Mittwoch, 3. Februar 2016

Jens Riecke: Silent Space München und Salzburg

Jens Riecke: Silent Space …

… als Hauptüberschrift über diesen Artikel, das passt. Denn nun ist der zweite Band Silent Space erschienen. Der erste war Salzburg gewidmet, der zweite nun München. Deshalb auch zuerst ein Kapitel über das neueste Buch.

Jens Riecke (Fotos): 
Silent Space München
Autor/innen: Karin Fellner, Andrea Heuser, Katja Huber, Christoph Lindenmeyer, Birgit Müller-Wieland, Jens Riecke, SAID, Fridolin Schley 


 
Silent Space, das Buch der stillen Plätze. Nach dem weiter unten besprochenen Salzburg-Buch ist nun ein Band über München erschienen, Der in Regensburg lebende Fotograf Jens Riecke hat sich erneut aufgemacht, die hellen und die dunklen Ecken einer Stadt einzufangen.




Ohne vorbeiziehende Passanten, Touristen, Nachtschwärmer. Ohne Autos, Müllfahrzeuge - und ohne die laute, schreiende Reklame, der man heute ja kaum entkommt.




Riecke zeigt in seinen beeindruckenden Bildern die Straßen und Plätze Münchens unbeseelt, aber nicht seelenlos: Der Stachus verwaist. Der Hirschgarten menschenleer. Die Theresienwiese ohne Festzelte und Dirndl- oder Lederhosenträger. Die Allianz-Arena ohne laut parolierende Fans, die Maximilanstraße ohne einen einzigen Autofahrer. Die Leere auf den Straßen und Plätzen gemahnt an ein München, wie man es nicht kennt. Still. Ruhig. Leise. Leer. Die Stadt hält in den frühen Morgenstunden förmlich den Atem an.



Die Bilder sind zum größten Teil in dem schon Ruhe ausstrahlenden schwarzweiß fotografiert, zum Teil zwar in Farbe, aber in zurückhaltenden, grau-pastelligen Tönen. Also auch Ruhe, silent. Regenstimmungen, Abendstimmungen, Nachtaufnahmen, Fotos am frühen Morgen, wenn niemand mehr unterwegs ist. „Wenn es nur einmal so ganz stille wäre“, schreibt der Autor Christoph Lindenmeyer zum Bild der Isar mit der Maximiliansbrücke. - Nun gerade hier wird man zumindest wohl das Rauschen des Flusses hören… 




Und Andrea Heuser möchte gerne „lauthals & plumps“ in das von ihr gewählte Bild hineinlaufen. Grund also, sich nicht nur in den Bildern zu verträumen, sondern sich ebenso aufmerksam auch den Texten zuzuwenden.



Begleitet werden die beeindruckenden Aufnahmen, die man wieder und wieder ansehen kann - schon alleine, um nach einem stressigen Tag wieder etwas „runterzukommen“ also wie erwähnt von kongenialen Texten, teils Prosa, teils Poesie, von Karin Fellner, Andrea Heuser, Katja Huber, Christoph Lindenmeyer, Birgit Müller-Wieland, SAID und Fridolin Schley. Sie alle haben die besonderen Stimmungen der Fotos in ihren Texten eingefangen.

Jens Riecke: Silent Space München. Autor/innen: Karin Fellner,  Andrea Heuser,  Katja Huber,  Christoph Lindenmeyer,  Birgit Müller-Wieland,  Jens Riecke,  SAID,  Fridolin Schley. 160 Seiten. großformatige Farbfotografien. Format 29,7 x 24 cm. Hardcover mit Schutzumschlag. Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2016. ISBN 978-3-7025-0801-2. € 34,00.
Sie können die Bücher im Buchhandel oder hier kaufen.

Jens Riecke (Fotos): 
Silent Space Salzburg
Autor/innen: Josef Danzmayr, Wolfgang Fels, Karl-Markus Gauß, Christoph Janacs, Roswitha Klaushofer, Walter Müller, Fritz Popp



Salzburg ist nun einmal eine Touristenstadt, in der sich das ganze Jahr über Menschenmassen durch enge Gassen und vor den vielen Sehenswürdigkeiten drängen. Das kann enger und bedrückender wirken, mehr vielleicht noch wie in der wesentlich größeren Millionenstadt München, wo sich zu den zahlreichen Besuchern doch noch viele Einheimische gesellen.

Beim Vergleich der Städte spielen sicher auch die absoluten Zahlen eine Rolle. Denn welcher Salzburger hat sich nicht schon einmal seine Stadt, zumindest für eine kurze Zeit, menschenleer gewünscht? Einmal die Getreidegasse nur für sich alleine erleben? Das wär doch mal was. Aber, umsonst im Buch gesucht: Die Getreidegasse menschenleer hat wohl nicht einmal Jens Riecke geschafft …

Aber dafür jede Menge anderer Plätze, die der geübte Salzburg-Tourist wie der Salzburger himself nur voller Menschen kennt. Aber Riecke hat es sich halt zur Aufgabe gemacht, die Stadt ohne Menschen zu fotografieren. Und so zeigt er beeindruckende Bilder, in der die Stadt förmlich den Atem anhält.

Diese ganz eigene, wundersame Stimmung haben die Salzburger Autoren Wolfgang Danzmayr, Wolfgang Fels, Karl-Markus Gauß, Christoph Janacs, Roswitha Klaushofer, Walter Müller und Fritz Popp in ihren einfühlsamen begleitenden Texten eingefangen. Wer sich in das Buch, seine Fotos und seine Texte verliert, der kann vielleicht mit Wolfgang Danzmayr im Klappentext sagen: „Verstummt bin ich und du wohl auch“. Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen.

Die Bilder des Salzburg-Buches sind zum Teil vom Layout her etwas verspielter wie das eher grafisch streng gestaltete München-Buch in die Seiten gestellt. Dazu nicht nur in schwarzweiß und (in meist) zarten Farben fotografiert und gezeigt, sondern manche auch in Sepia eingefärbt, was den Plätzen, Straßen, Gassen und Gebäuden einen ganz eigentümlichen Aspekt verleiht.

Jens Riecke: Silent Space Salzburg. Autor/innen: Josef Danzmayr, Wolfgang Fels, Karl-Markus Gauß, Christoph Janacs, Roswitha Klaushofer, Walter Müller, Fritz Popp. 160 Seiten. großformatige Farbfotografien. Format 29,7 x 24 cm. Hardcover mit Schutzumschlag. Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2016. ISBN 978-3-7025-0729-9. € 34,00
Sie können die Bücher im Buchhandel oder hier kaufen.

Zum Fotograf der beiden Bücher:
Jens Riecke, 1962 in Kassel geboren. Seit 1992 im Bereich der Werbe- und Kunstfotografie bundesweit und im europäischen Ausland tätig. Freie Projekte und Auftragsarbeiten sowie professionelle Werbefotografie in einem renommierten Großraumstudio. Lebt und arbeitet in Regensburg.


Hier finden Sie …
Artikel über Reisen und was schön daran ist, Artikel über die Welt der Alpen, Artikel über Baden-Württemberg, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur, Artikel über Stuttgart, Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie; außerdem wird auf den englischsprachigen Blog für Leben und Erleben in Stuttgart und der weiten Welt hingewiesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen