Sonntag, 28. Mai 2017

JULIANE SCHUMACHER: HOW TO SURVIVE ALS RADFAHRER

JULIANE SCHUMACHER:
 HOW TO SURVIVE ALS RADFAHRER



Bald ist es soweit. Am 12. Juni 1817 ist Jubiläum, denn damals wurde der Mannheimer Karl Drais zum Pionier der Fahrradentwicklung und schrieb damit Mobilitätsgeschichte. Noch heute „200 Jahre danach“ gehört seine Erfindung zu den meistgenutzten Verkehrsmitteln auf deutschen Straßen. Doch Fahrradfahren in der Großstadt ist Krieg.

Liest man zumindest, auch in diesem Buch gibt es ein Kapitel über das Verhältnis von Radfahrern und ihren (PS-)stärkeren Mitverkehrsteilnehmer. Man liest dieses Jahr übrigens sehr viel über Drais‘ Erfindung. Zu Recht, denn wenn das Fahrrad nicht schon erfunden wäre, dann müsste man es erfinden …

Nicht alle der aktuellen Bücher können aber mit Juliane Schuhmachers Werk mithalten. Viele sind trocken, spröde, technisch oder Lobhudelei. Dieses hier ist frisch, zwar gespickt voll mit wertvollen Informationen, aber trotzdem nicht trocken, spröde oder technisch.

Ein humorvoller Ratgeber: Wer auf dem Fahrrad in der Stadt überleben will, muss sich warm anziehen und zeigen, wo sein Platz ist!

Schumacher beginnt mit ihrer eigenen Entdeckung des Fahrrads. Als Teil ihres Lebensgefühls. Immer aus der eigenen Perspektive, respektlos auch gegen sich selbst, werden hier Tipps für den Kauf und danach gegeben. Selbstverständlichkeiten wie „Leichte Teile sind teuer“, die man aber vielleicht im Kaufstress vergisst.

Danach geht es in medias res, sprich in den Großstadtdschungel
Und zum Verhältnis von Fahrradfahrern und Autofahrern. Denn: Fahrradfahren in der Großstadt ist Krieg. Den Kampf gegen den Verkehr, rücksichtslose Autofahrer und trödelnde Fußgänger auf dem Radweg muss jeder Radler täglich antreten. Auch wer nicht in der City wohnt, kennt wohl die eine oder andere Schwierigkeit, die der Radleralltag mit sich bringt. Doch deshalb aufs Radfahren verzichten? Reclaim the streets. Das Fahrrad ist mehr als nur ein Freizeitprodukt. Radfahren ist ein Lebensgefühl.

Weitere Kapitel sind der „Familie“ der Radler gewidmet, der wichtigen Anziehfrage und schließlich zum Suchtpotential des Radfahrens.

Das Buch ist für alle, die es lieben, sich auf zwei Rädern fortzubewegen, und dennoch im Alltag immer wieder vor Hindernissen stehen. Es möchte Hilfestellung für die Menschen geben, die sich auf der Straße unsicher fühlen und aus irgendeinem Grund gehemmt sind, aufs Fahrrad zu steigen. Es ist ein Ratgeber für die alltäglichen Situationen und Probleme mit Fahrrad, die auch vor dem Kleiderschrank nicht Halt machen. Die Autorin, selbst geschult durch das Radeln in der deutschen Hauptstadt, erzählt Geschichten aus ihrem Radalltag und gibt Tipps und Tricks – oft mit einem Augenzwinkern.

Fazit: Trotz allem Humor ist ein Buch herausgekommen, das Sachfragen nicht aus den Augen verliert, so dass der Radfreund oder der, der es werden will, genug Anregungen und Wissenswertes aus der Lektüre gewinnen kann.

Zur Autorin:
JULIANE SCHUMACHER wurde 1987 in Berlin geboren. Während des Modedesign-Studiums entdeckte sie die Liebe zum Radfahren wieder. Das Thema ihrer Masterarbeit: Radelmädchen – Urbane Mode für Frauen mit und ohne Fahrrad. Auf dem Blog »radelmaedchen.de« schreibt sie nicht nur über Fahrradbekleidung, sondern auch über die Erlebnisse einer Großstadtradlerin. Sie arbeitet u.a. als freie Texterin und Merchandiserin.
Autorenfoto: Yvonne Brasseur

Juliane Schumacher: HOW TO SURVIVE ALS RADFAHRER. Wie man auf dem Fahrrad in der Stadt überlebt. 264 Seiten. Taschenbuch. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2017. ISBN 978-3-86265-640-0. 9,99 EUR.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

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