Michele Petrucci: Reinhold
Messner
Das Leben eines Extrembergsteigers –
Die Comicbiografie
Dass jemand zu Lebzeiten als
Comic-Held geehrt wird, kommt sicher nicht allzu oft vor. Reinhold Messner, dem
südtiroler Ausnahmebergsteiger, wurde jetzt diese Ehre zuteil. War auch gut so,
denn dadurch konnte er selbst noch das Vorwort zu diesem Buch schreiben.
„Michele ist ein
Geschichtenerzähler. Er verwendet ein Medium, das er gut kennt, den Comic. Ich
finde, es ist ihm ausgezeichnet gelungen, ein so komplexes Leben wie das meine
zu erzählen.“
Reinhold Messner
im Vorwort zur Comic-Biografie
Reinhold
Messner ist eine lebende Legende. Bereits im zarten Alter von fünf Jahren
bestieg er den ersten Gipfel. Mit 20 zählten er und sein jüngerer Bruder
Günther zu Europas besten Kletterern.
Sein erster
Aufstieg auf den Nanga Parbat 1970 wurde zum tragischen Erfolg. Er und sein
Bruder erklommen den Gipfel, Günther jedoch verunglückte auf dem Rückweg.
Reinhold konnte seine Leiche nie finden. Auch diese traurige und dramatische,
ja sogar in letzten Jahren in ihrem Ablauf umstrittene Episode aus dem Leben
des Bergsteigers fand ihre Erwähnung.
Aber Messner
folgte weiter seiner Leidenschaft und brach schon 1978 erneut Rekorde, als er
mit Peter Habeler ohne Flaschensauerstoff den Mount Everest bestieg. Mit 42
Jahren hatte er schließlich alle 14 Achttausender der Welt ohne
Flaschensauerstoff bestiegen.
Mit dieser Art
des Bergsteigens folgt er seiner klaren Philosophie die Natur zu respektieren. Nicht
umsonst tat er sich als Umweltschützer auch eine Zeitlang im Europäischen
Parlament hervor. Auch sonst hat er klare Ansichten, die allerdings auch die
Interessen der Bergbauern, die er schützen will, ber+ücksichtigen und die
dadurch sicher nicht immer mit den Intentionen mancher (über)aktiven
Naturschützer übereinstimmen.
Aber zurück
zum Buch, zum Comic. Wild, ja fast grimmig, vom Sturmwind zerzaust, schaut er
uns bereits auf dem Cover an. Michele Petrucci geht in seiner Erzählung und mit
seinen feinen Aquarellzeichnungen den Höhen und Tiefen im Leben des legendären
Extrembergsteigers auf die Spur.
Innen geht es
dann sofort um den Berg. Zeitliche Sprünge mit Kindheitserlebnissen, Einschübe
mit Gruselmasken und Drachen machen das Lesen und Verstehen zwar nicht ganz
einfach, dafür das Ganze interessanter. Wäre ja auch langweilig, die
Lebensgeschichte rein chronologisch abzuhandeln. Zur Spannung tragen auch
Messners arktisches Abenteuer, seine „Wanderung“ in der Wüste Gobi und seine
Begegnung mit dem Yeti bei.
Legendäre
Beispiele eines legendären Abenteurers, bleibende Erinnerung der Menschheit an
Menschen, die an die Extreme gehen. „Warum“ ist die Frage im Buch. Eine Antwort
darauf wusste Messner nicht zu geben. Vielleicht könnte sie so ähnlich
ausfallen wie die von Sir Edmund Hillary, der auf die Frage, warum er auf den
Mount Everest gestiegen sei, geantwortet hat: „Weil er da ist“.
Jedenfalls,
der Messner-Comic ist keine leichte Lektüre auf die schnelle Art. Das Buch lädt
dazu ein, ja fordert es sogar, es immer wieder durchzulesen. Manches wird sich
erst nach mehrmaligem Anschauen und Lesen erschließen. Und vielleicht auch im
Vergleich zum eigenen Leben.
Zum Zeichner:
Michele Petrucci wurde 1973 in den
Marken, Italien, geboren. Er schreibt und zeichnet u. a. für den Corriere
della sera und andere italienische Zeitungen und veröffentlichte schon
mehrere Comics und Kinderbücher. Seine Arbeiten wurden mit den italienischen
Comic-Preisen Nuove Strade und Attilio Micheluzzi ausgezeichnet. Foto: privat.
Michele Petrucci: Reinhold Messner. Das Leben eines Extrembergsteigers – Die Comicbiografie. Mit einem Vorwort von Reinhold Messner. 88 Seiten, durchgehend farbig illustriert, aus dem Italienischen von Anja Kootz. Format: 21.5 x 29.0 cm. Gebunden. Knesebeck. ISBN 978-3-95728-166-1. Preis € 22,- [D] 22,70 [A].
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