Ausflüge auf den Spuren der Flößer
Von Scharnitz bis
München-Thalkirchen
Flößer waren schon
immer etwas Besonderes: Immer unterwegs, immer genügend Geld im Beutel. Freie
Gesellen, denen die Obrigkeit wohl nicht immer wohlgesonnen war. Umgekehrt
wahrscheinlich genauso.
Aber ein interessantes Völkchen. Gabriele Rüth, die 1. Vorsitzende
des Vereins Flößerstraße e.V., hat ein Buch über die Isarflößer geschrieben.
Alle Achtung! Gespickt voll mit Informationen, die von viel Fleißarbeit und
viel Wissen sprechen.
Floßfahrten zählten früher mit zur abenteuerlichsten Art zu
reisen, denn sie waren rasant und riskant. Und doch waren Flöße bevorzugte
Fortbewegungsmittel, denn die Wege über Land waren schlecht und Wegelagerer
lauerten überall. Heute sind Floßfahrten Freizeitvergnügungen, einst war die
Flößerei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die einstige Bedeutung der Flößerei
hat die Jury der Deutschen UNESCO-Kommission sogar bewogen, sie 2014 in ihre
Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.
Das Buch beginnt mit einer Beschreibung der Isar-Flößerei, danach
einem Kapitel über die Isar. Es folgen Beschreibungen der Landschaften, die dieses
Buch beinhaltet. Die Orte sind einzeln beschrieben, und alles ist garniert mit
verlockenden Bildern.
Zu den Isarflößern
Wie gelangte das beliebte Tölzer Bier in die durstigen
Münchner Kehlen? Was verbindet den Märchenkönig Ludwig II. mit den raubeinigen
Flößern? Wieso arbeitete einst die Lenggrieserin Anna Simon als einzige
Flößerin in diesem gefährlichen Männerberuf? Und warum waren sogar Kaufleute im
fernen Nürnberg so auf die Mittenwalder Flößerspedition erpicht? Die Antworten finden sich in diesem
Buch.
Die Isar war aber in der Vergangenheit auch ein bedeutender
Transportweg mittels Floß, das ja das älteste Transportmittel überhaupt ist,
und schon bald ein fleißiger Energieerzeuger. Sie bewegte Mühlräder, beförderte
Baumaterialien, regionale Waren und Handelsgüter sowie – auf dem
„Ordinari-Floß“ – Passagiere.
Das reich bebilderte Buch – die meisten Bilder stammen von
der Autorin - führt entlang der Isar von ihrer Quelle im Tiroler Karwendel
hinunter ins Werdenfelser und Tölzer Land bis in den Landkreis München und schließlich
zur Landeshauptstadt mit der Zentralfloßlände in Thalkirchen. Die Autorin
erzählt anschaulich Geschichten und Geschichtliches über den Fluss, seine an
ihm liegenden Orte und die an seinem Ufer lebenden Bewohner. Und hier vor allem
über die Flößer – einen ganz eigenen Menschenschlag.
Radl-Zeitreise entlang der Isar
Die grüne Isar strömt vielfältig verzweigt durch das Land
und bildet damit einen einzigartigen Lebensraum und ein reizvolles Juwel. Ihre Schönheit
erkannten schon früh Reisende und Künstler: Schriftsteller und Maler.
Das Buch ist aber nicht nur ein Geschichtsbuch über die
Isarflößer und das Land entlang der Isar. Es ist auch ein Radführer, denn die Orte
an der Isar sind mit einer Radwanderroute verbunden, wobei die Beschreibungen und
das dazugehörige Kartenmaterial hierzu aus Platzgründen nicht im Buch
abgedruckt wurden, sondern einschließlich GPS-Tracks mittels eines Passwortes
im Internet heruntergeladen werden können (Homepage des Vereins www.floesserstrasse.eu). Zur Ergänzung gibt es im Buch zwei
Klappkarten Isarroute-Süd und –Nord sowie auf der Homepage weitere
spannende oder amüsante Geschichten.
Deshalb passt das Buch auch optimal in die Radltasche. Der
Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) hat dazu ehrenamtlich den von ihm
speziell für den Verein ausgearbeiteten Isar-Radweg beigesteuert. Er ist sowohl
für mehrtägige Radwanderungen als auch für Tagesausflüge geeignet.
Wie beim 2013 erschienenen Buch »Entlang der Isar« der
Autorin stecken auch in diesem Buch fast zwei Jahre – ehrenamtliche – Arbeit. Dieses
Buch ist eine rein gemeinnützige Initiative des Vereins Flößerstraße, der
keinerlei kommerzielles Interesse verfolgt. Neben eigenen Recherchen wurden
auch zahlreiche gegenwärtige und historische Quellen fach- und sachkundiger
Geschichtsforscher herangezogen. So erhielt die Autorin auch einen Vers des
Tölzer Floßmeisters und Heimatdichters Georg Heiß, des „Zischten-Hansgirgl“: „A Flößerweib is
arm dro: Im Winter koa Geld und im Sommer koan Mo“. Und warum war das so? Auch
das ist im Buch nachzulesen.
Gabriele Rüth:
Entlang der Isar. Von Scharnitz bis München-Thalkirchen – Ausflüge auf den
Spuren der Flößer. 144 S.,
Broschur, mit über 100 Abbildungen. Allitera Verlag, München. ISBN 978-3-86906-687-5.
12,90 €,
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