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Mittwoch, 4. August 2021

Tina Krehan: Die Schwäbische Alb wimmelt

 Tina Krehan:

Die Schwäbische Alb wimmelt

 


Tina Krehan zählt nach meiner Erinnerungen zu den Pionierinnen der Wimmelbücher, jedenfalls ist es schon lange her, dass ich ihr erstes Wimmelbuch bewundert und dieses wie das Genre lieben gelernt habe.

Einige Gegenden des Landes hat sie schon zum Wimmeln gebracht, die begnadete Zeichnerin Tina Krehan. Jedesmal mit viel Phantasie, Detailtreue und zeichnerischem Können. Auch beim Wimmelbuch über die Schwäbische Alb ist das natürlich so.

Quer über der Schwaben liebstes Mittelgebirge und Ausflugsziel wimmelt es also. Hier gibt es vieles zu sehen und zu erleben. Mama Nina, Papa Leo und Tom sind unterwegs, um im Jahreslauf die Burg Hohenzollern zu erkunden, den Fürstlichen Park in Inzigkofen zu erforschen, am Blautopf nach der Schönen Lau zu suchen, Winterfreuden an der Kapfenburg zu erleben und nebenbei allerhand Sportliches auszuprobieren.

Landeskunde und Landesgeschichte wimmeln

Man sollte sich die winzigen Feinheiten und Szenen des Buches genau ansehen. Schon am Cover mit der Burg Hohenzollern könnte man sich aufhalten. Wie da die Vögel auf den Dächern sich auf die Pommes freuen, die zu Boden fallen, wie der Papa die Pommes daneben verliert und der Bub sein Lieblingsessen flöten gehen sieht, die Kinder laut nach weiteren Würstchen suchen, sich zwei wirklich winzige Vögel um ein Pommes streiten, und nicht zu vergessen: der Burgdrache. Man kann schon einige Zeit damit verbringen, sich Szene um Szene anzusehen.

Auch das nächste Bild ist einer unserer bekanntesten Burgen gewidmet: Der Teck. Hier geht es ebenso wild zu und die Papageien fliegen mit den Flugzeugen und Drachen um die Wette.

Das Traumland bei der Bärenhöhle ist sicher das Traumland jedes Kindes. Ihm und der Bärenhöhle ist eine weitere Doppelseite gewidmet. Hier sieht man die Diskussionen einer Mutter mit ihren Kindern, ob nun Bonbons oder ein Apfel gesünder ist und zwischen zwei Besuchern, ob der Tropfstein nun einem Hasen oder einem Gesicht ähnelt.

Im Donautal sieht man den Amalienfelsen, die Teufelsbrücke und unter den Kanuten auf dem Fluss sogar ein wahrhaftiges Indianerpärchen.

Auch der Uracher Wasserfall mitsamt dem Schäferlauf bleibt nicht unbebildert; der letztere wird sogar von Gänsen aus dem Fenster beobachtet.

Was mögen Kinder für Tiere am liebsten, Mädchen zumal? Pferde natürlich, und so besucht der Buchleser das Haupt- und Landesgestüt Marbach. Das Indianerpärchen ebenfalls. Eines der Mädchen träumt sich sogar in die Rolle einer rosa gekleideten Prinzessin auf einem Schimmel hinein.

Es folgt Entenfüttern am Blautopf. Hier sieht man singende Wanderer, den bekannten Speeleonauten des Höhlenforschers Jochen Hasenmayer und zwei turtelnde Papageien.

Auch auf der letzten Seite ist was los. Nicht nur Hasen, die an einer roten Ampel auf der Skipiste warten oder ein Skifahrer, der von einer Pizza träumt. Ein Würstchenkäufer sieht in der Fleischereifachverkäuferin die Prinzessin seiner Träume, es sei ihm gegönnt, und der Nikolaus lässt sich von seinen Rentieren durch die verschneite Ostalblandschaft ziehen.

Kurz und gut: Wer sich das Buch aufmerksam ansieht, der macht gleichzeitig einen Kurs in Landeskunde und -geschichte mit. Ein Hoch dem Wimmelbuch also.

Und wer genau hinsieht, findet auf jedem Bild den Hund Theo und Ausreißer-Papagei Rufus. Und Familienzuwachs gibt es auch noch – er ist nicht allein.

