Deutscher Alpenverein (DAV)/Österreichischer
Alpenverein (ÖAV)/Alpenverein Südtirol (AVS) (Hrsg.):
Alpenvereinsjahrbuch
„BERG 2025“
Wie jedes Jahr ist
das Alpenvereinsjahrbuch in seiner nunmehr 149. Auflage gespickt voll mit Themen der verschiedensten Art. Diese Ausgabe
bespricht als Hauptthema, als Mittelpunkt
der BergWelten genannten Sparte des Buches, den Dachstein.
Einer der wohl berühmtesten Berge Österreichs, ein Mythos, ein Anziehungspunkt,
auch wenn das, was um den Gipfel herum mittlerweile geboten ist, nicht jedem Bergfreund
schmeckt.
Obwohl
er die 3000-Meter-Grenze um ganze fünf Meter verfehlt, mindert das seinen
Mythos in keiner Weise: Der Dachstein ist zwar nicht höher, aber größer als die
meisten anderen Berge Österreichs. Er ist Tourismusmagnet, Wanderparadies und
Kletterdorado, dazu unerschöpfliches Forschungsobjekt und eine nie versiegende
Quelle künstlerischer Inspiration. Der Dachstein ist Berg, Gebirge sowie
österreichisches Natur- und Kulturdenkmal, Sportdorado und Zukunftsweiser im
Bergsport. Apropos Bergsport: Mit der imposanten Südflanke, dem breitgliedrigen
Gipfelensemble auf der Nordseite und dem schwer zugänglichen Karstplateau samt
urwaldartiger Vegetation stellt das Bergmassiv seit jeher ein Sehnsuchtsziel
für Bergsteiger*innen dar. Weswegen bereits 1843 der berühmte Normalweg auf den
Hohen Dachstein mit Eisensicherungen versehen wurde. Übrigens, der erste
Klettersteig in den Alpen.
„Kletterst
du noch oder steigst du schon“? von Autorin Franziska Haack. Seit einigen
Jahren erleben Klettersteige einen regelrechten Run, was viel mit den
spektakulären Linien zu tun hat, durch die Eisenwege in jüngster Zeit führen.
„Am Dachstein entstanden so viele Klettersteige wie nirgends sonst in
Österreich“, erklärt Axel Klemmer im Vorwort der 149. Ausgabe des
Alpenvereinsjahrbuches und natürlich zählt mit dem Donnerkogel auch einer der
spektakulärsten dazu. Seine Ausgesetztheit und seine „Insta-Qualitäten“ machen
ihn zum Publikumsmagneten, Social-Media-Berühmtheit samt neuer Zielgruppe. Es
sind die Bilder, die hier die Aufmerksamkeit schüren.
BergFokus
Fotografieren
was man erlebt oder auch nur sieht – wohl die Hauptbeschäftigung aller Besucher
der Alpen. Die Rubrik BergFokus richtet sich auf die Bilder, die wir aus den
Bergen mitnehmen: Fotografieren im Gebirge kann Dokumentation oder
ambitioniertes Hobby sein, touristische Dienstleistung, Kunst – oder auch die
Leistung vorgeblich intelligenter Algorithmen.
Die
Schönheit liegt in den Augen der Betrachtenden. „Unsere Autoren*innen
beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven die Fotografie in den Bergen“,
erzählt Georg Hohenester. „Gerade im Zeitalter von Smartphone und Social Media
ergeben sich hier spannende Geschichten und Bilder aber auch Spannungsfelder.“
Bilder
machen Lust auf Berge, auf Natur, auf Abenteuer. Sie sind es, die eine
Geschichte erzählen, ohne Worte bemühen zu müssen. Sie sind es, die
Betrachter*innen zum Verweilen einladen und zum Machen antreiben. Einer der
sein Handwerk darin meisterlich beherrscht ist der Fotograf Robert Bösch. In dieser
erklärt er was ihn antreibt: „Es ist die lebenslange Suche nach dem perfekten
Bild“, so Bösch in seinem Artikel „Ich muss bessere Bilder machen. Wie ein
fotografisches Lebenswerk entsteht.“
BergSteigen
Ein
Thema dieses Bereichs sind die Gletscher, vielleicht eines unserer größten
Problemkinder in den Alpen. Sie schmelzen, und auch der Fels ist nicht für die
Ewigkeit gemacht. Was diese Entwicklungen für künftige Generationen bedeuten
kann, wird hier behandelt. Ein weiteres Thema ist, wie der Leistungssport
(Klettern, Skibergsteigen und Berglauf) längst auch das Breitenbergsteigen
beeinflusst.
