Torsten Johannknecht:
Die Welt von oben
Groß zu sein erscheint vielen als erstrebenswert, als das
non-plus-ultra. Wer groß ist wird eher wahrgenommen und eher anerkannt. Auch
wenn Napoleon eher klein war. Aber was Vorurteile so manchmal bewirken…
Mit 2,05 Meter Körpergröße blickt
Torsten Johannknecht auf „Die Welt von oben“: Der „Reisebericht eines Riesen“ –
rund um den Globus – ist nun als Originalausgabe als Goldmann Taschenbuch
erschienen. Er kann anderes „von oben“ berichten. Seine Erfahrungen teilt er
mit seinen Lesern, auf dass sie bescheiden bleiben mit ihren etwas weniger
Zentimeter. Tauschen will man wohl nicht.
Und um das geht es:
Eigentlich sollte es eine
stinknormale Weltreise werden – aber für eine normale Reise ist Torsten
Johannknecht schlicht und einfach zu groß. Wie es ist, als wandelnde Übergröße
um die Welt zu fahren, berichtet er in „Die Welt von oben. 3 Kontinente, 7 Monate
und jede Menge Abenteuer in Schuhgröße 52“.
Die Welt ist einfach nicht gemacht
für Riesen, doch auch Riesen wollen auf Weltreise gehen. Torsten Johannknecht
ist so einer. So machte er sich auf den Weg, fuhr von Kolumbien bis Patagonien
durch Südamerika, nach Neuseeland und Australien, in die Südsee und nach Asien.
Reisebericht zum Schmunzeln
Die siebenmonatige Tour mit seiner
Partnerin Bärbel schildert er in einem amüsanten Reisebericht. Ob Deckenbalken
auf Schulterhöhe, Platzprobleme im Reisebus oder deutlich unterdimensionierte
Fahrräder: Seine Körpergröße kommt ihm ständig in die Quere. Durch Salzwüsten
und Südseeparadiese, zu Schicksalsbergen und kalbenden Gletschern reist es sich
eben beschwerlicher, wenn man Schuhgröße 52 hat. Erst recht, wenn die
Wanderschuhe in Sondergröße auf einem einsamen Campingplatz geklaut werden. Also
noch ein Leidensgenosse unterwegs?
„Die Welt von oben“ erschöpft sich
aber nicht in Anekdoten eines Zweimetermannes, der an seine Grenzen stößt, ob
nun im Flugzeug oder in einer Hobbit-Wohnung. Seine Geschichten wecken vor
allem das Fernweh. Johannknecht will Couch-Potatoes aus der Komfortzone
scheuchen, hinaus in eine Welt voller verrückter Abenteuer und unerwarteter Einsichten.
Niemand kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist, kann er den
Schriftsteller Graham Greene zufrieden bestätigen. Nur die Schuhgröße bleibt
dieselbe.
Und so amüsiert man sich auf 270
Seiten, leidet mit, lacht, und erfährt dabei so manches über das Leben als
Riese. Und über das Leben verschiedener Völker, ob man nun über zwei Meter groß
ist oder nicht – amüsant und lehrreich ist das allemal.
Johannknecht versteht es, seine
Leser zu fesseln und bei der Stange zu halten. Sie so an den Stoff zu binden,
dass Schlaf Nebensache ist. Man will die Story zu Ende lesen … Das letzte
derartige Mal war wohl vor vielen Jahren beim Karl May-Lesen. Obwohl man damals
wusste, wie es ausgeht, hatte man das Buch ja schon mehrfach durchgelesen.
Zum Autor:
Torsten Johannknecht,
Jahrgang 1978, wuchs in Ost-Westfalen auf und studierte nach dem Zivildienst an
der Deutschen Sporthochschule Köln. Sein Faible fürs Schreiben brachte ihn zum
Journalismus, er arbeitete unter anderem für Eurosport, RTL und Bild. In
Johannknechts Leben dreht sich fast alles ums Reisen, aktuell arbeitet er beim
Online-Reisemagazin Travelbook.
Torsten Johannknecht: Die Welt von oben. 272 Seiten. Goldmann, 2018,
Originalausgabe. ISBN: 9783442159499. € 12,00 [D] | € 12,40 [A] | CHF 16,90* (*
empf. VK-Preis).
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ist, Artikel über die Welt der Alpen, Artikel über Baden-Württemberg, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur,
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