Freitag, 20. Oktober 2017

Tobias Engelsing (Hg.): Heimat Alpstein

Tobias Engelsing (Hg.):
Heimat Alpstein
Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei



Appenzell als bodenseenaher Schweizer Kanton zählt zu den beliebten Reisezielen deutscher Schweizurlauber. Kein Wunder auch, die Landschaft ist herrlich, die Berge ebenso und der Käse berühmt, was auch schon in dem Lied „Mein Vater ist ein Appenzeller, er frisst den Käs mitsamt dem Teller …“ deutlich wird.

Bekannt sind auch die goldenen Ohrringe der Appenzeller, und manche mögen sich daran erinnern, dass Appenzell Innerrhoden das letzte Gebiet war, in dem Frauen das Wahlrecht erhielten.

Kenner des Landes wissen aber auch um die bäuerliche Malerei Appenzells und Toggenburgs und wissen sie zu schätzen. Und dieser Malerei ist im Züricher Rosgartenmuseum jetzt eine Ausstellung gewidmet. Der Katalog zur Ausstellung ist das hier vorliegenden Begleitbuch. Ein großformatiges Werk, reich und prächtig bebildert und gespickt voll mit Informationen zu Appenzell und Toggenburg, zur Geschichte, Landschaft, Brauchtum und zu den Menschen, vor allem aber zur Bauernmalerei als eigentlichem Thema.

Malerei trotz hartem Leben
Jenseits der schwärmerischen Bewunderung des Hirtenvolkes durch Aufklärer und europäische Reisende prägte ein überaus harter Alltag das Leben der Sennen, Bauern und Heimweber im Schweizerischen Appenzell. In dieser kargen Welt entstehen seit rund zweihundert Jahren wunderbare volkstümliche Malereien: vorwiegend heitere Szenen vom bäuerlichen Jahreslauf rund um Säntis und Alpstein.

Rund hundert Seite, also etwa die Hälfte des Buches, ist der Geschichte der Region gewidmet. Man sollte sie sich sorgfältig durchlesen - die Schweiz war eben nicht schon immer die Heimat des Kapitals, des Bankgeheimnisses und Versteck der zusammengerafften Schätze von Diktatoren und anderen zwielichtigen Gestalten. Sondern ein karges Land, in dem die Bevölkerung durch ein hartes Leben schlagen musste. Frage man mal heutzutage einen verbliebenen Tessiner Bauern in den Alpen, was er dazu meint - die Antwort wird wohl sein, er kenne dies gut …

Zur Bauernmalerei
Die zweite Hälfte des Buches ist dann der volkstümlichen Malerei Appenzells und Toggenburgs ab dem 16. Jahrhundert gewidmet. Dazu werden auch einzelne Werke und ihre Künstler vorgestellt. Das bildgetragene Buch zeigt sehr gut erhaltene Werke der naiven Bauernmalerei aus dem Appenzell, der sogenannten „Senntumsmalerei“ – ein Bilderlesebuch zum Schauen und Schmökern, das den Leser ansprechend wie verständlich mit einer sehr eigenständig gebliebenen Landeskultur bekannt macht.

Abschließend gibt es noch ein „Appenzeller ABC“ genanntes Glossar, das für nicht Landeskundliche einige wichtige Begriffe erklärt und so zum Verständnis beiträgt.

Ausstellung im Rosgartenmuseum Konstanz
Das Werk ist ein Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung des Rosgartenmuseums Konstanz (Juni bis Dezember 2017)
Info:

Zum Herausgeber:
Dr. Tobias Engelsing hat Geschichte, Rechtswissenschaften und Politik studiert. Seit 2006 ist er Direktor der Städtischen Museen Konstanz. Zuvor war er Redaktionsleiter bei einer Tageszeitung. Zahlreich sind seine Veröffentlichungen zu historischen Themen.
Foto: Rosgartenmuseum Konstanz




Tobias Engelsing (Hg.): Heimat Alpstein. Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei.
208 Seiten, Mit ca. 250 Abbildungen, Hardcover. Format: 21,2 x 28 cm. Südverlag. ISBN 978-3-87800-106-5. 19,90 €.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

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