Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.):
Martinuswege in Baden-Württemberg
„Ich bin dann mal weg“. Diesen mittlerweile zum geflügelten Wort
gewordenen Buchtitel von Hape Kerkeling kennen mittlerweile alle. Unabhängig
vom Inhalt und Zweck des Buches hat es einen Hipe um Weitwanderwege, auch und
insbesondere um religiös hinterlegte, ausgelöst. Und zwar nicht nur die
Jakobswege.
Die Martinuswege gehören dazu. Ich
bin zwar selbst nicht direkt auf diesem Pilgerweg gewandert, treffe auf meinen
Touren aber immer wieder auf Wanderzeichen von ihm. Und so wie mir geht es
vielen, der Martinusweg ist somit weit in Wanderkreisen präsent, weil man immer
wieder an ihn erinnert wird, manch einer denkt dann vielleicht: „Wollte ich
doch immer schon machen …“.
Martinuswege
– was ist das?
Vorab gesagt, die Martinuswege sind keine historischen Wanderwege, die schon
seit vielen Jahrhunderten gegangen wurden, ja sogar zur Buße manchmal gegangen
werden mussten.
Die „Via Sancti Martini“ verbindet den Geburtsort des heiligen Martin,
Szombathely in Ungarn, mit seiner Grablege in Tours in Frankreich. In Tannheim
bei Biberach erreicht der Hauptweg, von Kaufbeuren her kommend,
Baden-Württemberg und führt über Biberach, Ulm, Rottenburg am Neckar,
Stuttgart, Heilbronn und Bruchsal weiter bis an den Rhein bei Speyer.
Entstanden sind neben dem Hauptweg vier Regionalwege, die zahlreiche
Martinskirchen miteinander verbinden und Pilgerinnen und Pilger dazu einladen,
sich mit dem heiligen Martin auf einen geistigen Weg zu machen.
In diesem Pilgerführer werden die Wege vorgestellt und die einzelnen Etappen
beschrieben. Zu jeder Etappe gibt es eine Detailkarte mit den wichtigsten
Stationen. In einem Infokasten erfahren die Pilger die basics der Wanderungen
wie Einzelheiten zu Etappenlänge, Höhenmeter, Dauer und
Übernachtungsmöglichkeiten. Neben einer ausführlichen Wegbeschreibung sind für
jede Etappe auch Sehenswürdigkeiten aufgelistet. Daten zum Leben des heiligen
Martin und zur Entstehung des Martinuspilgerweges runden diesen praktischen und
informativen Pilgerführer ab.
Praktisch auf der Tour ist die Spiralbindung, dank der man jederzeit die
Seite aufgeschlagen hat, die gerade aktuell ist. Das ständige und nervige
Suchen „Wo bin ich“ entfällt. Eine Kleinigkeit, erhöht aber den Genuss. Zu
kritisieren gibt es eigentlich nichts an dem Buch, dafür zu loben.
Trotzdem eine Anregung: Gerade bei der Länge des Weges wäre eine – trotz der
sehr guten Beschreibungen im Text – eine Empfehlung von Wanderkarten für jeden
Abschnitt ein guter Service gewesen. Otto Normalverbraucher und Otto
Buchhändler tun sich – bei der Länge der Wege! – sicherlich schwer, hier eine geeignete
Karte aus dem fast unübersichtlichen Angebot herauszufinden. Vor allem in
Gegenden, in denen beide nicht beheimatet und, im wahrsten Sinne des Wortes,
bewandert sind. Und das ist wichtig, denn mit der falschen Karte ist es fast so
wie mit dem falschen Schuhwerk: Die Tour wird schwierig und mühsam.
Abschließend von mir noch zwei Tipps für Apps fürs Handy. Beide sind
kostenlos und funktionieren fast immer, man braucht kein Netz, GPS-Daten
reichen, und die gibt es überall. Mir haben beide schon oft gute Dienste
geleistet wenn ich irgendwo stand und weder wusste wo noch wohin. Das sind
Maps.Me und Phonemaps.
Weitere Information zu den Martinuswegen finden Sie hier.
Diözese Rottenburg-Stuttgart
(Hrsg.), Doris Albrecht, Achim Wicker (Red.): Martinuswege in
Baden-Württemberg, 248 Seiten, 200 Abbildungen und Karten, Format 12 x 18,5 cm,
1. Auflage 2020. Kunstverlag Josef Fink, ISBN 978-3-95976-238-0. 9,80 €.
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