Bodo
Hell, Peter M. Kubelka, Walter Seitter, Elsbeth Wallnöfer:
Untersberg
Geschichten,
Grenzgänge, Gangsteig
Berggeschichten
Es hat
eigentlich die ideale Mischung für ein Buch über Berge: Ein Mix aus realen
Feststellungen zu Geschichte in verschiedenen Facetten, literarische Kapitel eines
Philosophen und eines bergverliebten Schriftstellers und Almhirten, das ganze
gemischt mit „erklärenden Einschüben“ einer Volkskundlerin, lexikonartig
gehalten als Kastentexte, und alles garniert mit zauberhaften Fotos.
Der Untersberg also, das das sagenumwobene Bergmassiv
zwischen Berchtesgaden und Salzburg. Der Kaiser IM Untersberg,
die 10 Kaser AUF dem Untersberg, der Schmuggel mit grünen Kaffeebohnen ÜBER den
Untersberg, die Marienwallfahrten UM den Untersberg, sogar von einem Mord weiß
die Geschichte zum Hausberg der Salzburger zu berichten.
Ein dichtes Flechtwerk von Fantastereien, wirklichen Orten und
unwirklichen Unorten überziehen das Kalkmassiv – nicht selten führen die Spuren
in unwegsames Gelände oder zu rätselhaften Plätzen. Anhand von Erzählungen,
Bildzeugnissen und Handschriften versuchen der Schriftsteller Bodo Hell, der
Philosoph Walter Seitter und die Volkskundlerin Elsbeth Wallnöfer, den
bisweilen seltsam exotischen Geschehnissen auf die Spur zu kommen, der
Philosophie des Berges gerecht zu werden.
Von
der Philosophie …
Grundlegend wird anfangs die Frage gestellt: „Was ist ein Berg?“.
Man sieht, hier war der Philosoph am Werk, Walter Seitter. Er verknüpft seine Gedanken
immer wieder mit Hinweisen aus der Geschichte, nicht umsonst heißt eines seiner
Kapitel auch „Politikgeschichte“. Dort spricht er mit nüchternen Worten über
die Kelten, über die Römer, über das Mittelalter und die Salzburger
Erzbischöfe. Man sollte sich diese Seiten gerade anfangs und als
Nicht-Untersberg-Fachmann sorgfältig durchlesen, bevor man sich an eher
phantasievollere und -fordernde Kapitel wie die „Sagengeschichte“ macht. Aber
auch die sind mit realen Hinweisen und Erzählungen gespickt. Das Kapitel „Kunstgeschichte“
erzählt von Malern, von Alexander von Humboldt, na ja, eher ein Forscher, von
modernen Künstlern, dem Theatermacher Max Reinhardt, und von einem der
seltsamsten Geistlichen Salzburgs, dem legendären Valentin Pfeifenberger, der
in seinem Lungauer Wohnort ein Theaterstück zum Untersberg schrieb und es dort
mit Schulkindern alljährlich auch vorführte.
…
über die Literatur
Für Literatur, für schöngeistige Worte, geschrieben in völlig
eigener Grammatik und eigenem Singsang, ist der „Dachsteinpoet“ Bodo Hell
zuständig gewesen. Er ist seit Jahrzehnten am Dachstein des sommers als
Viehhirte tätig. Das gibt ihm die (geistige) Muße, an seinen Sprachschöpfungen
zu arbeiten und zu feilen.
Hell beschäftigt sich mit den verschiedenen Bergnamen und damit
ihrer Gegend und schreibt darüber. Phantasie mischt sich mit realen
Vorkommnissen. Wer mag prüfen, ob das alles so ist wie beschrieben oder den
Gedanken entsprungen? Man wird viel grübeln, was es mit den Erzählungen auf sich
hat, man wird sie wahrscheinlich wieder und wieder lesen, und jedesmal etwas
neues in ihnen entdecken.
…
zur Fotografie
Der bekannte Wiener Fotograf Peter M. Kubelka lässt die Mysterien
zu wirklichen Bildern werden, in all ihrer bizarren Erscheinungsweise. Die
Fotos illustrieren nicht nur die Erzählungen und machen die Landschaft
deutlich, sie stehen auch für sich, für den Berg und die Berge, nicht nur für
den Untersberg speziell. Auch eine Art Philosophie also.
Zu den Autoren, der Autorin und dem Fotografen:
Bodo Hell, geboren
1943 in Salzburg, Studien am Mozarteum (Orgel) und an der Uni Wien
(Germanistik, Geschichte), Prosa, Radio, Theater, Foto, Film, Kooperationen,
Almwirtschaft (seit 1979), zahlreiche Publikationen, 2017 Heimrad Bäcker- und
Christine Lavant-Preis.
Foto: Sigrid Landl
Peter M. Kubelka, geboren
1963 in Wien. Studium an der TU Wien. Graphische Bundes-Lehr- und
Versuchsanstalt Wien (Fotografie). Kooperationen mit der Salzburger Künstlerin
Irene Andessner. Langjährige Erfahrung im Bereich Werbefotografie (Food-
Fotografie), Polaroid- und Kulturfotografie. Er ist Fotograf der
Liechtensteincollection in Wien.
Foto: Elsbeth Wallnöfer
Walter Seitter, geboren
1941 in St. Johann in Engstetten. Studium u.a. in München und Paris
(Philosophie, Politikwissenschaft, Kunstgeschichte). Lehrte Politikwissenschaft
und Medientheorie, zahlreiche Übersetzungen von Michel Foucault. Leiter der
Sektion Ästhetik der Neuen Wiener Gruppe/Lacan-Schule. Publikationen zur Philosophie
der Politik, der Kunst sowie zur Philosophischen Physik.
Elsbeth Wallnöfer, Volkskundlerin,
Philosophin, Autorin. Veröffentlichungen zu verschiedenen Themen aus dem
Bereich der Volkskultur. Zuletzt Märzveigerl & Suppenbrunzer, Verlag Anton
Pustet 2014. Unregelmäßig Kommentatorin in der Tageszeitung der Standard.
Foto: Peter M. Kubelka
Bodo Hell, Peter M. Kubelka, Walter Seitter, Elsbeth Wallnöfer: Untersberg. Geschichten, Grenzgänge, Gangsteige. Berggeschichten. 160 Seiten, durchgehend farbig bebildert. Format: 21 x 24 cm. Buch-Bindung: Hardcover. Verlag Anton Pustet. ISBN 978-3-7025-0669-8. 25 €.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.
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über Reisen und was schön daran ist, Artikel
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