößer und das Land entlang der Isar. Es ist auch ein Radführer, denn die Orte an der Isar sind mit einer Radwanderroute verbunden, wobei die Beschreibungen und das dazugehörige Kartenmaterial hierzu aus Platzgründen nicht im Buch abgedruckt wurden, sondern einschließlich GPS-Tracks mittels eines Passwortes im Internet heruntergeladen werden können (Homepage des Vereins www.floesserstrasse.eu). Zur Ergänzung gibt es im Buch zwei Klappkarten Isarroute-Süd und –Nord sowie auf der Homepage weitere spannende oder amüsante Geschichten.

Deshalb passt das Buch auch optimal in die Radltasche. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) hat dazu ehrenamtlich den von ihm speziell für den Verein ausgearbeiteten Isar-Radweg beigesteuert. Er ist sowohl für mehrtägige Radwanderungen als auch für Tagesausflüge geeignet.

Wie beim 2013 erschienenen Buch »Entlang der Isar« der Autorin stecken auch in diesem Buch fast zwei Jahre – ehrenamtliche – Arbeit. Dieses Buch ist eine rein gemeinnützige Initiative des Vereins Flößerstraße, der keinerlei kommerzielles Interesse verfolgt. Neben eigenen Recherchen wurden auch zahlreiche gegenwärtige und historische Quellen fach- und sachkundiger Geschichtsforscher herangezogen. So erhielt die Autorin auch einen Vers des Tölzer Floßmeisters und Heimatdichters Georg Heiß, des  „Zischten-Hansgirgl“: „A Flößerweib is arm dro: Im Winter koa Geld und im Sommer koan Mo“. Und warum war das so? Auch das ist im Buch nachzulesen.



Gabriele Rüth: Entlang der Isar. Von Scharnitz bis München-Thalkirchen – Ausflüge auf den Spuren der Flößer. 144 S., Broschur, mit über 100 Abbildungen. Allitera Verlag, München. ISBN 978-3-86906-687-5. 12,90 €,


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