Samstag, 30. März 2024

Doris Feil: HOCHSCHWARZWALD

Doris Feil:

HOCHSCHWARZWALD

 


Der Schwarzwald hat ja schon an sich etwas Geheimnisvolles an sich. Schon die Römer haben sich nicht in die dichten, dunklen Wälder des Silva Nigra getraut.

Das ist aber nur ein Teil der Medaille: Das saftige Grün der Täler, das schimmernde Blau klarer Bergseen und das strahlende Gelb der Sonne, die sich durch die dichten Baumwipfel stiehlt, sind zum Beispiel die dominierenden Farben des frühlingshaften Schwarzwaldes. 

Und im Sommer ist man auch auf den Höhen des Hochschwarzwalds dankbar um den kühlenden Schatten der dunklen Bäume. Und man glaubt es kaum: Auch im südlichen Schwarzwald gibt es jede Menge Laubbäume, die man aber erst so richtig aus den Wäldern heraus erkennt, wenn das Laub gelb leuchtet.

Aber zurück zum dunklen, ja vielleicht auch düsteren Hochschwarzwald: Denn auch dieses traumhafte Idyll sagenumwobener Natur birgt dunkle Ereignisse. Erinnerungen daran hat  In ihrem Buch „HOCHSCHWARZWALD“ begegnet die Autorin Doris Feil vor der Kulisse ihrer Kindheit dem dunkelsten Kapitel deutscher Denkgeschichte.

Denn auch Geistesgrößen, von denen man es nicht vermutet hat, haben eine Beziehung zum Hochschwarzwald, haben hier gelebt. Die Autorin begibt sich auf die Spuren Paul Celans, Dichter der „Todesfuge“ und Holocaustüberlebender. Martin Heidegger lebte hier, einsam, am Berg, und schuf seine Werke. Ein Mann, der sich mit Philosophie und todbringender Ideologie gleichermaßen eingelassen und sein Leben und Denken in die unheilvolle Verwirrung von Seinsphilosophie und Nazigefolgschaft hineingesteuert hat.

Die Autorin und mit ihr ihre Leser und Leserinnen begleiten die beiden auf schweigsamen Fahrten in einem alten VW-Käfer, auf denen der Philosoph mit sich selbst konfrontiert wird. Sie fahren zu Heideggers Hütte über Todtnauberg und ins Hochmoor hinauf – Landschaft wird zum Resonanzraum des noch zu Sagenden. Durch den Besuch des Dichters erhält Heidegger eine letzte Chance zur Heilung.

Ein Buch, das nachdenklich macht. Ein schweres Buch trotz seiner nur knapp 140 Seiten. Man sollte es auch nicht in einem Rutsch durchlesen, da versteht man sowieso nur die Hälfte und kann sich in die Gedankenwelt der Autorin gar nicht so richtig einleben.

Zur Autorin:

Dr. Doris Feil ist im Hochschwarzwald aufgewachsen. Sie kennt die schönsten und einsamsten Bergwälder und alle Strecken ins Tal. Sie studierte Philosophie und Kunst. Als freie Künstlerin arbeitet sie unter dem Namen Dos Pfeil.

Doris Feil: HOCHSCHWARZWALD. Reihe EUROPEAN ESSAYS ON NATURE AND LANDSCAPE. Illustrationen: Rüdiger Tillmann. 144 Seiten, zahlreiche Fotografien und Grafiken. Hardcover mit Lesebändchen, Format: 14,3 x 21 cm. KJM Buchverlag, 2024. ISBN 978-3-96194-235-0. 22 €

Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

Dieter Buck

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