Thomas
Biller: Templerburgen
Wer reist, vor allem auf die Südseite des Mittelmeers, in die ehemaligen Kreuzzugsstaaten oder auf die Iberisch Halbinsel, stößt immer wieder auf sie: Templerburgen! Was es mit ihnen auf sich hat ist oft nicht so genau bekannt. Märchen, Sagen, Heftchen für Kinder, Erzählungen - Halbwahrheite allerorten - präsentieren sich mit einem Halbwissen. Dem kann nun abgeholfen werden...
Kreuzzüge, Ritterorden und Burgen – wer kennt sie nicht, die Templerorden? Sagenumwoben sind sie. Doch wer weiß genaueres? Belastbares? Die wenigsten wohl. Das hier vorgestellte Buch bringt Licht in viele verworrene Vorstellungen.
Kreuzzüge, Ritterorden und Burgen – wer kennt sie nicht, die Templerorden? Sagenumwoben sind sie. Doch wer weiß genaueres? Belastbares? Die wenigsten wohl. Das hier vorgestellte Buch bringt Licht in viele verworrene Vorstellungen.
Bis heute rufen sie eine anhaltend große Faszination bei uns hervor.
Siebenhundert Jahre nach dem offiziellen Ende der Gemeinschaft der Tempelritter
kursieren unzählige Legenden, Mythen und diverse Spekulationen, die größenteils
nicht der Wahrheit entsprechen.
Egal ob bei den aktiven Heimatforschern oder den großen
Hollywood-Filmemachern – die Präsenz der Templer ist enorm. Thomas Biller
erzählt die wahre Geschichte des Templerordens und stellt anhand
geschichtlicher Hintergründe und seinem Wissen über Architektur, Burgen und
auch deren erhaltenen Reste vor.
2 Templerorden gibt es im Bewusstsein der Menschen
Schon früh fing es an mit den Templermythen. Ihr Ursprung liegt bereits
im 18. Jahrhundert, als die Freimaurerlogen aufkamen. Durch ihre geheimen
Treffen und die Zeichen und Rituale, die sie für mehr Gemeinschaftsgefühl
einsetzen, wurde schnell eine Verbindung zu den Templern hergestellt.
Geheimwissen soll über Jahrhunderte weitergegeben worden sein und so
habe der Orden im Untergrund weiter existiert. Angebliche Belege, die für das
Überleben des Ordens sprachen, wurden veröffentlicht. Der bekannte Roman
„Ivanhoe“ von 1820, entwarf ein Bild eines Templers, das allen bisherigen
Unterstellungen voll und ganz entsprach. Auch Mitte des 20. Jahrhunderts war
Ivanhoe ein bei Jungen beliebter Ritterheld!
All das brachte den Menschen im 19. Jahrhundert ein Erklärungsmodell für
die größten gesellschaftlichen Veränderungen, die sie sich anders nicht
erklären konnten. Mit der Zeit entstanden so 2 Templerorden: Der reale des
12./13. Jahrhunderts und der Erfundene, der nichts mehr mit Fakten zu tun
hatte, dafür aber perfekt den Vorstellungen der Menschen entsprach.
„Burg im Ort + Templer im Ort = Templerburg?“
Anders als oftmals angenommen, lebten die Tempelritter nur selten auf
Burgen. Starke Befestigungen waren nur in umkämpften Grenzzonen zur
muslimischen Welt nötig, welche sich im Heiligen Land und auf der Iberischen
Halbinsel befanden. Ansonsten lebten die Templer in Templerhäusern, mit
größeren Gruppen in Klöstern. Durch Schenkungen bekam der Orden zahlreiche
Gebäude, die entweder selbst genutzt oder verkauft wurden.
Selbstverständlich waren unter den erhaltenen Gebäuden auch Burgen. Wenn
diese behalten wurden, waren sie zum einen Verteidigungsanlage, auf der anderen
Seite ein wichtiges Statussymbol, um beispielsweise ein Gebiet zu markieren.
Wenn heute eine Burg in einem Ort steht, in dem die Templer einst lebten
und man ein wenig Untersuchungen anstellt oder auf historische Quellen
zurückgreift, wird schnell die folgende falsche Gleichung aufgestellt: Burg im
Ort + Templer im Ort = Templerburg. Zudem kann auch keine allgemeingültige Bauform
der Templerburgen festgelegt werden, da heute viele zerstört sind oder im Laufe
der Zeit stark verändert wurden.
Nur dank neuester Quellen- und Bauuntersuchungen ist es möglich, Reste
von Burgen zu untersuchen und festzustellen, ob es sich um eine Templerburg
handelt. Auf Grenz- und Verdachtsfälle in den Kreuzfahrerstaaten wie Syrien,
Israel oder auch Jordanien, der Iberischen Halbinsel und Europa, geht Thomas
Biller ein und vermittelt durch die Verbindung von Geschichte und Architektur
einen guten Überblick über die Templerburgen
Gegliedert ist das Buch in ein Kapitel, das allgemein in die Geschichte
der Templer einführt, in eines über die Geschichte des Templerordens und den
größten Bereich, in dem die Burgen des Templerordens in den Kreuzfahrerstaaten,
auf der Iberischen Halbinsel - Stichwort Reconquista - und in
Temperniederlassungen im übrigen Europa beschrieben werden. Interessant ist
sicherlich auch das Kapitel, in dem auf den Typus der Templerburg eingegangen
wird. Hier dürfte der Autor als Architekt ganz in seinem Element gewesen sein.
Das Buch bietet neue Einblicke in die faszinierende Welt der
Tempelritter. Neben der Auswertung mittelalterlicher Schriftquellen, runden
eigens für diesen Band aufgenommene Fotografien das Werk ab.
Über den Autor:
Dr. phil. Dr.-Ing.
Thomas Biller ist Architekt und Architekturhistoriker sowie Inhaber eines Büros für
Baugeschichte und -forschung in Berlin und Freiburg im Breisgau. Er ist ein der
profiliertesten Burgenforscher Deutschlands und verfasste bereits zahlreiche
Publikationen zur Architekturgeschichte.
Thomas Biller:
Templerburgen: 172 S. mit 88 farb. und 11 s/w Abb., 12 Kt., Bibliogr., 21 x 27 cm, Fadenheftung, geb. mit SU. Philipp von Zabern Verlag, 2014. ISBN
978-3-8053-4806-5. 39,95 €.
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