Wolfgang
Kauer:
Felsbilder der Ostalpen
Das Erbe der Mondfrau
Manche gehen im „Walde, so still für sich hin“. Ohne, wie der Dichter
sagt, groß was zu denken. Manche denken aber was dabei. Und die entdecken dann
auch etwas. Zum Beispiel Felsbilder, wie sie Wolfgang Kauer in diesem Buch
ausführlich beschreibt.
Der Autor beschäftigt sich in seinem Buch mit den Felsbildern der
Ostalpen, deren Ursprünge bis zu den prähistorischen Gesellschaften des
nördlichen Voralpenraums zurückreichen. Die frühen Europäer fanden im Gebirge
nicht nur Jagdbeute und Erze, sondern nahmen hier auch Kontakt mit ihren
Göttern und Ahnen auf. Die Felsbilder zeugen von ihren religiösen
Vorstellungen, Nöten und intimsten Wünschen. Kauer scheut aber auch keine
interkulturellen Vergleiche. So wird das Buch noch interessanter.
In einer Mischung aus Roman und Sachbuch werden mehr als 150 der
aussagekräftigsten Felsbilder in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg,
der Steiermark, in Kärnten und Tirol sowie in den bayerischen Voralpen
detailliert vorgestellt. Gerade durch die außergewöhnliche Mischung des
Handlungsstrangs ergibt sich ein interessanter Text, bei dem man „bei der
Stange“ bleibt, weil man ja wissen will, wie es weitergeht, was als nächstes
kommt.
Das Buch gibt Einblick in prähistorische Glaubensinhalte und
religiöse Riten und beschäftigt sich mit dem Mondkult der vorchristlichen
matriarchalen Gesellschaft, an deren Spitze eine mächtige Erdmutter stand, als
deren Spiegelung der Mond angesehen wurde.
Kauer beschäftigt sich grundlegend mit dem Thema. So beginnt er
sein Buch auf Seite 8 mit der Mondbetrachtung in Japan. Gespickt mit
persönlichen Worten und Eindrücken weiß er seine Leser zu überraschen. Wie
beispielsweise mit dem in eine Holzwand gesägten Hasen, der eine Schattentreppe
hinaufzuspringen scheint. Da muss man erst mal drauf kommen.
Viele
Orte in Österreich
Auf Seite 30 nimmt sich Kauer den Frauengöttinnen an. Betrachtungen
über eine Höhle im Tennengebirge, über Hallstatt, St. Koloman und weiteren
Orten, vor allem in Salzburg und im Salzkammergut, aber auch in anderen
Gegenden Österreichs, bis hin zu Abstechern nach Bayern, sind auf über 300
Seiten beschrieben. Und abgebildet, was auch gut ist, denn nur mit Worten
erklärt kann sich jemand, der sich mit dem Thema noch nie so richtig
beschäftigt hat, sondern es nur vom Hörensagen kennt, vielleicht nicht viel
vorstellen.
Felsbildstationen werden in Kauers Buch erstmals zusammenhängend
gedeutet, wobei zwischen regionalen Stilen unterschieden wird. Die
Felsbild-Motive werden sowohl mit Artefakten als auch mit Gravuren auf Tonwaren
verglichen, sodass eine zeitliche Einordnung der rätselhaften Bilder möglich
wird.
Macht man sich mal grundsätzliche Gedanken über das Buch kann man
nur staunen über die Masse der Entdeckungen, die unzähligen Recherchen,
Quervergleichen und Zuordnungen, die aufgrund der Erfahrung des Autors mit dem
Thema möglich sind. Man muss nicht alles glauben was man liest, kann es mangels
Wissen auch nicht. Es ist halt wie bei jeder Wissenschaft: Sie ist nur so lange
gültig, bis sie widerlegt ist. Und bis jetzt ist plausibel, was Kauer bzw.
seine Kunstfigur Will erzählt und erlebt.
Es kann nur geraten werden, das Buch trotz Spannung nicht in
einem Zug durchzulesen. Man verliert schnell den Überblick und die
Aufnahmefähigkeit für die vielen Details, die der Autor beschrieben hat.
Häppchenweise ist hier sicherlich die bessere Alternative.
Zum Autor:
Wolfgang Kauer, geboren 1957 in Linz, Schriftsteller und Felsbildforscher, Uni-Absolvent
für Deutsch, Geografie und Kunsterziehung, arbeitet als Kunstvermittler an Gymnasium
und Universität, lebt in Salzburg. Stadtteilchronist, intensive Reisen ins
prähistorische Europa und zu den Welt-Kulturen. Seine zuletzt veröffentlichten
Kunstromane nennt er die „Schnabelkannen-Trilogie“.
Wolfgang Kauer: Felsbilder
der Ostalpen. Das Erbe der Mondfrau. 320 Seiten. Ca. 150 Abbildungen. Format: 17 x 24 cm. Buch-Bindung:
Hardcover. Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2017. ISBN 978-3-7025-0880-7. 28 €. eBook:
978-3-7025-8045-2. 17,99 €.
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Reisen und was schön daran ist, Artikel über die Welt der Alpen, Artikel über Baden-Württemberg, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur, Artikel über Stuttgart, Artikel und vor
allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der
Fotografie; außerdem wird auf den englischsprachigen
Blog für Leben und Erleben in Stuttgart und der weiten Welt hingewiesen.
Nachdem ich das Buch bereits kenne, stimme ich Ihrer Verurteilung dieses interessanten wie informativen Werkes über die Felsritzbilder Deutschlands und Österreichs nicht zu. Offenbar haben Sie den Buchkern gar nicht gelesen, denn Sie haben nichts anderes gemacht als den Klappentext in eine Rezension zu verwandeln und bleiben schon am ersten von ca. 170 Farbbildern hängen, das Sie dann völlig zusammenhanglos und falsch beschreiben. Wie viel Zeit haben Sie in dieses Buch investiert? Eine Rauchpause? Durch diese oberflächliche Herangehensweise ist Ihnen natürlich auch entgangen, dass der Autor seine Aussagen entweder mit Fußnoten belegt oder die Beweisführung erst in späteren Kapiteln nachholt, um Spannung aufzubauen. Wirklich schade, dass Sie dieses wertvolle Buch, das in Frauenfragen eine Innovation darstellt, dermaßen dilettantisch abkanzeln. Ihre Leserinnen und Leser haben sich keine solche machohafte Oberflächlichkeit verdient! Diese macht Sie ganz und gar unglaubwürdig! Meiner Ansicht nach sollte jede Bergsteigerin diese revolutionäre Betrachtungsweise in Sachen „Frauenwände“ kennen lernen und Männer erst recht!
AntwortenLöschenLg Bergsteigerin 25
Liebe Bergsteigerin,
AntwortenLöschenvon einer Verurteilung des Buches oder gar "abkanzeln" in meiner Vorstellung finde ich nichts in meinem Text - wo haben Sie so etwas herausgelesen? Ganz im Gegenteil, ich habe mich anerkennend über es geäußert und sogar am Schluss geraten, das Buch lieber häppchenweise zu lesen, weil man dann mehr davon hat. Etwas unbegründete Emotionen zurücknehmen ist manchmal die bessere Weise mit seinen Mitmenschen umzugehen. Auch wenn es Männer sind.
Dieter Buck