Janina und Markus Meier:
Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Wandern & Einkehren
Zeit wars ja mal: Dass das Biosphärengebiet Schwäbische Alb durch einen
Wanderführer geadelt wurde. Es besteht schließlich schon seit 2009 und man wundert
sich, dass das noch nicht geschehen ist.
Das aus Bayern stammende
Autorenpaar Meier hat sich deshalb der Sache angenommen und im Münchner Rother
Verlag einen Führer dazu herausgebracht. Vielleicht kommen von der Herkuft auch
paar Momente beim Lesen, die einen schmunzeln lassen. Zum Beispiel wird gleich
eingangs geschrieben, dass man sich beim Blick über das Randecker Maar im „Naturparadies
Schopflocher Moor“ befindet. Knapp daneben ist auch vorbei. Randecker Maar ist
Randecker Maar und Schopflocher Moor ist Schopflocher Moor. Wenn schon die
Autoren keine Einheimischen sind, wäre ein Lektorat durch einen solchen sicher
nicht schlecht gewesen, denkt man sich.
Wandern und Genießen – das
Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist wie geschaffen dafür. Die Kulturlandschaft
ist einmalig in Deutschland, seit 2009 steht sie unter dem Schutz der UNESCO. Bunte
Streuobstwiesen, steile Buchenwälder und Schafsherden prägen das Gebiet – perfekt
für herrliche Wanderungen. Dieses Rother Wanderbuch »Biosphärengebiet
Schwäbische Alb – Wandern & Einkehren« stellt 45 reizvolle Rundtouren vor, die
die Naturschönheiten dieser Region näherbringen und außerdem besondere
Einkehrtipps empfehlen. Denn bei viel Natur soll auch die kulinarische Seite
nicht zu kurz kommen: Die Autoren haben für dieses Buch typisch schwäbische
Gasthöfe getestet, die Köstlichkeiten aus heimischer Produktion servieren und
bei denen man die Traditionsverbundenheit einfach schmeckt. Alblamm oder Alb“leisa“
ist hier das Thema, auf das der Einheimische spekuliert. Wo gibt es was? Man
sucht im Text. Kaffee und Kuchen erhält man schließlich überall.
Zuerst einmal erklärt das
Autorenpaar das Biosphärengebiet grundsätzlich. Ist auch gut so, wer kann sich
darunter schon was vorstellen? Danach folgen nützliche Hinweise fürs Wandern.
Sicherlich nicht schlecht, auch wenn dazu gesagt werden muss, dass die hauptsächlichen
Zeckengebiete in Baden-Württemberg im Schwarzwald und im Schönbuch liegen. Auf der
Schwäbischen Alb sollte man sich eher vor dem Fuchsbandwurm in Acht nehmen. Ein
Verhaltenshinweis hierzu wäre nicht nur nicht schlecht, sondern im Extremfall
sogar lebensrettend gewesen. Kann man aber in einer späteren Auflage nachholen.
Die Beschreibung der Wanderregion
ist sicher nützlich. Auch die Seiten über die Kulinarik der Alb lassen einem
das Wasser im Mund zusammenlaufen - auch wenn es nicht „die“ Vesper ist, die
man zu sich nimmt, sondern „das“ Vesper. So ischs halt hier. Die Aufzählung
erinnert an Allgemeinplätze aus älteren Veröffentlichungen, denn Schwarzwurst
und Griebenwurst gehören sicher nicht mehr zu den Leibspeisen zumindest der
jüngeren Generation.
Dann aber geht es in medias res,
sprich zu den Touren. Wenn man sich mal an die vielen Fotos mit der Autorin
gewöhnt hat, die einem ja schon vom Cover entgegen lacht, wundert man sich nur
noch über die im Gebiet unüblichen „Brotzeiten“ und das Wegzeichen „Stimmgabel“,
das ebenfalls gewöhnungsbedürftig ist. Was wohl der Schwäbische Albverein zu
dieser Neubenennung seines Wanderzeichens sagt?
Die vorgestellten Touren sind aber
genussvoll und eher kurz, so bleibt viel Zeit für die Erkundung der Türme,
Burgen, Kirchen und Museen unterwegs. Das Gebiet erstreckt sich vom Albvorland
über den Albtrauf und die Albhochfläche bis zur Donau. Das Herzstück ist der ehemalige
Truppenübungsplatz Münsingen. Von intensiver Landwirtschaft verschont, sind
dort seltene Tierarten und Orchideen heimisch, die Natur zeigt sich hier wie
vor 100 Jahren.
Fazit:
Sieht man mal über eher amüsante
Bajuwarica, Fehler, die wohl dem Stand der „Zug‘roasten“ geschuldet sind, und den
zahlreichen Fotos mit der (Mit)Autorin, die vermutlich der Zuneigung des Autors
geschuldet sind, hinweg, ist das Buch eine schöne Zusammenstellung von Touren
auf der Schwäbischen Alb. Die Schwaben wissen schon was sie an ihr haben. Und
nach diesem Buch erst recht. Also, der schöne Herbst steht bevor, auf zum
Wandern auf die Alb, auf ins Biosphärengebiet.
Zur Buchausstattung:
Zuverlässige Routenbeschreibungen
und sorgfältig recherchierte Einkehrtipps sorgen dafür, dass schon zu Hause
Lust und Appetit auf die Wanderungen aufkommen. Für die perfekte Orientierung
im Gelände sorgen präzise Wanderkarten mit eingetragenem Routenverlauf und
GPS-Wegpunkten. Diese finden sich auch in den Tourenbeschreibungen und in den
Höhenprofilen wieder. Zudem stehen von der Internetseite des Bergverlag Rother
GPS-Daten zum Download bereit.
Zu den Autoren:
Das bayerische Bergsteigerehepaar Janina und Markus Meier
lernte sich in München beim Deutschen Alpenverein kennen. Seit ihrer Jugend
sind die Geografin und der Bankkaufmann in den Bergen unterwegs. Zu ihren
Lieblingsdisziplinen gehören Skitouren, Hochtouren und lange Bergwanderungen.
Seit dem Umzug ins schwäbische Dußlingen haben Sie Schwäbische Alb und
Schwarzwald als Wandergebiet vor der Haustüre entdeckt.
Die Rother Wanderbücher
Die Rother Wanderbücher
präsentieren ausgewählte Wanderungen in weiter gefassten Regionen. Die
Themenpalette reicht von einfachen und kinderfreundlichen Tageswanderungen bis
zu anspruchsvollen Gipfelzielen. Eine Tourenübersicht in der Umschlagklappe
erleichtert die Auswahl. Insbesondere mit den »Kinderwagen«-, den »Erlebnis«-
oder den »Alm- und Hüttenwandern«-Wanderbüchern finden sich in dieser Reihe
zahlreiche attraktive Spezialthemen für Genießer und die ganze Familie.
Janina und Markus Meier: Biosphärengebiet Schwäbische Alb Wandern &
Einkehren. 45 Touren. 1. Auflage 2017. GPS-Daten zum Download. 160 Seiten mit
122 Fotos, 45 Höhenprofilen, 45 Wanderkärtchen im Maßstab 1:25.000 und 1:50.000
sowie einer Übersichtskarte im Maßstab 1:400.000. Format 12,5 x 20 cm,
kartoniert. Bergverlag Rother, München. ISBN 978-3-7633-3174-1. € 16,90 (D), €
17,40 (A), SFr 21,90.
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