Florian
Werner: Auf Wanderschaft
Ein Streifzug durch Natur und Sprache
Ein Buch übers Wandern, passt das zum Duden-Verlag? Das Wort „Sprache“
im Untertitel weist aber bereits darauf hin, dass da doch etwas dran sein muss.
Natur und Sprache – eine sicher seltene Kombination, die aber gerade deshalb
die Neugierde weckt.
Natur und Landschaft, das
verbindet man gemeinhin mit wandern. Der Verlag schreibt in seiner Ankündigung
noch von weiteren verlockenden Assoziationen, die einem dabei in den Sinn
kommen: imposante Bergmassive, malerische Landstriche und der Duft von Freiheit.
Der Autor hat dies alles im
Blickfeld gehabt und verbindet in dreißig essayistischen Streifzügen durch
Geschichte und Gegenwart die Eindrücke des Wanderns mit Literatur, Musik und
Philosophie. Denn Wandern ist nicht nur das simple Schritt für Schritt, es hat
schon immer eine eigene, hintersinnige Bedeutung gehabt. Nicht erst seit
Wandervogels Zeiten.
Die Verbindungen, die der Autor beschreibt, hier etwas historisches, dort etwas aus der Kunst(geschichte), sind immer interessant und zeigen auch was der Autor sich beim Schreiben alles angeschaut hat. Aber so lernt auch der Leser etwas, Fakten, auf die er nie gekommen wäre.
Die Verbindungen, die der Autor beschreibt, hier etwas historisches, dort etwas aus der Kunst(geschichte), sind immer interessant und zeigen auch was der Autor sich beim Schreiben alles angeschaut hat. Aber so lernt auch der Leser etwas, Fakten, auf die er nie gekommen wäre.
„Wandern ist keine Kunst,
allenfalls Kraft- und Konditionssache“
Florian Werner
Florian Werner
Autor Florian
Werner hat eine für den Verlag passende Gliederung gewählt, nämlich nach dem
Alphabet: Seine Kapitel beginnen mit A wie aufrecht und enden mit Z wie
zwecklos. Dazwischen finden wir in Kapiteln wie flanieren, grüßen, Rast,
verlaufen, auch Wanderin. In den wanderbezogenen Themen findet man jede
Menge Reflexionen über das Wandern, über Philosophie und Geschichte nebst
Querverbindungen. Exkurse in die Welt der Philosophie – Aristoteles ließ eigens
Wandelgänge anlegen, damit sich das Denken beim Gehen entfaltet – sind ebenso
beschrieben wie wandernde Romanfiguren oder einschlägige Motive in Malerei und
Musik.
Stimmungsvolle
historische Bilder illustrieren das Buch, wobei der weiß gewandete, bei einer
Rast im Wald auf dem Boden liegende und lesende Leo Tolstoi mit einem Buch in
der Hand vielleicht zu den amüsantesten gehört.
Jeder der
gerne wandert wird reichen Profit aus dem Buch ziehen, so schmal und bescheiden
der Band auch aussieht. Er wird nach der Lektüre seine Freizeitbeschäftigung
mit ganz anderen Augen sehen, hat er doch einen reich gefüllten Korb mit Wissen
und Fakten durchgearbeitet. Auch Kurioses ist zu lesen wie zum Beispiel, dass in
Paris die vornehmen Spaziergänger in der Zeit des Fin de Siècle Schildkröten
spazieren führten. Und das ist nur ein Beispiel aus dem reichen Schatz an
interessanten Fakten.
Zum Autor:
Florian Werner ist
promovierter Literaturwissenschaftlerund lebt als Autor, Journalist und
Übersetzer in Berlin. Zu seinen Schwerpunkten zählen die kulturhistorische
Betrachtung naturkundlicher Themen. Sein Buch »Die Kuh« wurde in mehrere
Sprachen übersetzt und von der Zeitschrift bild der wissenschaft als
originellstes Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet. Als passionierter
Bergsteiger hat er sich dem ThemaWandern in seinem Buch »Der Weg des geringsten
Widerstandes« gewidmet
Florian Werner: Auf
Wanderschaft. Ein Streifzug durch Natur und Sprache. 144 Seiten, reich
illustriert, Hardcover, Fadenheftung,
mit Lesebändchen, Format: 12 ×18 cm.
Dudenverlag, 2019. ISBN:
9783411744589. €
15,00.
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