Freitag, 14. August 2020

Rosi Mangger Walder: Das Kräuterwissen meiner Großmutter

Rosi Mangger Walder:

 Das Kräuterwissen meiner Großmutter

 

 

Natur und Naturheilmittel sind wieder in, da führt kein Weg daran vorbei. Es ist viel Esoterik in diesem Hipe, aber auch viel altes Wissen, das schon in der Vergangenheit den Menschen geholfen hat und das auch heute noch kritischen Blicken standhalten kann.

 

Und so wundert es einen nicht, dass auch junge Menschen sich damit beschäftigen, sich seriös um die Hintergründe von Naturheilmitteln und ihren Wirkungen zu bemühen. Zu ihnen gehört aus dem südtiroler Passeiertal.

 

Tradition, modern umgesetzt

Die „Kräuter-Rosi“ beschäftigt sich seit ihrer Kindheit mit der Kraft der Kräuter und Wildpflanzen. Sie kann auf ein generationenlanges Familienwissen zur Natur zurückgreifen. Besonders wertvoll sind die Rezepturen von Großmutter Agnes. Diese bringt Rosi in die heutige Zeit und ergänzt sie nach dem aktuellen Wissensstand. Ihr Buch ist ein neues Standardwerk für den Kräutergarten: Es deckt von Hausmitteln, Kochrezepten, Sammeltipps bis hin zu Naturfärbungen alle Bereiche ab.

 

Bäuerin, Meisterfloristin und Kräuterpädagogin: Rosi Mangger Walder kennt die alpine Pflanzenwelt wie nur wenige andere. Von ihrer Großmutter Agnes hat sie gelernt, wie man aus den heimischen Wildpflanzen heilende Salben, wirksame Tinkturen und schmackhafte Gerichte herstellt. Dieses Familienwissen hat sich übermehrere Jahrhunderte bewährt und wurde von Rosi in ihrem neuen Kräuterbuch „Das Kräuterwissen meiner Großmutter“ erstmals verschriftlicht.

 

Auf 320 Seiten präsentiert sie Rezepturen, Sammelkalender und essentielle Fakten aus Volksmedizin und Volksglauben, die nach dem aktuellen Wissensstand ergänzt wurden. Das in Rosis Familie über Generationen vermittelte Kräuterwissen hat seine Eigenheiten; manche Wirkungen von Pflanzen sind noch nicht wissenschaftlich belegt. Rosi hat aber die Erfahrung gemacht, dass man gerade mit natürlichen Mitteln viel bewirken kann. In ihrem über 2.000 m² großen Kräutergarten in St. Leonhard in Passeier züchtet sie über 500 alpine, tropische und seltene Kräuter.

 

Auf Kräuterwanderungen und Workshops gibt sie einen Teil ihres Wissens mündlich weiter. In Rosis Heimatgemeinde wurden viele Bräuche beibehalten. Es gibt noch so manches „Kräuterwaibele“ und manchen „Bauerndoktor“, die ihre Heilpraktiken aber nie schriftlich festgehalten haben. Auch Rosis Großmutter Agnes Baur weihte ihre Enkelin in ihr Kräuterwissen ein. Rosi selbst war dieses dennoch zu wenig spezifisch. So absolvierte sie zusätzlich Kräuterausbildungen, um das Erbe einer Großmutter verstehen und ergänzen zu können. Einige der alten Rezepte hat sie1:1 übernommen, viele hingegen akribisch abgewogen, nachgekocht und der Zeit angepasst.

 

Über 60 Heilpflanzen, 250 Rezepturen, Brauchtum

Das Ergebnis von Rosis Nachforschungen wird in ihrem Kräuterbuch auf beeindruckende Weise sichtbar: Es versammelt rund 250 Rezepturen zu über 60 Heilpflanzen. Drei ausführliche Register geben Aufschluss, welche Rezepte bei welchen Leiden eingesetzt werden können. Ein detaillierter Sammelkalender zeigt, wann die Kräuter am besten gefunden werden können. Auch eine Beschreibung des Brauchtums durch das Jahr darf nicht fehlen, passt ja auch irgendwie zum Thema. In einem hat sich die Autorin aber verrannt: Wenn sie schreibt, dass es zur Zeit der Jäger und Sammler keine Zivilisationskrankheiten gab, dann lag das sicher nicht an der gesünderen Lebensweise unserer Vorfahren. Sondern eher daran, dass wohl kaum einer wesentlich älter als 30 Jahre wurde – nicht alles war früher besser …

 

Interessant ist auch eine Beschreibung der wichtigsten Inhaltsstoffe der Pflanzen. Gut, dass man das mal so konzentriert lesen kann. Darauf folgen die Alpenpflanzen, ein Sammelkalender und Rezepte.

 

Tipps zu Naturfärbungen mit Wolle, Aufzählungen geschützter Wildpflanzen und Auskünfte über die Inhaltsstoffe der Heilpflanzen runden das reichhaltige Angebot ab. Nützlich sind auch die Register, in denen die Rezepturen nach Pflanzen, nach Anwendungen und nach Beschwerden gelistet sind.

 

Rosi beruft sich stets auf die Kraft der Natur und Berge, die ihre Heimat sind. „Das Kräuterwissen meiner Großmutter“ zeigt, dass alte, bäuerliche Bräuche und volksmedizinische Praktiken auch noch im 21. Jahrhundert gut für die eigene Gesundheit eingesetzt werden können. Dieses Buch ist gleichermaßen Einführung wie Übersetzung jenes alten Wissens ins Heute

 

Inhalt:

  • Über 250 Rezepturen
  • Viele Infos rund ums Sammeln, Aufbewahren und Verarbeiten von Kräutern und Wildpflanzen
  • Sammelkalender und ausführliches Register
  • Grundrezepte für Salben, Seifen, Räucherungen u. v. m.

 

Zur Autorin:

Die 1976 geborene Meisterfloristin und Kräuterpädagogin Rosi Mangger Walder liebt alles, was grünt und blüht. Sie bietet Kräuterwanderungen und Workshops zu Kräuteranbau, Wildkräutern in der Küche, Dekoration mit Naturmaterialien u. v. m. an. In ihrem über 2.000 m² großen Garten und Schaugarten wachsen über 500 alpine, tropische und seltene Kräuter. Unter dem Namen „Kraedu“ vertreibt sie ihre eigene Produktlinie.

Foto (c) Staschitz

 

Rosi Mangger Walder: Das Kräuterwissen meiner Großmutter. 320 Seiten, Farbfotos, Hardcover, Format: 17 × 24 cm, Edition Raetia, 2020. ISBN: 978-88-7283-727-6. 25 €.

Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

 

Dieter Buck

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