Sonntag, 18. März 2018

Simon Abeln: 111 GRÜNDE, DEN WALD ZU LIEBEN


Simon Abeln:
 111 GRÜNDE, DEN WALD ZU LIEBEN
Ein Buch über den schönsten Ort der Welt



Tja, der Deutsche und sein Wald. Mögen uns andere Völker auch nicht verstehen, womöglich sogar belächeln. Wurst - wir Deutschen lieben unseren Wald! Trotz aller politischer und sozialer Umwälzungen der letzten 200 Jahre lassen wir auf den Wald nichts kommen – und das quer durch alle Gesellschaftsschichten.

Eine Welle der Zuneigung rollt seit Jahren über unsere Wälder hinweg. Bücher und neue Zeitschriften schießen wie Pilze aus dem feuchten Waldboden. Die Natur hat so viel zu bieten, und das Interesse an den Zusammenhängen ist riesig.

Der Autor Simon Abeln, von Kindesbeinen an eng mit dem Wald verbunden, ist studierter Forstwissenschaftler und nimmt seine Leser mit auf den Holzweg: Mit tiefem Fachwissen, erfrischender Sprache und feinem Humor erklärt er, was am Lebensraum Wald so faszinierend ist, warum trotz der Stille so viel Treiben dort herrscht und warum dieses Ökosystem so schützenswert ist.

 
EINIGE GRÜNDE DEN WALD ZU LIEBEN
Weil er so viele verschiedene Gesichter hat. Weil er im Frühjahr ein Blütenmeer ist. Weil man dort kostenloses Essen findet. Weil es ohne ihn dieses Buch nicht gäbe. Weil er ein Ort der (letzten) Ruhe ist. Weil er die Kulisse vieler Märchen ist. Weil er ein Rückzugsort zum Nachdenken ist. Weil dort Rehe und Hirsche umherstreifen. Weil man dort Heilkräuter findet. Weil man dort ungeniert barfuß gehen kann. Weil er sich in den Jahreszeiten verwandelt. Weil er ein Ort der Romantik und geschnitzter Herzen ist. Weil Kinder dort viel fürs Leben lernen. Weil viele Lieder von ihm handeln. Weil er uns den Kreislauf des Lebens vor Augen führt. Weil es dort Glühwürmchen gibt. Weil kein Baum ist wie der andere. Weil man dort gesund wird und jung bleibt. Weil dort dem heiligen Hubertus das Jägermeister-Logo erschien. Weil dort die Nachtigall schlägt. Weil dort Fledermäuse durch den Nachthimmel fliegen. Weil dort Wildschweine den Boden durchwühlen. Weil dort die Maikäfer fliegen.

Und so beginnt der Autor sein Buch mit einer Hommage an den Wald. Überschrift: Wie schön unser Wald ist. Keine Widerworte, kann man da nur sagen. Seine Argumente gehen vom Picknick, das nirgendwo besser schmeckt über die Herbstfärbung der Lärche bis zu Kindern, die dort für das Leben lernen.



Dem wilden und ursprünglichen Wald ist das nächste Hauptkapitel gewidmet. Von den Wilderern bis zu den Hirschkäfern kann man dort lesen. Auch von Wildkatze und Luchs ist die Rede. Seltsamerweise aber nichts zu den neuerdings wieder allgegenwärtigen (oder zumindest zukünftig allgegenwärtigen) Wölfen, die heutzutage in aller Munde und aller Presse ist. Vielleicht auch besser so, die Gemüter sind eh schon erhitzt genug. Danach geht es mit ein bisschen Mystik weiter, vor Religionen und Gottesbäumen wird dort erzählt.

Interessant sind auch die Kapitel zum Treiben auf dem Waldboden und zum Waldleben in der Höhe. Wer früher in Biologie nicht aufgepasst hat, lernt hier als Hans das was Hänschen nicht lernen wollte.

Wichtig für die Leser sind sicher auch die Kapitel, die sich mit den Auswirkungen des Waldes auf den Menschen befassen. Vom Glück, von der Demut, die der Wald uns lehrt, vom Jungbrunnen Wald und von den Freuden, die er uns bietet. Zum Beispiel wenn der Hund das Stöckchen bringt. Es geht aber auch um den Wald in der Malerei, um erste Blüten im Frühjahr und um das Küssen von Misteln.

Es folgt ein Teil über staunenswerte Dinge, die der Wald uns bietet, von der Erfindung der Nachhaltigkeit - die der Mensch und die Förstergilde aber erst im 19. Jahrhundert mühsam lernen musste, vom Mondholz, das das Beste sein soll und von Weihnachtsengeln.

Interessant für die Freizeitgesellschaft ist auch, was der Mensch im Wald alles machen kann. Nicht nur spazieren gehen, im Moos liegen oder seid neuem sich begraben lassen. Nein, es geht auch um Geocaching, Sport, reiten, mountainbiken oder um das Essensangebot, das der Wald uns präsentiert.

Abschließend beschreibt Abeln, was der Wald für den Menschen so alles Gutes tut: Er schützt den Boden, sammelt durch Baumwachstum Reichtum an, sorgt für gutes Trinkwasser, bietet Sicht- und Lärmschutz, schützt vor Wind, liefert Brennholz und Holz für Musikinstrumente, schenkt uns Beeren, Trüffel und Pilze und verschönert last but  not least auch das Weihnachtsfest.

UND HIER EINE LESEPROBE:
Ich erinnere mich noch gut an Waldspaziergänge Ende der 1980er- und 90er-Jahre, die durch eintönige Fichten-Monokulturen führten. Viele dieser Wälder haben unter dem Klimawandel mit seinen Orkanen und Borkenkäfer-Kalamitäten gelitten und wurden inzwischen zu artenreichen Mischwäldern umgebaut, die ein wesentlich abwechslungsreicheres Bild bieten.

Der Wald besitzt viele verschiedene Gesichter, und alle sind schön. Sie kennen sicher auch diese Bilder von missglückten Schönheitsoperationen. Das Tolle beim Wald ist, dass es selbst dem untalentiertesten Förster nie gelingen wird, ein Waldgesicht zu verunstalten.

Das sieht vielleicht manchmal direkt nach dem Holzeinschlag so aus, aber schon im nächsten Frühling kaschieren die Pflanzen ihre Narben mit frischem Grün. Wie aus dem Nichts zaubert der Waldboden gelbe Schlüsselblumen und rote Fingerhüte auf die karge Fläche. Es scheint so, als wolle Mutter Natur uns zeigen, dass wir ihr nichts anhaben können und sie einen längeren Atem hat als die Menschheit. Wir wissen, dass sie recht hat.

Zum Autor:
SIMON ABELN, geboren 1972, wollte schon im Kindergartenalter Förster werden. Er blieb seiner Berufung treu und studierte Forstwissenschaften in Freiburg im Breisgau. Der Diplom-Forstwirt verantwortet heute den Bereich Content und PR bei Deutschlands führendem Ausstatter für Jagd und Outdoor. In seinem Blog www.waldbret.de (sehr empfehlenswert übrigens, wenn man sich für das Thema Wald interessiert. D.B.) schreibt der gebürtige Stuttgarter über die Themen Wald, Natur und Jagd. Am liebsten ist er mit seinem Weimaraner Ferdinand im Wald unterwegs.
                                                                                   
Simon Abeln: 111 GRÜNDE, DEN WALD ZU LIEBEN. Ein Buch über den schönsten Ort der Welt. 320 Seiten. Paperback mit zwei farbigen Bildteilen á 16 Seiten. Schwarzkopf & Schwarzkopf. ISBN 978-3-942665-45-214,99 EUR (D).
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

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