BergMenschen
Zwei
starken Frauen widmen sich diese Seiten: der charismatischen Höhenbergsteigerin
Gerlinde Kaltenbrunner und der Dresdener Kletterpionierin Ilse Frischmann. Ein
besonderes Gewicht bekommt der Wunsch nach Freiheit in der Biografie eben
dieser jüdischen Bergsteigerin. Diese besondere Persönlichkeit rückt Autor
Joachim Schindler in den Fokus. In seiner Biografie mit dem prägnanten Titel:
„Ich möchte mal so leben wie die anderen.“, zeichnet er ein Bild über die Kühnheit und
den Mut dieser Frau. Ist sie doch in den 1930er- und 1940er-Jahren mit dem
gelben Stern an der Jacke klettern gegangen. Dies zeugt von einer unfassbaren
Leidenschaft auf Berge und Freiheit …
Zu
Frischmann sagt Georg Hohenester, Chefredakteur Panorama und Jahrbuchbeirat:
„In der Rubrik BergMenschen
möchten wir auf die berührende Biografie der jüdischen Bergsteigerin Ilse
Fleischmann aufmerksam machen. Ein Thema der Historie, das so viel Brisanz und
Aktualität mit sich führt. Genauso wie der Ausschluss der vorwiegend jüdischen
Alpenvereinssektion Donauland, ein Termin, der sich am 14. Dezember 2024 zum
100. Mal jährt.“
BergWissen
Hier
geht es unter anderem um das politisch brisante Thema der Energiewende – und um
die Frage, ob die Alpen nun vom „Wasserschloss“ zum Wasserkraftwerk Europas
umgebaut werden. „In der Rubrik BergWissen
betrachtet deshalb unser Autor Kaspar Schuler kritisch die Kontroverse zwischen
Energiewende und Naturschutz“, berichtet Georg Hohenester. „Reinschmöckern
lohnt sich. Es gibt viele interessante Geschichten zu entdecken, die zum
Nachdenken, Inspirieren und Reflektieren einladen.“
BergKultur
Hier
darf geschmunzelt werden, denn abschließend wirft der Buchteil BergKultur
ironische Blicke auf alpine Kunst und auf das zeitgenössische Körperideal im
Bergsport: Ist das Gebirge den Dünnen vorbehalten?
Fazit
Alpine
Themen für Menschen, die die Berge lieben – Das Alpenvereinsjahrbuch BERG 2025
besticht wieder einmal durch seine vielfältige sowie fein kuratierte
Themenauswahl. Das über 250 Seiten fassende Buch gewährt tiefgehende Einblicke
in alpine Themen, die mehr denn je die aktuellen Herausforderungen unserer
Gesellschaft einfangen. Und, zwar eher Nebensache, aber trotzdem erfreulich:
Das ganze dicke Werk gibt es um 25 Euro zu kaufen. Einschließlich der Alpenvereinskarte
Dachstein als willkommenen Gimmick.
Das aktuelle
Jahrbuch des Deutschen Alpenvereins, des Österreichischen Alpenvereins und des
Alpenvereins Südtirol bietet 2025 spannende und gleichermaßen tiefgründige
Einblicke in ein breitgefächertes Potpourri an Bergthemen sowohl im
historischen Kontext als auch im Spannungsfeld der großen gesellschaftlichen
Themen.
Herausgeber: Deutscher Alpenverein (DAV),
Österreichischer Alpenverein (ÖAV) und Alpenverein Südtirol (AVS). 256 Seiten,
mit 284 Farb- und Schwarz-Weiß-Abbildungen, 21 x 26 cm, gebunden.
Alpenvereine/Tyrolia, Wien-Innsbruck, 2024. ISBN 978-3-7022-4138-4. 25 €
Bei
Bestellungen im DAV-Shop erhalten DAV-Mitglieder passend zum
Schwerpunkt des Jahrbuches die neu herausgegebene AV-Karte 14
"Dachstein" (Maßstab 1:25.000, UTM) als Bündel.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder
hier.
Dieter Buck
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Artikel über Reisen und
was schön daran ist, Artikel über die
Welt der Alpen, Artikel
über Baden-Württemberg, Besprechungen von Reise-
und Wanderliteratur, Artikel
über Stuttgart, Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über
Stuttgart für Minimalisten
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