Freitag, 13. Juni 2014

Alfred Komarek: Salzkammergut


Alfred Komarek: Salzkammergut

Reise durch ein unbekanntes Land


Mit Alfred Komarek das Salzkammergut neu entdecken ist pures Lesevergnügen. Wer das Salzkammergut bereist, muss mit Überraschungen rechnen: ein tödlicher Seitensprung in Traunkirchen, eine diskrete Gipfelkonferenz in Hallstatt, Ischler Kühe in Paris, Vergissmeinnicht, die unter Wasser blühen und viele Geschichte, Geschichtchen und Anekdoten mehr. Man kann nur darüber staunen, was der Autor so alles weiß!

Es ist kein größerer Unterschied denkbar als jener zwischen dem dunklen, archaischen Hallstatt und dem kaisergelben Bad Ischl. Doch Gegensätze verbinden sich hier unversehens zu freundlicher Harmonie, Nachbarschaften hingegen wirken nicht immer vereinend.

Alfred Komarek erzählt von Schlössern und Villen, Grandhotels und Bauernhäusern, von vergessenen Wegen, die zu verwunschenen Zielen führen. Er berichtet von romantischen Friedhöfen und verlassenen Almen, von vergessenen Bergwerken, von Wilderern und Holzfällern, ebenso von berühmten Gästen, vom Kaiser und der Frau Schratt. Aber auch von düsteren Kriegszeiten ist die Rede, von ihren Spuren, die heute noch zu sehen sind.

Geschichte und Gegenwart, Ernst und Spiel, Heiterkeit und Melancholie vermischen sich in diesem Buch zum bunten, facettenreichen Bild einer ganz besonderen Kulturlandschaft. Komarek ist ein Plauderer im besten Sinne. Seine geschliffene Sprache lässt einem Sprachempfindlichen fast die Tränen kommen - so schreibt keiner (mehr). Heute muss alles schreiend, stakkatoartig, originell sein. Er schreibt lange Sätze, wie es heute wohl die wenigsten mehr können - oder dies allenfalls als Sprachmittel tun. Komarek schreibt sie, weil sie einfach angebracht sind und der Text so am flüssigsten fließt. 

Hier sieht man, dass man, mir fällt einfach kein anderes Wort ein, einfach nur plaudernd einen enormen Wissensschatz an die Leute bringen kann. Ohne dass es einem langweilig wird oder man in Versuchung gerät, weiterzublättern. Ganz im Gegenteil: Man ist versucht, das Buch in einem Zug durchzulesen. Was natürlich schade wäre, denn man sollte die einzelnen Geschichten und Geschichtchen, die historischen Gegebenheiten und Anekdoten auf sich wirken lassen. 

Und das braucht Zeit, das braucht Pausen. Dazu ist Komarek mit einem überaus feinen Humor ausgezeichnet, in fast jedem seiner Sätze ist der Schalk zu finden, der zeigt, dass hier einer sehr wohl um Geschichte und Schicksalsschläge seiner Heimat Bescheid weiß, es aber immer mit etwas Hintersinn einem Lächeln beschreiben kann.

Zum Autor:
Alfred Komarek wurde 1945 in Bad Aussee geboren. Er ist literarischer Wegbegleiter durch Österreichs Kulturlandschaften, Essayist und Erzähler, Autor der „Polt“-Kriminalromane und der Salzkammergut-Tetralogie rund um den Publizisten Daniel Käfer. Zudem ist err „Glauser“- und „Romy“-Preisträger und erhielt den Toleranzpreis des österreichischen Buchhandels. Sieben Romane wurden von ORF und arte verfilmt. Lebt als freier Schriftsteller in Wien, Bad Aussee und Niederösterreich.

Alfred Komarek: Salzkammergut. Reise durch ein unbekanntes Land. 288 Seiten, Format 12,5 x 20,6 cm, s/w-Fotos, Efalin, Schutzumschlag. Kremayr & Scheriau. ISBN: 978-3-218-00808-2. 24,00 €.

Dieter Buck

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