Susanne Dieterich:
Impulsstadt Stuttgart
Eine andere Stadtgeschichte
Wo Susanne Dieterich draufsteht ist Qualität drin. Das weiß man, wenn man mal Buch von ihr in der Hand hatte. Dass sie sich der Stadt Stuttgart angenommen hat, ist löblich und verspricht Mehrwert.
Eine etwas andere Betrachtung der Geschichte der Stadt Stuttgart soll dieses Buch versprechen. Das sieht man schon aus der Entstehungsgeschichte – Grundlage waren Vorträge in der Mahle-Stiftung verschiedener Autoren. Das verspricht Vielfalt und eben die versprochene andere Betrachtung.
Die erfahrene Landeshistorikerin Susanne Dieterich nimmt die Leserinnen und Leser auf unterhaltsame Weise mit auf eine Reise in die Vergangenheit, aber auch in die mögliche Zukunft der Stadt – und erzählt ganz nebenbei die Geschichte Stuttgarts von ihren Anfängen bis heute.
Es werden einschneidende Momente der Stuttgarter Stadtgeschichte unter dem Gesichtspunkt betrachtet, wie die handelnden Personen in ihrer jeweiligen Gegenwart auf die Geschehnisse in ihrer Stadt reagierten, ob sie Herausforderungen annahmen und wie sie mit Katastrophen, kriegerischen Erfahrungen, wirtschaftlicher Not oder aber auch positiven Ereignissen umgingen, ob sie sich gestalterisch den Anforderungen an ihren Alltag stellten oder passiv duldend Widrigkeiten wie Chancen begegneten.
Stadtgeschichte komprimiert
Ganz seriös beginnt die Autorin mit der frühen Vergangenheit, nämlich den Römern, die man ja mit Bad Cannstatt verbindet. Danach folgt eines der Dinge, die Stuttgart bekannt gemacht haben, nämlich Pferdestärken, hier allerdings bezogen auf den ehemaligen Stutengarten. Und so geht es weiter im Verlauf der Geschichte. Es folgen die Beziehungen zum Süden, mit Antonia Visconti zu Italien, zu Frankreich, Stichwort Mömpelgard, zu Prag, zur Teilung der württembergischen Grafschaft, die Reformation, zu Stuttgart in der Renaissance, zur Verlegung der Residenz nach Ludwigsburg, zum jüdischen Leben in Stuttgart, zum katastrophalen „Jahr ohne Sommer“, zur Geistesgeschichte – mit einer Frau als Chefredakteurin, im 18./19. Jahrhundert! - und vieles mehr, bis hin zur Industrialisierung und zur Neuzeit. Eine Stadt im Schnelldurchlauf auf 260 Seiten, aber trotzdem mit Erfassung und Behandlung des Wesentlichen. Wer sich das Buch durchgelesen hat, weiß vieles über Stuttgart und versteht auch vieles.
Namhafte Gastautoren
Welche Impulse von außen sie dabei aufnahmen und welche sie nach draußen in die Welt abgaben, beleuchten zahlreiche Gastbeiträge namhafter Repräsentanten aus dem politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und kirchlichen Leben der Region Stuttgart. Es kommen u. a. zu Wort Rüdiger Safranski, Hermann Bausinger, der evangelische Landesbischof von Württemberg Otfried July, Landesrabbiner a. D. Joel Berger, Johannes Schmalzl aus dem Regierungspräsidium und der IHK – Region Stuttgart, der ehemalige Europakommissar Günther H. Oettinger und der frühere Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster.
Zur Autorin:
Susanne Dieterich. Impulsstadt Stuttgart. Eine andere Stadtgeschichte. 264 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Fotos, Format 14x21 cm, fester Einband. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, 2021. ISBN: 978-3-95505-310-9. 24,80 € *
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