Sigrid
Leitner (Hrsg.):
Wo die Geisler wirklich stehen
Villnöß zwischen gestern und morgen
Heimatbücher gibt es
viele, solche und solche. Auch das hier vorliegende buch über das Villnößtal in
Südtirol ist ein solches Heimatbuch. Aber was für eines! - Eines, das in jeder
Hinsicht über die engen Grenzen der eigenen Sichtweise hinausblickt.
Und apropos Villnößtal. War da nicht etwas? Klar war da was. Zum
Beispiel der Lehrersbub Reinhold Messner, wohl einer der bekanntesten Europäer.
Auch er, hier geboren, findet seinen Platz in diesem Buch.
Villnößtal,
herrliches Südtirol
Kein Fotomotiv in den Alpen ist so beliebt wie die Geislerspitzen
in Villnöß. Aber das Tal bietet mehr als eine imposante Bergkulisse. Acht
Autorinnen und Autoren begeben sich auf Spurensuche nach verborgenen
Kunstwerken auf alten Bauernhöfen, nach mystischen Orten und Sagen, nach
Flur-, Hof- und Familiennamen.
Sie spüren Persönlichkeiten auf, die das Tal geprägt haben,
und beschreiben die wirtschaftliche Entwicklung ebenso wie die Geschichte
des Alpintourismus. Ein näherer Blick lohnt sich – auf das Tal, in dem die
Geisler wirklich stehen.
Mystische Orte der Vergangenheit, ja große Teile der Geschichte
des Tales werden beschrieben, Kultstätten und Opferplätze tauchen auf, einem
Schliefstein wird ein Kapitel gewidmet. Ebenso den Römern und den Bajuwaren,
die beide ihre Spuren hinterlassen haben. Auch der Glaube mit samt seinen
Begleiterscheinungen wird beschrieben.
Weitere Kapitel handeln von den teils uralten Bauernhöfen und den
Orts-, Hof- und Flurnamen, was auch Thema der beiliegenden Karte ist. Immer
wieder taucht auch der Name Messner auf, nicht nur mit dem Vornamen Reinhold. So
schreibt beispielsweise Helmut Messner vom Alpintourismus in der Vergangenheit
und der Gegenwart.
Villnösser
Charakterköpfe
Dass das Villnösstal bedeutende Persönlichkeiten, nicht nur den
wohl berühmtesten Sohn Reinhold Messner hervorgebracht hat, liest man im
Kapitel über die Charakterköpfe des Tales. Man staunt, was es hier alles für
Menschen gegeben hat, von der Hebamme über den Pfarrer bis zum
Freiheitskämpfer. Und dass es im Villnösstal viele Sagen gibt verwundert den Kenner
der alpenländischen Sagenwelt nicht.
Zahlreiche historische Fotos aus Familienalben der Villnößer
lassen teilhaben am dorfleben, dem Leben der Menschen hier. Viele Villnösser Charakterköpfe wie der Bergsteiger Reinhold
Messner u.a. werden hier beschrieben, kommen hier zu Wort. Zudem bietet das
Buch eine Übersicht über die wichtigsten Ereignisse der letzten 100 Jahre. Zahlreiche
historische und zeitgenössische Fotos machen aus dem Heimatbuch auch ein
interessantes Bilderbuch.
Ein interessanter Gimmick des
Buches ist die Karte mit der Hof- und Flurnamenserhebung, eine Fleißarbeit
einheimischer Villnösser - wenn man dies nicht jetzt macht, wann dann? Die
Wissenden über diese Namen werden mit Sicherheit immer weniger.
Fazit: Ein Buch das in jeden Villnösser Haushalt gehört, das sowieso,
das sich aber in jeder südtiroler Büchersammlung gut macht, und das auch dem
auswärtigen Südtirolfreund, sprich Touristen, nur wärmstens an Herz gelegt
werden kann.
Aus dem Inhalt:
- Siedlungsgeschichte mit Flur-, Hof- und Familiennamen
- Sagen und Legenden
- Ursprüngliches über Höfe, Hofkapellen, Bildstöcke und Kirchen
- Alpingeschichte
- Entwicklung von Wirtschaft, Bevölkerung und Mobilität
- Villnösser Persönlichkeiten
Zur
Herausgeberin:
Sigrid Leitner, geboren
1970, Tochter des Villnösser Dorfchronisten Alfons Leitner. Publizistik-
und Sprachenstudien in Wien und Trient, zehn Jahre lang
publizistische Tätigkeit für Südtiroler Wirtschaftsverband in Bozen,
Koordination und Redaktion der Verbandszeitschrift. Praxisnahe
Fortbildungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus.
Derzeit Lehr- und Übersetzertätigkeit für Englisch.
Sigrid
Leitner (Hrsg.): Wo die Geisler wirklich stehen. Villnöß zwischen gestern und morgen. 392
Seiten. Format: 21 × 27 cm. Hardcover. Edition Raetia. ISBN: 978-88-7283-570-8.
Euro 24,90
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