Samstag, 3. November 2018

Peter Iwaniewicz: Menschen, Tiere und andere Dramen

Peter Iwaniewicz:
Menschen, Tiere und andere Dramen



Es gibt sicher nicht viele Menschen, die von sich sagen, sie mögen Tiere nicht. Die anderen, die sich eher als Tierfreunde bezeichnen, haben aber oft vielleicht nur Katzen (man erinnere sich nur an die Katzenvideos in youtube!), Hunde oder Meerschweinchen für die Kinder im Kopf.

Es gibt aber noch viel mehr Tiere, weiß man. Darunter solche die dem Menschen ärgerlich oder schädlich sind wie Stechmücken oder solche, die bei einer Begegnung mit dem Menschen eher den Tod bringen. Löwen, Giftschlangen und was weiß ich noch alles.

Der Mensch hat deshalb eine gespaltene Beziehung zu Flora und Fauna. Manche Tier- oder Pflanzenarten überschütten wir mit Zuneigung, ja, sie scheinen uns fast menschlich, andere können wir nicht schnell genug loswerden. Von der Faszination zum Ekel ist es oft nur ein kleiner Schritt. Peter Iwaniewicz, Biologe mit scharfer Beobachtungsgabe, sieht die Welt ein bisschen anders.

Biografie eines Biologen
Quasi im Schweinsgalopp rekapituliert Iwaniewicz mit viel Sprachwitz seine Entwicklung vom spinnenhassenden Jungmensch zum routinierten Tierflüsterer, der Schlangen mit der Hand fängt, Fische beatmet und den berüchtigten Mistkäfer-Handdurchbohrtest bestanden hat. Als Sa-Tieriker durchstreift er aber auch das Dickicht der Boulevardnachrichten und weiß, welches Tier sogar Donald Trump präsidialen Glanz verleihen könnte.

Im Gefühls-Tohuwabohu der Tier-Mensch-Beziehungen gehen seine Texte den Ursachen unserer Angst, Bewunderung, Glorifizierung und Aggression auf den Grund. Und ganz nebenbei erfahren wir, warum der Wombat würfelförmigen Kot produziert, welche Spinne komische Punkte auf der Haut hinterlässt und wo man eine Glühwürmchenkarte findet.

Themen auch unter der Gürtellinie
Peter Iwaniewicz nimmt seine Leser mit in die Welt der Fauna, mit launigen Worten und stilistisch ausgereift. Es ist das pure Vergnügen, in diesem Buch zu lesen, auch wenn nicht jedes Kapitel für Großmutters Kaffeekränzchen geeignet scheint. Da geht es um ein Hundebordell, um Sperma, ums Furzen, um Exkremente, ums Kühe-Umwerfen und weitere Themen, über die man zwar die Nase rümpft, die man aber trotzdem mit großer Neugierde liest.

Kurzum, das ist wieder mal ein geschliffen geschriebenes Buch, das sich zu lesen lohnt. Man wird sicher auf der einen oder anderen Seite zum Schmunzeln gezwungen um nicht zu sagen, man lacht sicher auch mal lauthals heraus. Kein Buch für öffentliche Verkehrsmittel also – wer will sich schon der Gefahr aussetzen, dass der Nachbar fragt, was man denn da tolles lese …

Fazit: Mehr als empfehlenswert!

Peter Iwaniewicz: Menschen, Tiere und andere Dramen. 192 Seiten, mit zahlreichen Illustrationen, Format: 13,5 x 21,5 cm, Bindung: Hardcover mit Schutzumschlag. Kremayr & Scheriau, 2018. ISBN: 978-3-218-01135-8. 22 €.
E-Book, Format: epub, ISBN: 978-3-218-01148-8. 16,99 €.

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