Mittwoch, 14. März 2018

Michele Petrucci: Reinhold Messner

Michele Petrucci: Reinhold Messner
Das Leben eines Extrembergsteigers –
Die Comicbiografie




Dass jemand zu Lebzeiten als Comic-Held geehrt wird, kommt sicher nicht allzu oft vor. Reinhold Messner, dem südtiroler Ausnahmebergsteiger, wurde jetzt diese Ehre zuteil. War auch gut so, denn dadurch konnte er selbst noch das Vorwort zu diesem Buch schreiben.

„Michele ist ein Geschichtenerzähler. Er verwendet ein Medium, das er gut kennt, den Comic. Ich finde, es ist ihm ausgezeichnet gelungen, ein so komplexes Leben wie das meine zu erzählen.“
Reinhold Messner im Vorwort zur Comic-Biografie

Reinhold Messner ist eine lebende Legende. Bereits im zarten Alter von fünf Jahren bestieg er den ersten Gipfel. Mit 20 zählten er und sein jüngerer Bruder Günther zu Europas besten Kletterern. 


Sein erster Aufstieg auf den Nanga Parbat 1970 wurde zum tragischen Erfolg. Er und sein Bruder erklommen den Gipfel, Günther jedoch verunglückte auf dem Rückweg. Reinhold konnte seine Leiche nie finden. Auch diese traurige und dramatische, ja sogar in letzten Jahren in ihrem Ablauf umstrittene Episode aus dem Leben des Bergsteigers fand ihre Erwähnung.

Aber Messner folgte weiter seiner Leidenschaft und brach schon 1978 erneut Rekorde, als er mit Peter Habeler ohne Flaschensauerstoff den Mount Everest bestieg. Mit 42 Jahren hatte er schließlich alle 14 Achttausender der Welt ohne Flaschensauerstoff bestiegen.

Mit dieser Art des Bergsteigens folgt er seiner klaren Philosophie die Natur zu respektieren. Nicht umsonst tat er sich als Umweltschützer auch eine Zeitlang im Europäischen Parlament hervor. Auch sonst hat er klare Ansichten, die allerdings auch die Interessen der Bergbauern, die er schützen will, ber+ücksichtigen und die dadurch sicher nicht immer mit den Intentionen mancher (über)aktiven Naturschützer übereinstimmen.


Aber zurück zum Buch, zum Comic. Wild, ja fast grimmig, vom Sturmwind zerzaust, schaut er uns bereits auf dem Cover an. Michele Petrucci geht in seiner Erzählung und mit seinen feinen Aquarellzeichnungen den Höhen und Tiefen im Leben des legendären Extrembergsteigers auf die Spur.

Innen geht es dann sofort um den Berg. Zeitliche Sprünge mit Kindheitserlebnissen, Einschübe mit Gruselmasken und Drachen machen das Lesen und Verstehen zwar nicht ganz einfach, dafür das Ganze interessanter. Wäre ja auch langweilig, die Lebensgeschichte rein chronologisch abzuhandeln. Zur Spannung tragen auch Messners arktisches Abenteuer, seine „Wanderung“ in der Wüste Gobi und seine Begegnung mit dem Yeti bei.

Legendäre Beispiele eines legendären Abenteurers, bleibende Erinnerung der Menschheit an Menschen, die an die Extreme gehen. „Warum“ ist die Frage im Buch. Eine Antwort darauf wusste Messner nicht zu geben. Vielleicht könnte sie so ähnlich ausfallen wie die von Sir Edmund Hillary, der auf die Frage, warum er auf den Mount Everest gestiegen sei, geantwortet hat: „Weil er da ist“.

Jedenfalls, der Messner-Comic ist keine leichte Lektüre auf die schnelle Art. Das Buch lädt dazu ein, ja fordert es sogar, es immer wieder durchzulesen. Manches wird sich erst nach mehrmaligem Anschauen und Lesen erschließen. Und vielleicht auch im Vergleich zum eigenen Leben.

Zum Zeichner:
Michele Petrucci wurde 1973 in den Marken, Italien, geboren. Er schreibt und zeichnet u. a. für den Corriere della sera und andere italienische Zeitungen und veröffentlichte schon mehrere Comics und Kinderbücher. Seine Arbeiten wurden mit den italienischen Comic-Preisen Nuove Strade und Attilio Micheluzzi ausgezeichnet. Foto: privat.




Michele Petrucci: Reinhold Messner. Das Leben eines Extrembergsteigers – Die Comicbiografie. Mit einem Vorwort von Reinhold Messner. 88 Seiten, durchgehend farbig illustriert, aus dem Italienischen von Anja Kootz. Format: 21.5 x 29.0 cm. Gebunden. Knesebeck. ISBN 978-3-95728-166-1. Preis € 22,- [D] 22,70 [A].
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