Mittwoch, 28. Mai 2014

Falko Löffler: Bin ich blöd und fahr in Urlaub?

Falko Löffler: 
Bin ich blöd und fahr in Urlaub? Zuhausebleiben ist der beste Trip



Der Weg ist nicht das Ziel, sondern das Problem: „Bin ich blöd und fahr in Urlaub? Zuhause bleiben ist der beste Trip!“, so Falko Löffler in seinem Buch. Stubenhocker sind die neuen Trendsetter meint er, daheim ist eindeutig das bessere Draußen und Verreisen ist Krieg – das steht für Falko Löffler fest.

Er versteht einfach nicht, warum man ans andere Ende der Welt jetten soll, nur um seine Seele baumeln zu lassen, das geht doch viel besser in den eigenen vier Wänden. In „Bin ich blöd und fahr in Urlaub?“ lässt Löffler Urlauber verdammt alt aussehen und gibt ultimative Tipps für alle Couchpotatoes. Denn Stubenhocker sind die neuen Trendsetter – und Fernreisen sind so was von out …

Erholung im Urlaub? Pah!
Wir alle kennen den Unterschied zwischen Werbung und Wirklichkeit, Reisende und Urlauber kennen ihn am allerbesten. Sie quetschen sich in überfüllte Züge, in denen das Bordrestaurant vergessen wurde, sie sitzen stundenlang im Flieger, um sich danach irgendwo in brütender Hitze eine seltene Tropenkrankheit einzufangen, sie trampeln mit gefühlten Millionen anderer Touristen durch ehemals malerische Dörfer und zahlen Fantasiepreise für eine einfache Mahlzeit. Erholung? Pah! Wellness und Lifestyle sehen anders aus, das wird in Falko Löfflers Buch „Bin ich blöd und fahr in Urlaub?“ sonnenklar.

Die Freuden des Nichtreisens und die Mutter aller Reiselügen: Reisen bildet
Denn die Freuden des Nichtreisens sind enorm – und die angeblich ach so langweiligen Stubenhocker alles andere als das. Wo Urlauber erst in der Ferne die Einheimischen und später zu Hause in Endlosdiaabenden die Daheimgebliebenen mit „und da waren wir am Strand“, „und das war eine Kirche“ quälen und unbedingt den „Ich war am weitesten weg“- oder „Ich habe mich am allerbesten von allen erholt“-Wettbewerb im Bekanntenkreis gewinnen möchten, gehören Stubenhocker zu den Feingeistern und zurückhaltenden Zeitgenossen. Sie sind einfach die besseren Menschen. Stubenhocker erleiden keine Panikattacken, wenn sie mal einen Tag nicht aus der Wohnung kommen, sie denken erst und sprechen dann und sie missbrauchen ihre Mitmenschen nicht zur Selbstbestätigung.

Stubenhocken für Fortgeschrittene oder das Einmaleins der Reiselaune-Killer
Wer nun (endlich) auch ein Stubenhocker werden will: kein Problem. Falko Löffler führt in „Stubenhocken für Fortgeschrittene“ ein oder gibt Hilfestellung für Stubenhocker, die mit einem Reisenden liiert sind und von diesem latent zu einem Urlaub überredet werden sollen. Ob „Psychoterror im Reisebüro, leicht gemacht“, oder soziale Reisevermeidung mit dem Einmaleins der Reiselaune-Killer – sie lassen zuverlässig die Urlaubsstimmung in den Keller sinken. Stubenhockern, die zu höflich waren, sich daher nicht durchsetzen konnten und verreisen müssen, steht Löffler mit „Der kalte Krieg der Reisevorbereitung“ bei und geizt auch nicht mit einer Liste olfaktorischer Erkennungsnoten: Regionalexpress 1. Klasse = Elch auf Ananas, 2. Klasse = nasser Elch auf Ananas. Auch die abschließenden Kapitel „Regionale Grausamkeiten“ – von Friesland bis Köln, von Hamburg bis München – und „Innerdeutsche Reisetipps für Stubenhocker“, also Oasen der Ruhe, wie Berlin-Müggelheim oder Gernsbach, lassen keine Stubenhockerfrage offen. Der Weg ist schließlich nicht das Ziel, sondern das Problem …

Und das Fazit, das man beim Lesen zieht:
Ob es wohl sehr viele sind, die Falko Löffler bei seiner Meinung und Vorliebe folgen wollen bleibt dahingestellt - wie auch Löffler schreibt outen sich wohl die wenigsten. Trotzdem: Dieses Buch lohnt schon, einmal zuhause zu bleiben und es zu lesen. 2 Tage bringt man damit locker rum. 2 Tage, an denen man aus dem Lachen, Kichern und Grunzen nicht mehr herauskommt. Ist es nun Zufall oder Bosheit: Gerne-Reisende und Coach-Potatoes, wie Löffler sie nennt, werden sich oft wiedererkennen. Und wie heißt es so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Für beide Kategorien wage ich jetzt mal zu behaupten. Also: Urlaub nehmen, sich mit was zu Trinken und zu Knabbern aufs Sofa zurückziehen und Bin ich blöd und fahr in Urlaub? lesen!

Der Autor:
Falko Löffler wurde 1974 in Lauterbach/Hessen geboren. In Marburg hat er Literatur- und Medienwissenschaft studiert und einige Jahre bei einem Videospieleentwickler in Frankfurt gearbeitet. Seit 2003 ist er freier Autor von Romanen, Drehbüchern und Computerspielen. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern im Vogelsberg.

Falko Löffler: Bin ich blöd und fahr in Urlaub?. Zuhausebleiben ist der beste Trip. 2014, Originalausgabe. Taschenbuch, Klappenbroschur, 240 Seiten. Goldmann ISBN: 978-3-442-15819-5. € 8,99 [D] | € 9,30 [A] | CHF 13,50* (* empf. VK-Preis).

Dieter Buck

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