Zur Zeichnerin:

Tina Krehan, geboren 1972, hat in Darmstadt und Mailand Grafik-Design und Illustration studiert. Seit 2014 zeichnet sie Wimmelbücher und -bilder für den Silberburg-Verlag und verschiedene Unternehmen. Sie lebt mit ihren 2 Kindern, 13 Wellensittichen und 2 Ziegen in Stuttgart

Tina Krehan: Die Schwäbische Alb wimmelt. 7 Doppelseiten mit Zeichnungen, dazu Cover und Rückseite, Format 24,0 x 32,0 cm, Pappbilderbuch. Silberburg Verlag. ISBN: 9783842514102. 14,99 €

Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

Dieter Buck

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Mittwoch, 29. April 2020

Dominik Prantl: Tirol. Eine Landvermessung in 111 Begriffen

Dominik Prantl: Tirol
Eine Landvermessung in 111 Begriffen
Illustriert von Christian Opperer




Sage keiner, ein Buch wäre nicht aktuell: In diesem gerade eben erst erschienen Werk ist die Corona-Pandemie und die unglückselige Rolle von Ischgl bereits Thema! Darüber hinaus findet man zwischen viel und allem was in und zu Tirol bemerkenswert, selten, und außergewöhnlich oder sogar gewöhnlich ist.

Ein „Grenzgeniales Glossar über das weltweit schönste Bundesland Österreichs, auf gut 100 ebenso grenzgenial illustrierten Seiten“, so nennt der Verlag das Buch. Übertrieben ist das nicht. Der von anderen alpinen Themen wie auch aus der Süddeutschen Zeitung bekannte Autor, mit Wohnsitz u.a. in Tirol beschreibt von Andreas Hofer über die Kurzohrmaus bis zum Großglockner nicht nur die größten Tiroler, sondern auch jene, die sich dafür halten.

Was Sie schon immer über Tirol wissen wollten
Prantl würdigt schon allein aus Quotengründen etliche Frauen der spätestens bei Ötzi beginnenden Landesgeschichte wie Maultasch, Mölk und Frau Hitt. In seiner launigen Landeskunde für Einheimische, Zugereiste und Gäste blickt er nicht nur hinter, sondern auch vor die Kulissen von Brenner, Nordkette und Ischgl. Dies schützt seine Leser allerdings nicht vor Risiken und Nebenwirkungen wie Lachkrämpfen und unerwarteter Horizonterweiterung. Und vor allem nimmt er sich selbst nicht allzu ernst.

Bergtauglich in feste Pappe gebunden ist dieses glossar- oder lexikonartig aufgebaute Buch ein Werk, das man nicht in einem Zug lesen sollte. In dem der fährt sowieso nicht, denn ob des Kicherns bis Lachens, das den Leser vielleicht befällt wäre es gut möglich, dass die anderen Fahrgäste den Rettungsdienst zum nächsten Bahnhof bestellen. In einem Zug im Sinne von Zeit aber auch nicht, denn wenn wenn Gag auf Witz auf Gag folgt, stumpft der Leser vielleicht doch ein wenig ab. Wäre aber schade drum.

Am Besten nimmt man das Buch wie ein Betthupferl: Jeden Abend eines, an Sonntagen zwei. Dann kann man jede Seite, jedes Kapitel so richtig genießen. Und da es eine ganze Weile dauert, bis man dann durch ist kann man unbedenklich wieder von vorne beginnen.

Aber Spaß beiseite: Prantls Werk ist zwar amüsant geschrieben, aber gut recherchiert und dort, wo es darauf ankommt auch meinungsstark. Man lernt einiges über das schöne österreichische Bundesland, lässt aber auch vielleicht altbekanntes Revue passieren und freut sich, dass man schon so viel kennt und weiß über das einzigartige Tirol.

Zum Autor:
Dominik Prantl, Jahrgang 1977, zog es schon während seines Studiums der Wirtschaftsgeographie in die Alpen und zu den Straßenküchen in fernen Ländern. Noch länger schreibt der Journalist und Autor für die Süddeutsche Zeitung, seit 2005 vor allem für den Reiseteil und über Berge. Von ihm erschienen zuletzt das erfolgreiche „Gipfelbuch“ (SZ Edition) und die „Gebrauchsanweisung Namibia“ (Piper). Er lebt in Innsbruck und in München.

Dominik Prantl: Tirol. Eine Landvermessung in 111 Begriffen. Illustriert von Christian Opperer. 112 Seiten, mit cirka 25 zweifarbige Illustrationen, Format 18 cm x 13 cm, kartoniert. Tyrolia Verlag, Innsbruck, 2020. ISBN 978-3-7022-3848-3. 14,95 EUR. Postkartenserie zum Buch erhältlich.
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