Dienstag, 9. Oktober 2018

Eva Gruber: Zeit am Fluss

Eva Gruber: Zeit am Fluss
 Landart mit Natur und Licht
Landart als sinnlich-meditatives Geschenk



Verwehende Glückskunst erster Klasse. Meine Augen und meine Sinnlichkeit sagen „danke“.
Aus dem Vorwort von André Heller

Es ist ein schönes Buch, es ist ein poetisches Buch, es ist ein nachdenklich machendes Buch. Es ist ein Buch, das man immer wieder anschauen mag: Das Buch über ihre „Zeit am Fluss“, der Landart-Künstlerin Eva Gruber, die an der Schwarza tätig war.

Die Schwarza ist ein glasklarer, smaragdgrüner Fluss, der das Höllental am Alpenostrand durchfließt. Elf Jahre lang hat die Landart-Künstlerin Eva Gruber an ihren Ufern bis zu 1500 Quadratmeter große, vergängliche Bilder gezeichnet – aus Steinen, Ästen, Halmen, Blumen, Blättern, Laub, Wasser, Eis und Schnee.

Gruber baute ihre Kunstwerke aus Blättern, Zweigen, Steinen, Ästen, Blumen, Schnee. Die Abbildungen bestehen aus im Fluss versinkenden Kiesgärten, prächtigen Laubvögel, fremdartigen Erd-Alphabeten, getupften Schneeufern, mystischen Steinzeichen, bizarren Laub-Monstern, bunten Wasser-Tattoos, bezaubernden Blütenflößen und pinkfarbenen Ufern – Grubers Kunstwerke sind der höchst poetische Ausdruck eines achtungsvollen Verbundenseins mit der Natur. Ihr Esprit ist dem Zen buddhistischer Gärten verwandt. Begleitet werden die ausdrucksstarken Bilder von Haiku japanischer Großmeister.

Man sieht abstrakte Gebilde, starkfarbige Gestaltungen, aber auch grafische Gestaltungen wie beispielsweise den aus Steinen gelegten Schmetterling auf Seite 23 oder die an indianische Kunst erinnernden Mäander auf Seite 33 oder der Kranich (Seite 42). Es gäbe noch weitere Beispiele in dem Buch. Vor allem Schmetterlinge scheinen die Künstlerin zu faszinieren, zumindest findet man einige Abbildungen in ihrem Werk. Gleich danach muss man überlegen, was das eigentlich soll. Dann sieht man, dass hier mit Spiegeln der Herbstwald eingefangen wurde. Spiegel finden auch bei Wintergestaltungen Verwendung. Auch Schriftzeichen sind zu sehen, im Schnee eingegraben. Für sie waren die Schotterufer „Zeichenblätter“, auf die sie mit Steinen, Ästen, Halmen, Blumen, Blättern, Laub, Wasser, Eis und Schnee gezeichnet hat.

Gruber hat sich archaische, aber gleichzeitig aktuelle Themen gestellt: die Zeit und die Natur. Ihr Anliegen ist es, poetische Hommagen an die Natur zu schaffen, Neuschöpfungen der Natur sozusagen.

Gegliedert ist das Buch nach Jahreszeiten, sowohl von den Gestaltungen, wie auch von Grubers Notizen her. Das Vorwort stammt von André Heller, der ja ebenfalls für seine Poetik bekannt ist.

Dieses Buch ist eine sprudelnde Quelle der Freude für alle Kunst- und NaturliebhaberInnen! Man sollte es sich in einer stillen Stunde ansehen. Immer wieder und wieder, denn wie bei jeder guten Kunst sieht man bei jeder Betrachtung etwas anderes, etwas neues – und was kann schöner sein?

Zur Autorin und Fotografin:
Eva Gruber ist freischaffend tätige Künstlerin, deren Thema die kreative Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft ist – als Landartistin, Gehende und Schreibende. (Ein Jahr am Fluss 2008, Semmering, Rax, Schneeberg 2014).

Eva Gruber: Zeit am Fluss. Landart mit Natur und Licht. 208 Seiten, durchgehend farbig bebildert. Format: 24 x 17 cm. Buch-Bindung: Hardcover. Verlag Anton Pustet, 2018. ISBN 978-3-7025-0899-9. € 29.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

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