Laurent Jullier:
Fotografie betrachten
Jeder von uns sieht jeden Tag unzählige Fotos. Bei den meisten wird zwar vermutlich schnell weitergeblättert, bei anderen jedoch genauer hingeschaut.
Irgend etwas zieht einen aus gewissen Fotos an. Vielleicht das Thema? Vielleicht die Gestaltung? Vielleicht die Farbe?
Man weiß es oft nicht, möchte aber vielleicht doch das eine oder andere Mal schon wissen, was einen an einem bestimmten Foto fasziniert – oder vielleicht auch langweilt oder gar abschreckt.
Warum?
Nun ist nicht jeder ein Kunsthistoriker und kann das was er sieht, neutral und wissend beurteilen. Und in Sachen Fotos kommt dieses neue Buch aus dem MIDAS Verlag gerade recht dazu, Licht in die Sache zu bringen.
Bei einem guten Foto kommt es nämlich auf alles an, selbst auf die kleinsten Details, erklärt der Autor. Aber wie erkennen? Sein Buch mit seinen Erklärungen soll dem laienhaften Betrachter helfen, neue und tiefere Sichtweisen auf Bilder zu entwickeln, sei es als Betrachter, als Praktiker – oder einfach nur beim Fotografieren. Zum Beispiel, wie heute oft der Fall, mit dem Smartphone.
Was will uns das Bild sagen?
„Fotografie betrachten“ skizziert wichtige Ansätze, die helfen, zu verstehen, warum ein Foto die besondere Aufmerksamkeit des Betrachters erregt und uns bewegt. In sieben Kapiteln behandelt Laurent Jullier, Experte für visuelle Kultur, Themen und Konzepte, die für das Verständnis des Mediums von grundlegender Bedeutung sind: Fotografie als Abbild der Realität; Manipulation und Verfremdung; Fokus, Perspektive und Raum; Zeit und Augenblick; Identität, Porträt und Selfie; die ganze Macht der Bilder also.
Fotografie in Geschichte und Gegenwart
Jullier erklärt anhand von über 100 Fotos aus der Geschichte der Fotografie was er zu sagen hat mit Beispielen aus aller Welt und aus der gesamten Geschichte der Fotografie – von Louis Daguerre bis Julia Margaret Cameron, László Moholy-Nagy, Dorothea Lange, Andreas Gursky, Hiroshi Sugimoto, Dayanita Singh, Aïda Muluneh und vielen anderen.
Abschließend führt ein ausführliches Glossar in die Welt der fotografischen Fachbegriffe ein. Eine Literaturliste und ein Quellenverzeichnis der zahlreichen Zitate ergänzen den Service für den Leser.
Insgesamt ist das Buch nicht nur eine exzellente Einführung in die Betrachtung und Analyse von Fotos, sondern vermittelt auch das Wissen, wie man Fotografien liest, sowie wie man beim Betrachten von Bildern die richtigen Fragen stellt. Schön auch für den Leser: Das Werk hat nicht nur ein handliches Format, sondern lädt durch sein feines, glatt gestrichenes Papier auch ein, es haptisch zu erfassen. Wer sich viel mit Büchern beschäftigt, weiß dies zu schätzen. Dass die teilweise kleinen Fotos dadurch eine exzellente Schärfe bekommen, ist ein angenehmer Nebeneffekt davon.
Zum Autor:
Laurent Jullier ist Professor am Institut Européen de Cinéma et d’Audiovisuel der Universität Lothringen; Forschungsdirektor am Institut de Recherches sur le Cinéma et l’Audiovisuel an der Sorbonne, Paris und Mitglied des Advanced Research Team on the History and Epistemology of Film and Moving Image Study an der Concordia University, Montreal. Er ist Herausgeber der Zeitschrift Mise Au Point und hat mehrere Bücher und zahlreiche Artikel zum Thema geschrieben.
Laurent Jullier: Fotografie betrachten. ART ESSENTIALS 176 Seiten, 103 Fotos, Paperback, Midas Collection, Zürich 2025. ISBN 978-3-03876-303-1. 17,90 € (D), 18,50 (A), CHF 25
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