Deutscher Alpenverein (Hrsg.):
Die Berge und wir
150 Jahre Deutscher Alpenverein
Wenn der Alpenverein etwas
macht, dann aber richtig, möchte man bei diesem Buch ausrufen. Und zwar schon
gleich, wenn man es in der Hand hält, ohne überhaupt schon einen Blick
hineingeworfen zu haben.
Nun sind
Äußerlichkeiten wie Format, Dicke, Gewicht, gelungenes Cover und was weiß ich
noch sicher keine Kriterien, die ein Buch ausmachen. Also ab zum Inhalt.
Und der hat es ebenfalls in sich. Klar,
der Alpenverein selbst steckt hinter dieser umfassenden Darstellung seiner
Geschichte. Wenn man aber weiter unten liest, wer an den Texten des Buches mitgewirkt
hat, dann wird man fast ehrfürchtig. Bei so einer fundierten Aufarbeitung der Geschichte
des Vereins konnte auf vermutlich fast alle wichtigen Aspekte des Alpinismus
und des Vereins eingegangen werden.
150 Jahre
Bergfaszination
Wandern, Klettern, Skitourengehen
und Mountainbiken. Die Menschen, die in die Berge gehen, eint eine Leidenschaft
– die für die Berge. Sie sind überwältigt von der hochalpinen Landschaft,
meistern Herausforderungen, setzen sich mit der Gefahr auseinander und erleben
ihre Leistungsfähigkeit auf eine neue Weise. Das Buch zeigt die Wurzeln dieser
Begeisterung und ihren Wandel in den letzten 150 Jahren. Im Mittelpunkt steht
dabei der Alpenverein. Er und seine Mitglieder prägten die Vorstellungen über
die Berge wesentlich mit.
In wenigen Jahrzehnten nach seiner
Gründung im Jahr 1869 erschloss der Alpenverein das zum Teil noch nicht
begangene Hochgebirge und beteiligte sich an seiner Erforschung. Seit den
1920er Jahren wendete er sich dem leistungsbezogenen Bergsteigen zu, während er
heute zusätzliche Schwerpunkte im Sport- und Wettkampfklettern sowie im
Breitensport setzt. Von Beginn an engagierte sich der Verein auch für den
Schutz des Hochgebirges.
Zum Inhalt
Das Buch stellt Eckpunkte der
Geschichte des Alpenvereins vor sowie die Menschen, die sich für seine Belange
engagieren. Ob der Fülle des Materials sollen hier die einzelnen Kapitel
hintereinander erwähnt werden.
Nach einleitenden Kapiteln unter
der Überschrift „Konstruieren und inszenieren“ mit dem Thema des Alpenvereins
im städtischen Raum und zur aktuell bedeutenden Istagram-Fotografie folgen
zahlreiche Aufsätze zum Thema Forschen. Das reicht von der Gletscherforschung
bis zu den Anfängen des Naturschutzes im Alpenverein. Unter der Überschrift „Überwinden
und erobern“ gehen zahlreiche Autor/innen auf das Bergsteigen in der
Vereinsgeschichte ein, einschließlich eines Aufsatzes zu Ausrüstung und
Bekleidung mit dem Titel „… eine Ergänzung des menschlichen Körpers“.
Weiteren Artikel widmen sich dem
Thema „Frei sein, bewegen und protestieren“, hier finden wir beispielsweise Texte
zum Freiklettern, Trekking, Auslandsfahrten oder Klettern als Sport. Die
letzten Ausarbeitungen sind u.a. dem Sportklettern, künstlichen Klettergriffen,
umweltfreundlichem Skibergsteigen, dem Gay Outdoor Club, dem Mountainbiken, dem
Bergsteigen von Menschen mit Behinderung und der Teilnahme an den Olympischen
Spielen 2020 gewidmet.
Interessant ist auch die Zusammenstellung
ausgewählter Biografien von Alpinisten. Manch einen kennt man vom Namen, weiß
aber nicht, wer dahinter steckt. Und vermutlich nicht bei allen kann einem
Wikipedia behilflich sein.
Hervorgehoben werden muss auch die
Bebilderung. Viele stimmungsvolle Aufnahmen zeigen, warum es die Menschen in
die Berge zieht. Sachaufnahmen, z.B. zu (auch historischem) Material und
Ausrüstung geben eine Vorstellung davon, was der Alpinismus mitbringt und
zahlreiche historische Aufnahmen weisen auf den Anlass des Buches hin: dem
150jährigen Jubiläum des Vereins.
Was mir spontan gefehlt hat, ist
eine Darstellung des eher peinlichen Auftritts des Alpenvereins in der NS-Zeit
und seine späte Aufarbeitung. Sicher, es gibt da eine andere Publikation, und deren
Ausführlichkeit hätte in diesem Jubiläumsband sowieso nicht erreicht werden
können. Aber deshalb ganz auf dieses Thema zu verzichten? Wenn man schon Platz
der Entwicklung der künstlichen Klettergriffe widmet, der Mountainbikeausbildung
und anderen Themen, die nicht unbedingt in einer derartigen Jubiläumspublikation
Eingang hätten finden müssen? Eigentlich stelle ich mir unter einem
Jubiläumsband eine etwas andere Gewichtung vor.
Abgesehen von diesem Aspekt ist
das Buch aber überaus lesenswert und bietet in der Breite seiner Themen
vermutlich für jeden Bergfreund, für jedes DAV-Mitglied sowieso, reichlich Stoff
für lange Abende und verregnete Wochenenden.
Zum Herausgeber
Herausgeber ist der Deutsche
Alpenverein e. V. Die Publikation entstand in Zusammenarbeit mit dem
Lehrstuhl für Europäische Regionalgeschichte sowie Bayerische und Schwäbische
Landesgeschichte der Universität Augsburg und dem Institut für Empirische
Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der
Ludwig-Maximilians-Universität München.
Deutscher Alpenverein (Hrsg.): Die Berge und wir. 150 Jahre Deutscher
Alpenverein. 320 Seiten, Format 27,5 x 27,5 cm, 300 farbige Abbildungen, Bindung:
Hardcover, Pappband. Prestel. ISBN: 978-3-7913-5886-4. € 39,00 [D]
inkl. MwSt. ca. €
40,10 [A] | ca. CHF 51,50 * (* empf.
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